Yvonnes Reisen

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Kategorie: San Francisco

… ging nie durch San Francisco in zeriss’nen Jeans

Es ist unglaublich, fünf Monate sind bereits seit meinem letzten Blogeintrag vergangen und nun ist es wieder soweit. Ich sitze – zumindest erst einmal gedanklich – wieder auf meinem gepackten Koffer. Am Sonntag geht die Reise los: diesmal nach San Francisco und Hawaii.

Und da der Refrain des wunderbaren Liedes von Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York …“ weitergeht mit „ich war noch niemals auf Hawaii, ging nie durch San Francisco in zeriss’nen Jeans“, habe ich beschlossen, diesmal keinen neuen Blog zu starten, sondern einfach dort anzuknüpfen, wo ich im Mai geendet habe.

Der Udo-Jürgens-Faden meiner diesjährigen USA-Reise wurde mir übrigens erst viel später bewußt, geplant war dies so nicht …

Doch kurz die Geschichte von Beginn an … Seit Jahresanfang geplant und durch meinen New York Aufenthalt noch bestärkt, war es endlich an der Zeit, meine Englischkenntnisse zu verbessern. Der Einzelunterricht macht viel Spass, aber die Fortschritte waren mir einfach zu klein. So habe ich die Idee meines Englischlehrers aufgegriffen und mich mit den Möglichkeiten von Sprachreisen beschäftigt. Google warf bei dem Suchbegriff Tausende von Möglichkeiten für 20 bis 29jährige Interessierte auf. Leider bin ich dort wohl nicht mehr so wirklich Zielgruppe. Der nächste Suchbegriff „Sprachreisen ab 40“ führte mich auf die Seiten für Senioren. Und auch dort fühlte ich mich nicht so super aufgehoben. Bis ich auf eine Agentur stieß, die weltweit Sprachreisen in Form von homestay vermittelt. Lerne und lebe beim Lehrer, so lange du willst, mit welchen Schwerpunkten du willst und wo du willst.
Die Idee fand ich gut, nun mußte nur noch das Reiseziel gefunden werden.

Zu diesem Zeitpunkt fiel mir ein Buch in die Hände. „Das Café am Rande der Welt“ – eine Erzählung über den Sinn des Lebens. Ein wundervolles Buch über Wendepunkte im Leben, das mich so berührte, dass ich sofort auch die Fortsetzung „Wiedersehen im Café am Rande der Welt“ gelesen habe. Ort des Geschehens: Hawaii, so großartig und in allen Facetten beschrieben und schnell war klar, da möchte ich hin.
Als ich die Bücher im Sommer las, dachte ich noch, die beiden Bücher haben mich gefunden, weil sie gerade so wunderbar in meine Lebensphase passen. Der Illusion habe ich mich bis zum letzten Wochenende hingegeben, als ich laut lachend vor dem Spiegel-Bestseller-Regal in meiner Buchhandlung stand und das Buch auf Platz 1 fand…

Meine geografischen Kenntnisse reichten soweit, dass ich zumindest wußte, dass die hawaiianischen Inseln vor der Westküste der USA liegen. Wenn mir zu dem Zeitpunkt klar gewesen wäre, dass es von dort noch einmal sechs Flugstunden sind… Meine Entscheidung war vor dieser Erkenntnis gefallen und da ich Hawaii nicht in Einklang bringen konnte, mit Englischunterricht in geschlossenen Räumen, habe ich mich entschlossen, auf dem Weg dahin einen Stopover einzulegen. Naja und San Francisco steht auf meiner „Weltreisen-Liste“ ziemlich weit oben und wer sagt eigentlich, dass man diese nicht in Etappen zurücklegen kann.

Von da an war es leicht. Die Agentur hat mir eine Lehrerin in San Franciso vermittelt. Leben in der Family, lernen und gemeinsame Aktivitäten stehen auf dem Programm. Wenn mir das jemand noch vor einem Jahr erzählt hätte – soviel Nähe, ich bin schon sehr gespannt, wie es mir damit gehen wird.

