Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Sydney- die vermutlich schönste Stadt der Welt (Part 1)

Jedeses Jahr untersucht das britische Nachrichtenmagazin „The Economist“ weltweit 140 Städte darauf, wo es sich am besten lebt. Immerhin haben es drei Städte unter die Top Ten geschafft: auf Platz 1 steht Melbourne (liebe Grüße an Chris), auf Platz 6 Adelaide, Platz 7 belegt Perth. (Die erste deutsche Stadt ist Hamburg immerhin auf Platz 10). Doch wo ist Sydney? Die Stadt, die soviel Lebensfreude und Energie ausströmt, dass mir jetzt in einem Pub in Auckland Downtown sitzend immer noch ganz warm ums Herz werden lässt. So werde ich mir wohl meine eigene Top-Liste der für mich energetischsten Städte erstellen müssen 🙂

… Es ist früher Nachmittag, als ich den Regionalflughafen in Sydney erreiche. Als erstes lerne ich, dass die Opal-Card für den Nahverkehr das Non plus ultra ist. Einmal aufgeladen, ist sie für Bus, Bahn und Fähre unverzichtbar. Und so setze ich sie auch gleich in der METRO ein, fahre bis zur Central Station, steige um nach Kings Cross (Harry Potter lässt grüßen), noch wenige Minuten zu Fuß und schon erreiche ich mein AirBnB Apartment in Darlinghurst. Ich finde den Schlüssel nicht am vereinbarten Platz und rufe meine Gastgeberin an. Die ist im 2000 Kilometer entfernten Brisbane im Urlaub und wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Nach zehn Minuten durchspielen aller Möglichkeiten taucht der Schlüssel dann doch noch auf und wir sind beide glücklich und nun auch miteinander bekannt. Das ist total schön, immerhin lebe ich die nächsten fünf Tage in ihrer Wohnung: home away from home. Ich mag die Vorstellung, ein Zuhause in Sydney zu haben.

Kaum angekommen mache ich es wie immer und ziehe wieder los.
Noch ist hier nichts vertraut und ich habe nicht wirklich einen Plan.
So lande ich zunächst in Woolloomoloo – wer kann das denn aussprechen?
Gleichzeitig verstehe ich nun, was ich schon über Sydney gehört habe: die Stadt ist von Buchten durchzogen, irgendwo schillert immer ein bisschen Meer. So auch hier, denn ich stehe an einer ehemaligen Landungsbrücke, auf der sich nun ein Restaurant an das andere reiht.

Obwohl es schon dunkel ist (18 Uhr Sonnenuntergang) ist es noch zu fürs Abendessen und so google ich nach dem schönsten Aussichtsplatz, um die Harbour Bridge und die Oper zu sehen. Am Macquaries Chairs finde ich nicht nur den beeindruckenden Ausblick sondern auch einen historischen Platz. Hier wurde ein freistehender Felsen bearbeitet, um für die Frau des damaligen Gouvernors 1816 einen Platz zu schaffen, an dem sie damals schon die Aussicht auf den Hafen genoss. Die Dame hatte Geschmack, auch wenn sich der Blick seitdem etwas verändert habe dürfte – mich macht er auf jeden Fall atemlos.

In CBD, dem Geschäftsviertel, trinke ich ein Glas australischen Sauvignon Blanc, esse ein paar Tapas, bewundere auf dem Rückweg die Saint Marys Kathedrale, durchstreife einen kleinen Park und bin zu Hause angelangt …

Am nächsten Morgen genieße ich das Frühstück,, was mir meine liebenswerte Gastgeberin bereitgestellt hat und freue mich auf meinen Tag. Der beginnt nun in der Kathedrale, die ich gestern nur von aussen bewundert habe und meinem liebgewonnenen Ritual, Kerzen für meine Liebsten anzuzünden.

Weiter geht es zum Circular Quay. Von hier aus starten die Fähren, es gibt jede Menge Restaurant und Shops, was aber das Beste ist, hier gibt es den besten Blick auf die Sydney Opera, DEM Wahrzeichen der Stadt. Unvorstellbar, dass hier früher mal ein Strassenbahnreparaturzentrum stand, bis in Sydney die Idee reifte, ein Opernhaus haben zu wollen. Von den 233 eingereichten Vorschlägen gewann 1957 der dänischen Architekt Jörn Utzorn die Ausschreibung – und das obwohl er nur eine Skizze einreichte. Sein futuristischer Gedanke sorgte für viele Schwierigkeiten, einer Erhöhung der Baukosten von geplant 3,5 Mio Pfund auf über 50 Mio Pfund, ein unumkehrbaren Zerwürfnis mit dem Architekten und einer Bauzeit bis zum Herbst 1973 – und all das war es wert. Heute ist die Oper eines der größten Kulturzentren der Welt und sie ist einfach wunderschön.

Ich spaziere weiter zu „The Rocks“ , dem historische Hafenviertel. Die Anfänge reichen zurück bis zur Gründung Sydneys im Jahr 1788. Hier gibt es schöne Backsteinarchtektur zu bewundern, gemütliche Cafés, die ältesten Pubs der Stadt und am Wochenende einen der schönsten Kunsthandwerkermärkte.

