Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Kein Häkchen auf der To-do-Liste – na und?

Fast sechs Wochen ist es her, dass mein Flieger aus Sri Lanka wieder im deutschen Winter gelandet ist.
Viel Zeit also zum ankommen, neue Wege finden, strukturieren, Pläne umsetzen?
Auf jeden Fall … vielleicht … ein wenig … oder doch eher nicht?

Eine Freundin schrieb mir gestern nachmittag : „Was machst du?“ und hat vermutlich nicht im geringsten geahnt, welche Lawine in meinem Inneren sie damit ausgelöst hat. Denn genau zum gleichen Zeitpunkt habe ich mir diese Frage auch gestellt und darüber nachgedacht, wie „wenig ich an dem Tag bisher geschafft habe“. Stimmt das wirklich und wer legt das eigentlich fest?

Zeit für eine kurze Reflektion :

Der Wecker klingelt kurz vor 8 Uhr morgens. Ein neuer Tag liegt so wunderbar frisch duftend und unberührt vor mir. Noch sind da all die guten Vorsätze für einen strukturierten Montag. Der startet nach meinem Plan mit fünfzehn Minuten Meditation. Doch da sind auch noch die Nachrichten auf dem Handy zu beantworten. Das geht vor…
Danach suche ich entspannende Musik aus und setze mich bequem in den Schneidersitz. Meditation – jetzt!… immer mal wieder nach der Zeit geschielt … das wird wohl heute eher nichts.

Yogazeit. Ich werfe die DVD in den Laptop. 24 Minuten dauert die Session – ohne Ablenkung.

Zum Frühstück gibt es Haferflocken mit Obst und die Zeitungen vom Wochenende. An einem Artikel über die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern bleibe ich hängen. Eigentlich eine schöne Idee und ein paar Wochen ohne Alkohol würden mir vermutlich nicht schaden. Von Spiritualität ist in dem Bericht die Rede. Was war das eigentlich nochmal ganz genau? Hatte ich da nicht für meinen Blog auf dem Jakobsweg so eine schöne Definition von Ralf Sanftleben gefunden?

Schon stöbere ich auf meiner Website, finde die passende Stelle :

„Spiritualität, das bedeutet für mich, das Geistige, nicht Sichtbare anzuerkennen und seine Existenz zuzulassen. Ohne dass ich seltsame Erklärungsmodelle drumherumstricken muss. Spiritualität ist wichtig für uns. Ich glaube, dass es das Menschsein ausmacht. Wer bin ich? Wozu bin ich da? Warum bin ich hier? Habe ich eine Aufgabe hier auf dieser Welt? Was kann ich beitragen? Wie kann ich über mich selbst hinauswachsen? Wie kann ich meine eigenen Begrenzungen überschreiten? Wie kann ich die bestmögliche Version meiner selbst werden? “

Das gefällt mir immer noch sehr und ich kann es für mich annehmen. Ich bleibe an meinem Blog hängen und denke darüber nach, was Birgit am Sonntag im Seelencoachseminar zu mir gesagt hat. „Ich sehe dich als Schriftstellerin“. Das war so schön und macht doch wehmütig. Zum Buch schreiben gehört ANFANGEN … aber es sind doch vorher noch so viele andere Dinge zu erledigen…

Ein kurzer Blick auf die Uhr. Wo ist die Zeit geblieben? Es ist 10:30 Uhr. Nun aber ab an den Schreibtisch. Gleich … erst noch schnell aufräumen , verwelkte Blumen entsorgen , Spülmaschine anstellen …

Die nächsten Stunden verbringe ich mit dem Erstellen des Regieplans für eine Veranstaltung , die ich nächste Woche in Berlin mit begleiten darf. Ein Gefallen für eine Freundin, die ich in Sri Lanka kennengelernt und der ich Unterstützung für eine Awardverleihung im Rahmen der Tourismusmesse angeboten habe. Zufall oder Bestimmung? Türen die zugehen und neue, die sich öffnen? Und sind es auch die richtigen Türen? Das finde ich nur heraus, in dem ich durchgehe und genau das macht gerade auch viel Freude.