Google führte mich weiter zu „Hawaii.de“, einer Agentur in Süddeutschland, die sich auf Hawaii-Reisen spezialisiert hat und damit wirbt, nichts anzubieten, was sie nicht selbst kennt. Dort werde ich jetzt bestimmt geführt, als die Kundin mit der schnellsten Buchung. Meine Wünsche, 2 Inseln, aber nicht Big Island (Skyscraper gab es in NYC ausreichend), indivduelle Hotels und Reisetipps wurden schnell erfüllt und es gab keinen Grund, lange darüber nachzudenken. Belohnt wurde ich mit einem individuellen Reiseführer, den ich von dem Reisebüro erhielt – Preisaufdruck: unbezahlbar – herrlich. So werde ich 5 Tage auf Maui – „The Magic Isle“ und 4 Tage auf Kauai, die wegen ihrer üppigen Vegetation auch Garteninsel genannt wird – verbringen. Unterwegs im Jeep – ohne Mietwagen geht da gar nichts, so der Hinweis der Agentur – werde ich die Inseln erkunden, von denen ich heute noch so gar nichts weiß. Eine der verrücktesten Ideen, die ich je hatte.

Und euch möchte ich gern alle wieder mitnehmen. Nie war ich so wenig vorbereitet auf eine Reise wie diese -aber vielleicht macht es das diesmal auch aus. Noch habe ich auch keine Ahnung, ob ich wieder so regelmäßig schreiben werde, wie während meiner letzten Reisen. In San Francisco ist der Schwerpunkt ja eher die englische Sprache. Nein, keine Sorge – zum englischen Blog reicht es noch lange nicht und vielleicht werden es in Hawaii ja eher lange Strandspaziergänge, die wenig Blogcontent ergeben. Wir werden sehen.

Auf jeden Fall kommen in meinen Koffer die zeriss’nen Jeans, die Mode macht es ja möglich und verrückt, ja verrückt ist die Reise auf jeden Fall.

San Francisco mit Familienanschluss

Seit über 24 Stunden bin ich nun wach und noch immer nicht müde (oder besser nicht mehr)? 9 Stunden Zeitverschiebung trennen mich von Germany und so ist es hier Mitternacht , während zu Hause der erste Montagmorgenbürokaffee sicher schon getrunken ist.

Der knapp zwölfstündige Flug von Frankfurt nach San Francisco verlief ereignislos. Auf einer Skala von 1 bis 5 erhält United Airlines von mir eine gesichtslose 3. Mehr lohnt nicht darüber zu berichten.

Einreise in die USA – In New York vor kurzem bereits praktiziert, also bin ich schon ein alter Hase. Ich freue mich , dass ich nur eine halbe Stunde benötige , bis ich den notwendigen Stempel erhalte und mache ein bisschen Smalltalk am Einreiseschalter. Das unterscheidet SF schon mal sehr von NYC – die Beamten hier lächeln und freuen sich mit mir , das ich nach SF noch nach Hawaii reise. Kurze Zeit später sitze ich bereits im Taxi.

Der Cambon Drive, dort wo meine Gasteltern wohnen, liegt etwas außerhalb. Die Appartmenthäuser beherbergen zum großen Teil Studenten , denn sie sind direkt neben der San Francisco University gelegen.
Der Zufall öffnet mir die Tür und schon klingle ich im elften Obergeschoss an der Tür von Jaffa und Jacov.
Herzlich werde ich sofort in den Arm genommen. Welcome to San Francisco.

Es ist , als ob wir uns schon Jahre kennen. 10 Minuten später sitzen wir schon beim Abendessen. Es gibt Rotwein und Pasta und wir reden über , was die Welt im innersten zusammenhält. Die beiden Anfang Sechszigjährigen sind gebürtig in Jerusalem (wollte ich da nicht eigentlich dieses Jahr hin ?) leben seit den Sechziger Jahren in den USA und haben drei Kinder. Eins davon lebt in Tel Aviv, eins ins New York !!! und eins in Los Angeles. Meine Gasteltern sind seit 40 Jahren zusammen. Im Mai hat für die beiden ein neuer Lebensabschnitt begonnen, denn nun sind beide zu Hause. Sie reisen viel – großartig – und dazwischen unterrichten sie englisch mit Familienanschluss.
Den Einstufungstest habe ich schon hinter mir , aber viel wichtiger war , dass wir eine großartige Kommunikation
hatten. Julian und Jutta – habt Dank für eure vorbereitenden Englischstunden mit mir.
Ich glaub , die nächsten 5 Tage werden total schön mit den Beiden und ich freu mich sehr , über meinen Schatten gesprungen zu sein.

Good Night und bis bald …:
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San Francisco gestern und heute

Nach dem ersten gemeinsamen Frühstück fahren wir bei herrlichem Sonnenschein mit der METRO zum ersten Ausflug. Hier im Stadtteil Sunset fährt die Metro noch ebenerdig und sieht genauso aus wie die Straßenbahnen bei uns in Leipzig , bevor sie dann nach einigen Stationen unter der Erde verschwindet. Und obwohl die Stadt nicht so groß ist , brauchen wir doch 20 min bis zum Finanzdistrikt.
Hier mischen sich die Hochhäuser mit wunderbar restaurierten Villen und Gebäuden.