Noch während ich danach Ausschau halte, wo der beste Platz für eine entspannte Kaffeepause ist, höre ich meinen Namen. Hier mitten in Sydney? Und schon erspähe ich Claudia, die ich in Melbourne kennengelernt habe, die gemeinsam mit ihrem Sohn. Wie schön ist das denn? Wir trinken zusammen Kaffee und verabreden uns zum gemeinsamen Abendessen.

Alleine bummle ich weiter über den Markt, kann einem Armreif, der von Sarah Napurrula White, einer Aborigines Künstlerin, gestaltet wurde, nicht widerstehen. Seit etwa 40.000 Jahren produzieren die Aborigines Malereien – es ist die älteste Kunsttradition der Welt, die heute noch besteht. Hinter all ihren Werken stecken Geschichten und sind Geheimnisse verwoben. So bleiben die Legenden ihrer Vorfahren auch heute noch lebendig.

Weniger Hundert Meter weiter stehe ich unter der beeindruckenden Stahlkonstruktion der Harbour Bridge. Auch wenn sie nicht annähernd so lang ist wie die Golden Gate in San Francisco oder die Brooklyn Bridge in New York ist sie doch eine der Bogenbrücken mit der größten Spannweite der Welt.
Der Anstrich der Brücke ist ein endloses Unterfangen. Von Beginn bis zum Ende dauert dies zehn Jahre und sobald die Anstreicher fertig sind,fangen sie von vorn wieder an.
Ich grübele kurz darüber nach, ob ich mich für das Sydney Bridge Climb anmelde, einmal über den Brückenbogen zu laufen, entscheide mich aber dann doch dagegen – ein Spaziergang über den Fußgängerweg ist ähnlich spektakulär und ich darf meine Kamera benutzen. Das geht beim Climb nicht, da wird man in graue Anzüge gesteckt und am Geländer angeseilt. Alles was lose ist, muss am Boden verbleiben. Vermutlich weil es dort sowieso landen würde.

Am Nachmittag setze ich mit der Fähre zum Taronga Zoo über. Schon allein die Fahrt ist spektakulär – die Silhouette der Stadt und die beiden Wahrzeichen noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben.


Im Zoo angekommen, bringt uns eine Seilbahn nach oben.

Der Tierpark ist terassenförmig angelegt. Besucherfreundlich geht es in Serpentinen wieder nach unten. Ich interessiere mich speziell für den australischen Teil. Kängurus habe ich zwar in der Freiheit schon einige gesehen, doch gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Da stolzieren Emus durch ihr Gehege und ein Koala hängt schlafend im Baum. Bis ein Kind laut aufschreit, da wendet sich es sich verwundert uns Zuschauern zu, die wir alle in Entzückungslaute ausbrechen.


Ein Pelikan schnappt nach einer zu forschen Hand und eine Robe spielt glücklich im Wasser.

Wieder zurück nutze ich die noch verbleibende Stunde, die der Royal Botanische Garten geöffnet hat. Das Schild am Eingang kenne ich schon aus Meike Winnemuths Buch „Das große Los“, die davon genauso beeindruckt war, wie ich jetzt auch: Please walk on the gras – bitte betreten Sie den Rasen. Gefolgt von einer Aufforderung, an den Blumen zu riechen, den Vögeln zu lauschen und die Bäume zu umarmen – Genuss pur. Und ich weiß schon jetzt, dass ich hier noch viel mehr Zeit verbringen werde.

Den Sonnenuntergang erlebe ich auf den Stufen der Oper und sehe stauend dem Naturschauspiel hinter der Harbour Bridge zu.

Jetzt wird es aber Zeit, nach zu Hause zu laufen, mich frisch zu machen, um bald schon wieder loszulaufen. Den Abend verbringe ich mit Claudia und ihrem Sohn in einem tollen Restaurant bei meinen asiatischen Lieblingsspeisen. Es ist schön, sich auch einmal wieder in der Muttersprache auszutauschen und ich genieße den Abend sehr … (Fortsetzung folgt)

 

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Von Melbourne nach Adelaide – on the (Great Ocean) Road

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Blue Mountains – hike, art and coffee

  1. Marianne

    Liebe Yvonne!

    Endlich kenne ich eine Stadt auch ein n bisschen ?, auch wenn ich bereits im Herbst 2001 da war und auch nur für ein paar Tage. Danke! An die St. Mary‘s Kirche kann ich mich gut erinnern, habe da einen Gottesdienst besucht. Danke ??

  2. Jörn

    Liebe Yvonne,
    es ist wunderbar Deine Berichte zu lesen 🙂 Ich bekomme dabei Fernweh! Ganz viel Freude und tolle Erlebnisse auf Deiner weiteren Reise. Bis ganz bald mal wieder. Sonnige Grüße aus der Heimat 🙂

  3. Marion

    Liebe Yvonne, eigentlich wollte ich nie nach Australien wegen der vielen giftigen Tiere – wenn ich aber Deinen Reisebericht lese, dann bekomme ich doch Lust darauf mir zumindest Sydney einmal anzusehen! Danke dafür! Liebe Grüße zum anderen Ende der Welt
    Marion

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