…so singt es Stefan Gwildis, der von mir so geschätzte Musiker aus Hamburg: „…das ist nur in meinen Gedanken, die auf die Reise gehen“ Und zumindest gedanklich möchte ich mit euch hier und heute auf die Reise gehen.
Verwaist ist mein Blog, an dem so viel Herz hängt. Mindestens genauso viel Herz wie am Reisen selbst. Und trotzdem datiert der letzte Eintrag vom 31.12.2019 – Jahreswechsel in Indien. Bitterkalt war es in Bodhgaya im Bundesstaat Bihar und keiner konnte ahnen, wie sich die Lage in den nächsten Monaten hier verändern würde. Der erste Fall einer COVID19-Erkrankung in Indien wurde am 30. Januar 2020 registriert – zwei Wochen zuvor erst hatte ich das Land verlassen in der tiefsten Überzeugung, bald wiederzukehren. Die Wunsch-Reiseliste für Indien ist noch sehr lang und erstmal geparkt.
Mein immenser Zeitverzug beim Schreiben der Beiträge ist mir im Frühjahr des letzten Jahres schmerzhaft auf die Füße gefallen. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, während des ersten Lockdowns weiter von meiner Reise zu berichten. Dabei gibt es noch soviel zu erzählen: von meinem Puja-Ritual am Neujahrstag in Gaya, vom beeindruckenden Varanasi – die als heiligste Stadt Indiens gilt, von Rishikesh – dem Ziel vieler Yogis und Sinnsucher, von Hardiwar und den Aartis am Ganges und nicht zuletzt von dem so beeindruckenden Goldenen Tempel der Sikhs in Amritsar. So viele Emotionen und Gedanken und Erlebnisse, die ich gern mit euch teilen wollte. Doch hat es nicht etwas von Blasphemie im Hinblick auf die Pandemie über Reiseerinnerungen zu plaudern?
Der Blog lag brach. Die kleineren Reisen in 2020 habe ich nicht dokumentiert. Im Nachgang betrachtet ist das sehr schade, denn dieses „Entdecke deine Heimat“ hatte viele bemerkenswerte Facetten. In meiner unmittelbaren Umgebung genauso wie auf dem Jakobsweg von Osnabrück nach Münster, den ich mit einem sehr guten Freund gewandert bin.
Die ersten zarten Planungen für 2021 haben wir gerade wieder verschoben und so ist dieses „Nur in meinen Gedanken, die auf die Reise gehen“ etwas, was mir Kraft gibt. Tatsächlich hatten es bisher eine Reihe von Beiträgen von meiner Weltreise in 2018 auch noch nicht in den Blog geschafft. Das habe ich nachgeholt und mich zurückversetzt in die grünen Landschaften von Neuseeland, zu den Aufregungen rings um den Vulkanausbruch auf Big Island, Hawaii und zum Frühling in New York. Es war total spannend, für mich zu erleben, dass ich wirklich noch jede Emotion nachfühlen konnte, die mich auf dieser Reise bewegt hat. Vielleicht hast du ja Lust, ein Stück mit mir mitzureisen. Nach Neuseeland und zum weiteren Verlauf der Reise geht es hier entlang:
https://yvonnes-reiseblog.de/auckland-im-schnelldurchlauf/
Ob das Reisen so heute noch zeitgemäß wäre, darüber lässt sich lange philosophieren. Ich habe damals für mich schon festgestellt: würde ich die gleiche Reise noch einmal antreten, dann mit viel mehr Zeit – weniger Flüge, dafür ein noch intensiveres Eintauchen in die Kultur und die Lebensweise der Menschen.
Ja – es ist eine Zäsur, die gerade stattfindet. Ich bin überzeugt davon, dass Reisen auch in Zukunft wertvoll sein werden. Reisen oder nicht Reisen – beides hat Konsequenzen. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Und eins ist für mich so klar geworden, als ich die Beiträge geschrieben habe: Ich bin in der Welt zu Hause.
Vielleicht sind es demnächst die noch ausstehenden Beiträge über meine Indien-Reise, die mir Kraft geben werden … Bleib gespannt ….
Marianne
Großartig, dass Du den Blog wieder aufnimmst! Das gibt Perspektive und Optimismus. Danke 🤩
Yvonne
Danke liebe Marianne 😍
Elke
Sehr schön! Ich bin schon gespannt auf deine weiteren Erlebnisse auf deiner Weltreise und in Indien. Dann werde ich in Kürze genüsslich in Neuseeland eintauchen.
Yvonne
Du bist ja mein großes Vorbild, was Kontinuität betrifft. Danke fürs Lesen und Dabeisein …
Matthias
Hallo Yvonne,
Als Trost für die Abstinenz Deiner Reisen habe ich nachstehenden Meditationstext gefunden, der mir aus den Herzen spricht.
Wir freuen uns auf Deine neuen Beiträge. Unsere Gedanken erschaffen die Realität.
Zuhause bin ich da ….
Wo jemand mit Sorge auf mich wartet und wo ich Fehler machen darf.
Wo ich Raum zum Träumen habe und wo ich meine Füße ausstrecken kann.
Wo ich gestreichelt werde und wo ich geradeheraus reden kann.
Wo ich laut singen darf und wo immer ein Platz für mich da ist.
Wo ich ohne Maske herumlaufen kann und wo einer meine Sorgen anhört.
Wo ich still sein darf und wo jemand meine Freude teilt.
Wo mir jemand das Essen zubereitet und wo mir Trost zuteil wird.
Wo ich Wurzeln schlagen kann und wo ich leben kann.
(Meditationstext)
Yvonne
Herzlichen Dank lieber Matthias – ja, die Gedanken erschaffen unsere Realität. Deswegen sind Hoffnung und Zuversicht gerade so essenziell. Liebe Grüße Yvonne
Dimitra
Liebe Yvonne, es freut mich sehr, dass Du mit dieser Wiederaufnahme des Blogs auch ein Stück Yvonne wieder atmen lässt 💞 Mit dem Leben gehen, nicht gegen die Umstände. Es ist und es bleibt ein schwieriges Unterfangen, sich seine Welt zu erschaffen obwohl die Umstände nicht immer in der eigenen Hand liegen. Bleib eine Reisende des Lebens, und ich wünsche mir für dich und für uns alle, dass diese Reisen bald auch „in echt“ stattfinden können. Alles Liebe für Dich 💝
Yvonne
Liebe Dimitra, herzlichen Dank für deine wunderbaren und berührende Gedanken.
Sei umarmt
Kristin
Liebe Yvonne,
So hab auch ich an Dich gedacht, so lange Zeit nicht reisen zu dürfen. Ich denke, dass die Zeit bald wieder kommen wird, wo es möglich sein wird. Ich denke, dass sich die Qualität der Reisen drastisch ändern wird. Ich sehe viele Menschen eintauchen in andere Kulturen, um diese demütig kennenlernen zu wollen und nicht mehr von einer Effekthascherei zu anderen zu stürzen und sich hinter 5Sterne- Hotel-Grenzen zu verstecken. Dieses Eintauchen in andere Welten, wozu Du inspirierst, lässt uns die Plätze und Orte, die wir kennen, mit anderen Augen sehen. Und ist das nicht auch eine Art von Reisen?
Liebe Grüße
Deine Nichte Kristin