Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Welcome in Down under

14.000 Kilometer von Deutschland entfernt – sucht man den fünften Kontinent auf dem Globus, dreht man ihn einmal um – und genau da befinde ich mich nun.

An meinem Abreisetag in Hanoi erhalte ich die Nachricht, dass ein Zyklon über Darwin erwartet wird – der  Stadt im Norden, in der ich meine Australientour beginnen will. So fliege ich zunächst zum Drehkreuz Singapur. Noch steht die Entscheidung nicht fest, ob der Weiterflug in der Nacht möglich ist. Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist auch nicht wirklich vielversprechend.
Spontan entscheide ich mich für eine Nacht in Singapur und buche meinen Weiterflug am nächsten Tag nach Perth, Hauptstadt von Westaustralien. Dort scheint die Sonne – viel mehr weiss ich nicht .

Und tatsächlich begrüßt Perth mich am Morgen nach meinem Flug mit strahlendem Sonnenschein. Zeitig parke ich meinen Rucksack an der Rezeption meines Hotels und laufe los.

Der Mix aus modernen Gebäuden und kolonialen Gebäuden ist sehr gelungen.

Doch zunächst zieht es mich wie immer zuerst ans Wasser.

Am Ufer des breiten Swan Rivers entdecke ich einen der berühmten schwarzen Schwäne. Die Uferpromenade ist einladend und ich entschließe mich zu einem ausgiebigen Spaziergang in den 400 Hektar großen Kings Park oberhalb des Flusses.

Beim leckeren und wohl verdienten Frühstück ist dann Zeit für etwas Geschichte.

Tatsächlich gehen Archäologen davon aus, dass sich an dieser Stelle schon vor 40 000 Jahre eine Siedlung befand.
Das heutige Perth wurde 1829 von Engländer gegründet, die das Land der Aborigines besetzten. Schiffeweise wurden britische Strafgefangene nach Westaustralien verladen, um die Kolonie aufzubauen. Erst im Einvernehmen mit den Ureinwohnern, kommt es doch bald zu Streit und Kämpfen, bei denen die Aborigines aus dem Siedlungsgebiet vertrieben werden.
Zu richtigen Wachstum kam das Gebiet, als um 1890 das erste Gold geschürft wurde. Heute ist Perth mit 1,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt Westaustraliens.

Einige Stunden später nehme ich den Bus zurück in die City, durch die es sich entspannt bummeln lässt.

Spontan beschließe ich am Nachmittag, die nächsten Tage in dieser herrlichen Gegend zu verbringen.
Nur eine knappe Stunde, eine S-Bahn- und eine Busfahrt dauert es, bis ich vor meinem Apartment im benachbarten Fremantle stehe. Was für ein Glücksgriff, in unmittelbarer Nähe zum Strand dieses Kleinod zu ergattern. Auf meine Frage bei der Schlüsselübergabe an meine Vermieterin, wo sich das nächste Einkaufszentrum befindet, nehmen sie und ihre Mann mich direkt mit zum nächsten Supermarkt. Woher ich denn aus Deutschland komme, fragt er mich, um dann wissend zu nicken. Ich schaue ihn verwirrt an. „Klasse Fussballmanschaft“ lautet sein Kommentar, denn er ist Bundesliga-Fan.

Ihr freundliches Angebot, mich spöter wieder aufzupicken und zurückzufahren, lehne ich fröhlich ab. Den Rucksack vollgepackt mit all den Dingen für die nächsten drei Tage laufe ich los. Ein Schreck durchfährt mich, wir haben so entspannt geschwatzt, dass ich nicht auf den Weg geachtet habe. Der Akku meines Smartphones ist leer. Konzentriert begebe ich mich auf den Rückweg, finde die richtige Straße, errate die richtige Haustür und stehe vor den verschiedenen Aufgängen. Ende des Erinnerungsvermögens. Ein freundliches Ehepaar fragt, ob sie helfen können. Ja, ich habe ein Apartment gemietet, ich weiß nur leider nicht mehr, welches.
Die Nummer kenne ich natürlich auch nicht, aber den Namen der Vermieterin. Das hilft und schon packe ich meine Einkäufe in den Kühlschrank und laufe Richtung Strand. Sonnenuntergang knapp verpasst, doch die Färbung des Himmels ist unbeschreiblich. Noch sind ja drei Abende Zeit, um Sonnenuntergang zu gucken…

Nach einem Orga-Sortier-Plan- und Buchtag – Freitag geht es weiter nach Alice Springs und ins Outback – habe ich am nächsten Tag doch schon wieder Lust auf eine Entdeckungstour.