Der Hunger treibt mich gegen halb drei vor den leeren Kühlschrank. Knäckebrot muss es richten. Eingekauft wird später. Zum Essen gibt es einen Podcast auf die Ohren:
Thomas Reich „Immer diese Zielkonflikte“. Wie wahr … Ziele festgelegt? – na klar hab ich das. Die Umsetzung auch? – naja so in etwa. Die Ziele hinter den Zielen? – ja die gibt es. Grad keine Zeit zum drüber nachdenken. Verschoben auf irgendwann …

Schnell noch ein paar Mails checken.
Dann die Kernaussagen aus meiner Seminarwoche in „Mein neues Leben“-Buch übertragen. Inspirierend war diese letzte Woche. Zunächst die fünf Tage im „Lebensgarten“ in der Nähe von Bremen, in dem es im ersten Modul meiner Ausbildung in „Gewaltfreier Kommunikation“ um das Thema „Worte sind Fenster oder sie sind Mauern“ ging. 16 Teilnehmer sind wir bei dieser Ausbildung, bunt gemischt in Alter und Geschlecht, die sich alle intensiv mit der Grundhaltung der GfK auseinandersetzen wollen.

„Wege zu suchen, jenseits der gängigen Bewertungen und Beurteilungen miteinander in Kontakt zu kommen, sich wirklich zu begegnen, einander wahrhaft zu sehen und gesehen zu werden“.

Was für eine Woche: fünf Tage in reiner Empathie zu baden, hat mein Herz so weit gemacht. Und dann einmal quer von Nord nach Süd zum vierten Seelencoach-Wochenende bei Silke Freudenberg in Laufach. Eines der Themen lautete „Beschreibe deine eigene Seelenqualität – was zeichnet dich aus“. Daran hänge ich auch heute noch fest, nichts finde ich schwerer „als mich selbst zu loben“. So ist es umso schöner, heute aufzuschreiben, was die Seelencoachis mir in mein Buch diktiert haben, wie sie mich sehen. Am dies auch annehmen können werde ich noch arbeiten.

Ach ja – ein Dankbarkeitstagebuch zu führen, war noch eine Anregung unseres GfK-Trainers. Dankbarkeit für den gestrigen Tag? Da fällt mir echt nichts ein. Vielleicht morgen …

Meine Weltreise in 2018 wollte ich vorbereiten – dieser tiefe Wunsch, den ich schon seit Jahren in mir trage und für den die Zeit vermutlich nie besser sein wird, als direkt nach Ausbildungsende im Februar nächsten Jahres zu starten. Also ran an die Bücher, die mich dazu beflügeln und die Weltkarte vor mir ausgebreitet. Aber das Wetter ist doch nur heute so schön. Weltreise muss warten..

Und dann ist es doch schon weit nach 16 Uhr, als ich endlich auf der Straße stehe und die frische Luft tief in mich aufsauge.
„Jetzt“ beschwört Eckhard Tolle in seinem Buch. Recht hat er – den Augenblick genießen.

Beim Spazieren fallen mir dann doch so viele Momente des gestrigen Tages ein, für die ich dankbar bin. Na klar, kein Tagebuch zur Hand…

Ich bummle durch die Straßen. Bleibe an einem Café hängen, in dem die Stühle vor der Tür zu einer kleinen Pause einladen

Schon sprudelt es aus mir heraus: die Antwort auf die Frage „Was mache ich gerade“ und als Zugabe noch das Dankbarkeitstagebuch für gestern.

Und nun ein Resümee des heutigen Tages?
Englisch gelernt – so der Plan, jeden Tag eine Stunde … ähm : nein.
Weltreise vorbereitet – wohl eher auch nicht. Oder zählt es, dass ich ein paar Klebepunkte für die große Weltkarte besorgt habe?
Am Buch geschrieben? Morgen ganz bestimmt …

Trotzdem dankbar für den Tag? Ein klares ja :-). Liebe Freundin, hab Dank für deine Frage , die mir selbst Klarheit gebracht hat.

