Am nächsten Morgen ist meine Entdeckerlust zurückgekehrt und so führt mich meine erste Fahrt nach dem Frühstück an einen der Strände, die hier zum Nationalpark gehören. Es weht ein rauer Wind – Stirnband, Handschuhe und meine Daunenjacke schützen mich. Sonne und Wolken wechseln sich im Minutentakt ab. Ganz allein bin ich hier am kilometerlangen Strand. Kaum vorzustellen, wie überfüllt es hier in der Hochsaison ist. Ich fotografiere tausende von Möwen und amüsiere mich, dass sie mit mir mit wandern. Kurzes aufflattern, zehn Meter vor mir wieder landend, das Spiel solange bis ich vom Weg abkomme.
Die beeindruckende Dünenlandschaft fordert mich förmlich zum hinaufklettern auf. Wohl wissend, dass dies sich eher an der Grenze des Erlaubten befindet, lebe ich auf den Sandbergen meine Lust am fotografieren aus, bis der Akku des Fotoapparates völlig unerwartet verkündet, er wäre erschöpft.
Ich allerdings noch lange nicht. So kehre ich zum Ausgangspunkt zurück. Sehe an der Rettungsstation, , die vorhin noch verlassen war, zwei Rangerfahrzeuge stehen und bekomme kurz einen Schreck wegen meines Dünenausfluges.
Schnell verlasse ich den Ort des Geschehens und nach soviel Natur steht nun mit Chetham ein kleiner Küstenort auf dem Programm. Die knappe Stunde Autofahrt hat sich gelohnt. Die Häuser in dem Ort sind reizend – ich glaube, das Adjektiv trifft es am besten – kleine Restaurants, Geschäfte und Galerien säumen den Weg.
Die Kirche des Ortes ist geöffnet, der Raum hell und fröhlich – fast mutet es eher wie ein Gemeinderaum an. Der Organist spielt nur für sich sein schönes Instrument. Eine Weile höre ich ihm gebannt zu.
Mittlerweile schon Nachmittag genehmige ich mir auf der Terrasse eines kleinen Restaurants an einem Tisch in der Sonne eine ausgedehnte Pause.
Spät ist es schon, als ich mich auf dem Weg zum nächsten Naturpfad in der Nähe aufmache, der durch die Wattlandschaft führt. Die Sonne steht tief und taucht den Strand in ein ganz besonderes Licht, dass mich absolut fasziniert.
So ist es auch unwichtig, dass ich die Weinstunde heute im Hotel verpasst habe. Als ich Provincetown am Abend erreiche, ziehe ich noch einmal los. Bestelle mir beim Universum ein kleines Restaurant, an dessen Bar ich einen Chardonnay trinke und etwas Kleines esse und dabei mein mich derzeit stark beschäftigendes Buch : „Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüste, was ich will“ weiterlesen kann. Es dauert etwas, doch dann stehe ich genau vor der gewünschten Tür, wundere mich nicht darüber, dass das Café ausgerechnet „Heaven“ heißt und genieße den Abschluss meines letzten Abends in Cape Code.
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