Unser Ziel ist die Maden Street – einst die „Herbertstraße“ von San Francisco – heute reihen sich in einer kleinen Fußgängerzone die großen Marken wie Gucchi aneinander und nur wenig erinnert noch an die Anfangsjahren dieser Stadt. Wir erwarten hier einen der unzähligen Guides von San Francisco zu einer Reise in die Vergangenheit.
Seit einigen Jahren werden zu den verschiedensten Themen unentgeltliche Stadtführungeh von zertifizieren Stadtführern angeboten , mit dem Ziel am Ende der Führung ,Spenden für die Stadtbibliothek einzunehmen. Eine großartige Idee.
Und so versetzt uns unser Guide zurück in die Zeit um 1848, als die Invasion der Goldgräber beginnt. Zuvor noch ein unscheinbares Fleckchen auf der Weltkarte , das zumeist aufgrund des dichten Nebels von den Seefahrern übersehen wurde, wird die Stadt fast über Nacht von den Glückssuchern überrollt. Waren es 1849 noch 25.000 Menschen, wurde die Zahl im Folgejahr schon fast verdoppelt. Und auf 90% Männer muss natürlich auch eine Antwort gefunden, die zum großen Teil in der Maden -Street liegt. Die Prostitution hat Hochkonjunktur und damit einen wichtigen Platz zur damaligen Zeit. Vergnüglich und interessant weiß der Guide zu berichten , doch teilweise auch so schnell , das es mir schwerfällt , ihn im jeden Fall zu folgen.

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Nach gut einer Stunde stehen wir wieder am Ausgangspunkt und entscheiden uns, der Geschichte weiter zu folgen.
Unser nächstes Ziel ist Chinatown. Der ältesten, berühmtesten und auch größten chinesischen Ansiedlung außerhalb Asien – und so tauchen wir ein in die engen Gassen. Unser Ziel die Portsmouth Street – dem „Wohnzimmer‘ der Chinesen – hier wird im Freien Karten gespielt , geschwatzt und gelebt. Die engen Wohnungen lassen ein Leben in den eigenen vier Wänden schwer zu und so wird dies nach draussen verlegt.
Wir treffen die nächste Stadtführern, die anknüpfend an die ersten Tour über die Ankunft der Chinesen in San Francisco zu berichten weiß. Mit dem Goldfieber kommt auch die Infrastruktur und damit der Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahn mit Hilfe tausender chinesischer Arbeiter. Wir sehen die erste Telefonzentrale chinatowns , in der die Angestellten 1894 noch 1500 Bewohner namentlich kennen musste, besuchen einen chinesischen Tempel und lassen uns einführen in die Geheimnisse der chinesischen Küche.

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Apropos Küche – schon ist es 15 Uhr und wir suchen hungrig eines der unzähligen Restaurants auf. Unsere Wahl fällt auf eine kleine einfache Dim Sum Küche mit unglaublich leckeren gedämpften oder gekochten verschieden gefüllten Teigtaschen.

Um vor der Rushhour zu Hause zu sein , sitzen wir wenig später wieder in der Metro. Schon fast vergessen steht ja noch der klassische Englischunterricht an. Schade – denn für meinen großen Entdeckerdrang habe ich viel zu wenig gesehen , fast keine Fotos geschossen, aber der Fokus ist ja von mir selbst gesetzt. …

Weiter geht es bei einem Kaffee und Test Nr. 2, der ernüchternd feststellen lässt , mit Details hab ich es nicht so. Welch Überraschung. Um mich wieder etwas aufzubauen , hören wir gemeinsam eine interessante Rede über Wahrnehmung und Psychologie , schauen Jeopardy – eine Quizshow im Fernsehen – und später koche ich mit Yaffa in ihrer kleinen Küche eine Gemüsepfanne zum Abendessen.
Danach blättere ich mit ihr mein Gastgeschenk durch – ein englisches Kochbuch mit klassisch deutschen Rezepten – und ich versuche ihr zu erklären , was ein Pichelsteiner Eintopf ist – herrlich. In der Zwischenzeit beschäftigt sich Jacov mit dem Leipziger Immobilienmarkt auf Immoscout und lässt sich von mir gute Lagen zeigen.
Hab ich die beiden wirklich erst gestern kennengelernt?

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