Als Zugabe mein Dankbarkeitstagebuch für den Sonntag

Dankbar für

  • die klare Waldluft und die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume blitzen, als ich nach dem Frühstück für eine halbe Stunde durch den Spessart wandere.
  • für den blauen Himmel und die Inspiration, die mir mein Hörbuch „Theos Reise – Roman über die Religionen der Welt“ auf der Autofahrt nach Hause schenkt.
  • für den Sonntagsspaziergang am See mit einer Freundin und die intensiven Gespräche dabei
  • für den Latte Macchiato im Strandkorb in erster Reihe am See.
  • für die lieben Nachrichten, die ich am Abend auf elektronischem Wege erhalten habe und die mein Bedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllen.
  • für das Glas Rotwein und dass ich mir ohne Druck und schlechtes Gewissen einen langen Fernsehabend gönne.
  • für meine neue Kuschelmaus, die ich aus dem Spessart mitgebracht habe, die mich so verständnisvoll anlächelt und sich gut knuddeln lässt.
  • für meine Buchseiten, die ich noch kurz vorm Einschlafen lese.
  • für den schönen Tag …

Zurück

Singharaja Garden – das Paradies auf Erden

Nächster Beitrag

Auf dem Weg nach Tel Aviv

  1. Jackie

    Wie schön geschrieben…. wie schön zu lesen.

    Alles hat seine Zeit und ich glaube fest an das Buch, das noch geschrieben werden wird.

  2. Was würde ich in mein Dankbarheitstagebuch für heute schreiben?
    Danke für die Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen durfte.
    Danke für die Verbundenheit mit guten Freunden, die ich heute wieder spüren durfte.
    Danke für die schöne Arbeit, die ich heute erledigen durfte (eine Rede für eine freie Trauung beginnen)!
    Danke für die Sonne, die heute zwischendurch meinen Tag erhellte.
    Und: Auf jeden Fall auch danke für deine inspirierenden Worte, die ich jetzt zum Schlafengehen mit ins Bett nehme.
    Ich freue mich darauf, dich bald wieder einmal zu sehen, liebe Yvonne!

  3. ulli

    bin a bissel neidisch …und freu mich für dich

  4. Das Unterbewusstsein ist die Kraftzentrale unserer Gedanken. Gedanken erschaffen die Realität. Es ist einfacher gesagt, als getan. Wenn wir unser Sein verfolgen, wie z.B. mit einem Tagebuch – einem Dankbarkeitstagebuch – dann sind wir auf dem richtigen Weg die Dinge zu finden, die uns glücklich machen und unsere Bestimmung zu finden. Bodo Schäfer führt dies als „Erfolgsjournal“. Glücklich zu sein bedeutet Liebe zu geben. Liebe ist die stärkste Kraft in diesem Universum. Wenn Du noch tiefer in diese Materie eindringen willst und bezugnehmend auf Dein erstes Zitat „Spiritualität, das bedeutet ….“, dann empfehle ich Dir außer Eckhart Tolle, das Buch von Erhard F. Freitag, ein Schüler von Dr. Joseph Murphy, „Die Macht Ihrer Gedanken“ und die Kraftzentrale Unterbewusstsein“. Wenn Du dafür einen wissenschaftlichen Beweis benötigst dann studiere das Buch von David Wilcock „Die Urfeldforschungen“.

  5. Kristin

    Liebe Yvonne,

    auch mir hast Du aus der Seele gesprochen. Wir haben alle unsere Ziele und die sollten wir auch haben. Der Tagesablauf und unseren selbsternannten Verpflichtungen halten uns von unserem eigentlichen Vorhaben ab. Ohne uns gegen sie zu stellen, sollte es doch einen Weg geben, trotzdem ohne Kampf uns unseren Zielen zu widmen….mmmh… ich glaube, wir sollten sie irgendwie austricksen. Den nervigen Dingen auch mit Liebe begegnen. Möglicherweise besteht darin die große Kunst- die eigene Wahrnehmung zu jedem Zeitpunkt in das rechte Licht zu rücken. Und immer wieder zu reflektieren…so wie Du es machst.

  6. Liiiiiebe Yvonne,
    ich bin total davon begeistert, welch besonderen Worte du findest! Die Art & Weise, wie schön du schreibst und mit wenig Worten so viel Tiefe reinbekommst, ist echt außergewöhnlich. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt! Ich freue mich auf weitere Berichte von dir und dich persönlich zu sehen :).

Schreibe einen Kommentar zu Jackie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Impressum | Datenschutz