Mit dem Stadtplan bewaffnet, bummle ich durch die Straßen von Fremantle, die von einer ganzen Reihe alter großartigen Gebäude aus der viktorianischen Zeit gesäumt werden.

Warum der Rathausturm gelb markiert ist, erschließt sich mir erst aus gebührender Entfernung- ein Kunstprojekt eines Schweizer Künstlers „Arcs d‘ Ellipses.

Im Fremantle Prison und im Round House bekomme ich einen Überblick über den Beginn der Kolonalisierung und die traurige Geschichte der Strafgefangenen.

Das eigentliche Highlight ist die Natur, schneeweißer Strand, stahlblauer Himmel, saftiggrüne Bäume. Jedes Foto sieht aus, wie mit einem Farbfilter bearbeitet, doch es ist alles echt und ich will mehr davon…

Also miete ich kurzentschlossen für den nächsten Tag ein kleines Auto, um zu den Pinnacles und der Turquios Coast zu fahren. Insgesamt 500 Kilometer liegen vor mir, in Australien ein Katzensprung und ich bin schon ein wenig aufgeregt, wie ich das mit Linksverkehr managen werde.

Noch vor 7 Uhr am nächsten Morgen fahre ich los. Nachdem ich mehrmals statt des Blinkers den Scheibenwischer betätigt habe und das erste mal beim abbiegen auf der rechten statt auf der linken Spur gelandet bin, werde ich langsam innerlich ruhiger. Die Australier sind sehr entspannte Autofahrer und so rolle ich mit ihnen durch den Berufsverkehr durch Perth. Ab dann geht es immer nur geradeaus, bis ich knapp drei Stunden spöter den Nambung Nationalpark erreiche. Mein erstes Highlight des Tages sind die jungen Kängurus, die über den Parkplatz hüpfen.

Minuten später stehe ich staunend am ersten Overlock über die Pinneacles -unzählige Kalksäulen in verschiedenen Formen und Größen sind hier zu sehen und erinnern mich entfernt an die Halong-Bucht nur ohne Wasser.

Die Säulen entstanden vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren auf der aus Quarzsand bestehenden Wanderdüne. Die Brandung des nahen Ozeans zerrieb Muschel- und Schneckenschalen zu feinem Kalk. Es entstanden weiße Kalksande, die zu Sanddünen zusammengeweht wurde. Regenwasser durchdrang den Sand und löste den Kalk. Dieser verfestigt und zementiert sich.


Nur wenige Besucher sind mit mir gemeinsam unterwegs und ich genieße die fast meditative Stimmung des Moments.

Später fahre ich weiter zur Jurian Bay und nach Cervantes, staune über das türkisfarbene Meer und die schneeweißen Strände, bevor ich mich auf die Rückfahrt begebe.

Zum Dinner bin ich mit meiner liebenswerten Vermieterin und ihrer Nachbarin verabredet. Am Hafen von Fremantle lassen wir es uns gut gehen.

Mein Wecker klingelt am nächsten Morgen schon 3:30 Uhr – es geht weiter nach Alice Springs, in das rote Herz des australischen Kontinents …

Fortsetzung folgt

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  1. Marianne

    Wow, wie mutig Du durch die Welt reist. Ich bin so begeistert und auch ein wenig stolz auf Dich ?

  2. Astrid

    Liebe Yvonne, es ist echt ein Vergnügen, deine Reiseberichte zu lesen. In Australien triffst du bestimmt noch mehr nette Menschen. Dort sind wirklich alle sehr hilfsbereit und freundlich. Ich wünsche Dir noch eine tolle Zeit und bin sehr gespannt auf die
    nächsten Berichte aus Down under. Ganz liebe Grüße

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