Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Mit der Fähre auf die Südinsel Neuseelands

Die Interislander Ferry ist so gewaltig, dass ich es schnell aufgebe, sie im Ganzen auf ein Foto pressen zu wollen. Auf jeden Fall ist sie schon mal ein Vorgeschmack auf das Containerschiff, mit dem ich von den USA nach Europa fahren werde.

Pünktlich legen wir ab und obwohl es sehr kalt an der Reling ist, würde ich um nichts in der Welt die wunderbaren Ausblicke verpassen wollen.
Vier Stunden dauert die Überfahrt von Wellington nach Pixton, dem Hafen auf der Südinsel.

Mit etwas Verspätung kommen wir an. Die Fußgänger beeilen sich zwischen den Autos auf dem Parkdeck durchzukommen. Auch ich haste dem Ausgang entgegen und sehe draußen schon meinen Bus nach Nelson stehen. Dem Ort, der heute mein Ziel ist. Aufgeregt erkläre ich dem Busfahrer, dass ich noch auf mein Gepäck warte und er keinesfalls abfahren soll. Das tun außer mir allerdings noch eine Reihe anderer Passagiere und so geht es einige Minuten später entspannt los.
Endlose Weinspaliere fliegen an uns vorbei. Marlborough ist das bekannteste Weinanbaugebiet Neuseelands.

Später geht es in unendlichen S-Kurven auf der Straße auf und ab. Die Aussicht ist ewig grün und ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, wenn noch einer dieser grünen Hügel um die Ecke fliegt, werde ich mich übergeben müssen. Doch soweit kommt es nicht. Wir erreichen Nelson und tief durchatmend steige ich aus und bin auf der Stelle verliebt.

Der Weg zu meiner Unterkunft führt am Matai River entlang. Die Bäume haben sich herbstlich bunt geschmückt und ich kann mich an der Idylle überhaupt nicht sattsehen. Es ist einer dieser „Auf den ersten Blick“-Orte, die mich tief im Inneren berühren.Außerdem ist er das Tor zum Abel Tasman Nationalpark, der mein eigentliches Ziel ist. So schaue ich wenig später zusammen mit dem netten Herrn von der Stadt-Information auf den Wetterbericht der nächsten Tage. Der sieht leider gar nicht gut aus und wir entscheiden gemeinsam, dass vermutlich übermorgen die geringste Niederschlagsmenge zu erwarten ist. Ich buche mein Rund-um-Sorglos-Ausflugsprogramm und laufe ins Städtchen. Vorbei an einem wirklich unansehnlichen Bürogebäude, das allerdings mit seiner Turmuhr glänzt. Regelmäßig höre ich den Glockenschlag, der Big Ben täuschend ähnlich klingt.

Die Trafalgar Street ist die Hauptstraße von Nelson, auf der sich eine Reihe von Cafés, Bars und Restaurants angesiedelt haben. Eines davon lockt mit einer gemütlichen Draußen-Couch unter einem Heizschirm. Dem kann ich nicht widerstehen und während ich bei einem Glas leckersten Wein mit einer Freundin in Deutschland telefoniere, setzt sich mir eine Frau gegenüber.
Später kommen wir ins Gespräch. Marie kommt aus dem Süden Australiens (und hat damit schon meine vollste Sympathie) und obwohl sie schon Anfang Sechzig ist, hat sie sich für ein Jahr work and travel in Neuseeland entschieden. „Out of the box“ ist ihr Motto. Sie verdient sich ihr Geld für das weitere Reisen in einer Gärtnerei und hört gespannt meinem Bericht über meine Weltreise zu. „Du machst mir Mut“ sagt sie „Wenn du das kannst, dann kann ich das auch schaffen“. Dann liest sie mir aus ihrem Tagebuch vor, dass sie während meines Telefonates geschrieben hat: „Mir gegenüber sitzt eine Deutsche. Sie strahlt soviel Frische aus und scheint ganz bei sich selbst zu sein“. Wow – was für ein Kompliment. Später verabschiedet sie sich mit einem Dank, dass ich ihr mein Lächeln geschenkt habe und mit genau diesem wandere auch ich zurück in meine kleine Unterkunft.

Am nächsten Tag warte ich den schlimmsten Regen ab, bevor ich mich auf den Weg mache. Die Berge dampfen noch von der Feuchtigkeit und es ist herbstlich kühl. Ein Bummel durch die South Street gleicht einer Zeitreise.Gleich um die Ecke führt ein pompöser Aufgang zur Christ Church.

Mich zieht es ins Heimatmuseum zur Sonderausstellung der 100 besten Fotos von National Geography. Immer wieder fasziniert mich, welche Geschichten sich mit Fotografien erzählen lassen.

Kunst wird in Nelson großgeschrieben. Bekannte Bildhauer haben hier ihre Ateliers. Der Juwelier Jens Hansen, der einen der Ringe für Tolkiens-Verfilmungen kreiert hat, sitzt in der Stadt und überall gibt jede Form von Streetart zu bewundern.

Während mich später die Suter Art Gallery nicht ganz so packt, kann ich mich kaum an dem sich direkt anschließenden Queens Garden satt sehen.

Es regnet in Strömen, als ich den Botanical Hill erklimme. Hier befindet sich nicht nur der Mittelpunkt Neuseelands, auch die Aussicht ist die Anstrengung wert.

Glücklicherweise hat sich der Regen am nächsten Morgen verzogen, als ich den Bus Richtung Kaiteriteri besteige. Von hier startet das Boot in den Abel Tasman Nationalpark.

Tasmanien, Tasman Sea, Abel Tasman Nationalpark – wer war das eigentlich, dessen Name so oft genannt wird. Google verrät es mir: Abel Janszoon Tasman war ein niederländischer Seefahrer. Auf seinen Entdeckungsreisen umsegelte er den australischen Kontinent und erreichte am 13. Dezember 1642 als erster Europäer Neuseeland.

Als unser kleines Boot ablegt, schaut sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Wir umfahren den Split Apple Rock,

sehen von weitem einer Seelöwenkolonie zu und legen schließlich am Medlands Beach an. Eine Handvoll Wanderer und ich haben uns für einen circa 8 Kilometer langer Track entschieden, bevor wir am Anchorage Beach wieder eingesammelt werden.

Ein üppiger Regenwald liegt vor mir, ab und zu erhasche ich einen Blick auf goldgelbe Strände und das Meer.

Eine Hängebrücke führt über einen idyllischen Fluss. Mit Blick auf einen türkisfarbenen Naturpool verputze ich mein trockenes Sandwich. Später schließt ein junges Mädchen aus Berlin zu mir auf. Obwohl die Zeit schon reichlich fortgeschritten ist, gönnen wir uns den Umweg über „Cleopatras Pool“ , um uns dann pünktlich am vereinbarten Treffpunkt einzufinden.

Nelson, die Südinsel, sogar ganz Neuseeland machen mir den Abschied so schwer wie möglich. Ein stahlblauer Himmel wartet am nächsten Morgen auf mich. Stilvoll nehme ich im Melrose Gardens einen letzten Tee zu mir,

biege noch einmal in Queens Garden ab

bevor mich die Mini-Propeller-Maschine innerhalb einer halben Stunde zurück nach Wellington fliegt.

 

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Mit dem Northern Explorer nach Wellington

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Big Island Hawaii oder der Garten Eden

  1. Hach! Neuseeland! Danke, dass du mich mit deinen wunderbaren Berichten ruckzuck gedanklich wieder dorthin zurück befördert hast. Ein tolles Land! Nun bin ich gespannt auf Hawaii. Dort war ich noch nie.

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