Hier im Hochland von Sri Lanka wird es tatsächlich empfindlich kühl und habe ich zunächst noch gelächelt, als der Roomservice mir im meinem aus einem Agathe Christie Roman entschlüpften Hotel im 2000 Meter hochliegenden Nuwara Elija eine Wärmflasche für mein Bett brachte, bin ich nun doch sehr dankbar dafür.
Seit gestern bin ich auf Rundreise. Das Universum hat meine Wünsche erfüllt, mir einen sympathischen Fahrer mit Limousine statt des üblichen Vans geschickt. Ich sitze auf dem Fahrersitz – zumindest nach deutscher Lesart und lasse mich im chaotischen Linksverkehr über die Insel fahren. Ab und zu kneife ich noch die Augen zusammen, aber eigentlich weiß ich schon, dass auf einer zweispurigen Strasse noch bequem ein drittes Auto dazwischen passt. Hauptsache: jeder hupt – wird schon gut gehen.
Unser erstes Ziel ist Tissamahara – Tor zum Yala-Nationalpark, der insbesondere mit einer hohen Dichte an Leoparden wirbt. Zunächst geht es von Galle die ganze Strecke in den Süden zurück, am Surya Lanka Ressort vorbei, ebenso an Tangalle, dem Ort, in dem nun nicht mein Bungalow am Meer steht.
Erster Halt in Dickwella. Hier gibt es ein Blow Hole, wo in unregelmäßigen Abständen Meerwasser durch einen natürlichen Kamin gepresst wird und mit Getöse in den Himmel schießt – normalerweise. Das Blow Hole schweigt, mein Driver auch, das ist wohl noch nie passiert. Wir sind uns schnell einig, dass dies nicht ein schlechtes Omen für unsere gemeinsame Reise und die Bucht trotz alledem traumhaft schön ist.
Zwei Stunden später erreichen wir in der Mittagshitze unser idyllisch an einem Stausee gelegene Hotel, verabreden uns für den Nachmittag und legen eine kleine Siesta ein.
Neben dem bekannten Tempel in Kataragama, in dem sich drei Weltreligionen friedvoll vereinen, schlägt mein Driver eine Fahrt zu einem eher unbekannten Tempel vor, idyllisch auf einem Berg gelegen und nur erreichbar, wenn man durch den Nationalpark fährt. Seinem Auto traut er dies gut zu und so begeben wir uns auf den Weg. Bald wird aus der betonierten Straße ein roter Feldweg, der mich an Afrika erinnert. Wir sehen Wasserbüffel und Affen. Ein Pfau schlägt farbenfroh ein Rad direkt vor uns auf der Straße.
Wildschweine wollen an unserem langsam an ihnen vorbeifahrenden Auto schnüffeln.
Aus den Augenwinkeln sehe ich im Gebüsch einen Elefanten. Fast wie nebenbei erwähne ich dies gegenüber dem Driver, denn es erscheint mir so natürlich, dass der Elefant hier ist. Wie elektrifiziert fragt mich mein Driver, ob wir noch einmal umkehren wollen. Nicht wegen mir, ich habe den Elefanten ja gesehen, aber wenn er gern möchte … gegenseitig versichern wir uns, dass wir keine Angst haben, kehren um und sind dann doch ein wenig erschrocken, als wir dem Elefanten fast hautnah in die Augen schauen.
Wir erzählen dies später den jungen Männern am Tempel, die ihrerseits davon berichten, dass ein Elefant am morgen einen Jeep angegriffen hat. Nochmal davon gekommen …
Viele Stufen geht es hinauf zum Tempel, der hier auf dem Berg eine heilige Ruhe ausstrahlt. Fotografieren ist verboten und wäre auch völlig unangebracht. Wir lassen die Stille auf uns wirken – ein Glücksmoment.
Als wir in Kataragama ankommen, ist es schon fast dunkel. Wir gehen barfuss die fast einen Kilometer lange Allee bis zum Tempel. Hier werden wir gesegnet – alle Wünsche für das neue Jahr mögen in Erfüllung gehen.
Zurück im Hotel gönne ich mir einen Wein und ein schnelles Abendessen, denn 5 Uhr ist die Nacht bereits vorbei – die Safari beginnt …
… es ist noch dunkel, als der Wecker klingelt. Leise murrend begebe ich mich zur Rezeption, an der schon mein Driver und der noch sehr jung wirkende Jeepfahrer auf mich warten. Auf der Landstraße überholen wir Jeep um Jeep, Fröstelnd binde ich mir meinen Schal um. Der Fahrtwind im offenen Jeep ist empfindlich kühl.
Bald verstehe ich, dass es nicht sein jugendliches Temperament ist, dass ihn so wild hat fahren lassen, sondern die endlos anmutende Schlange der Jeeps am Eingang zum Yale Park.
Kurz nach sechs Uhr öffnen sich die Pforten. Passend dazu steht die Sonne wie ein Feuerball am Himmel.
Die Pfaue, die wir als erstes sehen, lassen mich kaum die Augenbrauen anheben. Doch dann geht alles sehr schnell. Es verbreitet sich das Gerücht, dass ein Leopard gesehen wurde. Unser Fahrer dreht auf dem schmalen Fahrtstreifen und fährt in halsbrecherischer Geschwindigkeit zu der angegebenen Stelle. Wir haben Glück, kaum angekommen, schlendert der Leopard – ungerührt von dem Jeeps – über die Straße, bis er wieder im Dschungel verschwindet. Wir sind einen Moment lang sprachlos und dann sprudeln wir über von dem soeben Erlebten.
Danach geht es ruhiger weiter. Farbenfrohe Vögel kreuzen unseren Weg,
Krokodile sonnen sich, Hirsche fechten ihre Kämpfe miteinander aus.
Lange beobachten wir eine Herde von Elefanten, die nahe neben uns Gras fressen, das sie vorher mit ihren Elefantenbeinen zusammengeschoben haben. Reiher tummeln sich nahe bei ihnen, picken die Würmer, die durch die Elefanten freigelegt wurden.
Die Frühstückspause verbringen wir am Ozean, der hier ganz nah ist.
Ich kann mich kaum sattsehen an dieser einzigartigen und so vielseitigen Landschaft.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Schon geht es zurück zum Hotel .
Den Koffer ins Auto geworfen – Szenenwechsel. Auf 2000 Meter geht es nun hoch -ins einstmals von Briten für sich entdeckte Hochland.
- Fortsetzung folgt
Webe bärbel
Hi yvonne, müsste jetzt eigentlich schnee kehren, bin aber wieder am lesen deines reiseblocks. Freue mich über viel neues vin dir. Ganz lieber gruss und viele tolle eindrücke.