Freitag der 13. – bin ich abergläubisch ? Besser nicht – denn heute steht die Verlängerung des Visums an. Die junge Assistentin und der Fahrer vom Singharaja Garden – der Eco-Lodge am Rande des Regenwaldes und meine letzten Station für die kommenden vier Tage – holen mich in meinem Hotel ab. Durch den chaotischen Berufsverkehr bahnen wir uns den Weg einmal quer durch die Stadt. Das Immigrationoffice ist hoffnungsvoll überfüllt. Ich fülle ein Formblatt aus , klebe ein Passfoto auf und erhalte die Nummer 83. Die Wartezeit wird mit mindestens 4 Stunden angegeben. Entspannt nehmen wir Platz und schauen uns das Geschehen an. In unregelmäßigen Abständen werden Nummern aufgerufen – die erste, die wir hören ist 13… – dann geht jeweils das Gedrängel am Schalter los. Nachdem eine Stunde vergangen ist, schaue ich mir das System genauer an. Die Wartenden geben ihre Pässe nicht ab, sondern erhalten sie zurück. Hier läuft etwas falsch, denn ich habe meinen Ausweis noch in der Hand. Wir erkundigen uns und werden in die Antragannahmestelle geschickt. Das geht relativ schnell – Antrag und Pass weg. Die nächste Wartezeit beginnt. Der wichtigste Mann ist der, der mit Waschkörben voll Pässen an den Lautsprecher tritt, um diese nach Aufruf der Nummern an die Wartenden zurückzugeben. Pech für den, der nicht schnell genug ist , dessen Pass wandert zurück in den Korb und wird beim nächsten Durchgang wieder ausgerufen. Ich drängle mich nach ganz vorn. Neben mir steht ein Kanadier. Schnell kommen wir ins Gespräch. Er bleibt für 4 Monate hier. Vor drei Jahren hat er sein Monatsvisum um ein paar Tage überzogen und ist am Flughafen mit einer kleinen Extragebühr davon gekommen. Wenn man das immer so vorher wüsste. Die Backpackerforen im Internet berichten von wüsten Geschichten bis hin zum Gefängnis. Es wird immer stickiger. Jede Nation riecht irgendwie anders und hier scheint die ganze Welt vertreten zu sein. Ich sehe Pässe aus Neuseeland, Australien , Kanada, die Philippinen und natürlich jede Menge aus Europa. Hinter mir stehen fünf Mönche aus Thailand, neben mir zwei indische Frauen. Wir alle warten gebannt auf die richtige Nummer. Endlich erhalte auch ich meinen Pass zurück. Doch die Freude ist von ganz kurzer Dauer. Nächste Station – Gebühr bezahlen – der Pass verschwindet vor meinen Augen im nächsten Waschkorb. Nun geht die Prozedur von vorn los. Wieder warten auf den Waschkorb-Mann. Genau hinhören und endlich – fast überhöre ich die Nummer 83 – bekomme ich nach sechs Stunden Wartezeit glücklich meinen Pass mit dem so wichtigen Aufkleber zurück. Theoretisch darf ich nun noch einen ganzen Monat hier bleiben …
Sylvia
He, Yvonne, du bist ja wirklich so richtig in Schreibrausch geraten.
Wie schön! Weiter so – ich bleibe neugierig und gespannt!
Liebe Grüße in die Ferne!