Heute morgen habe ich in Chiang Mai noch einmal die Sonne in vollen Zügen auf der Frühstücksterrasse ausgekostet. Ich glaub, die Kellner hielten mich – zu Recht – für etwas plemplem, aber heute geht es in den Süden – und da ist derzeit noch Regenzeit.

Pünktlich holen mich Natalie und unser Fahrer vom Hotel ab. Sie begleiten mich zum nahegelegenen Flughafen. Wir verabschieden uns herzlich, nicht ohne uns zu versichern, uns zu schreiben.

Der Flughafen in Chiang Mai ist nicht wirklich groß , aber hoffnungslos überfüllt. Air Bangkok betreibt eine Lounge , die jeder Passagier auf dieser Linie gebucht, nutzen darf. Eine kleine Oase inmitten des Gewühls.

Einigermaßen pünktlich verlassen wir Chiang Mai und fliegen ca 1000 km quer über das Land zum Meer. Beim Landeanflug wird es schon klar, wir durchstoßen dicke Wolken, die tief über dem Land hängen. Die Landebahn scheint fast auf dem Meer gebaut, so dicht fliegen wir über das Wasser , als wir auf Koh Samui landen. Uns erwartet ein dicht bewölkter Himmel, 30 Grad und ungefähr 75% Luftfeuchtigkeit. Eine Jacke werde ich hier wohl nicht mehr brauchen.

Vom Flugzeug holen uns offene Bahnen ab, deutlich angenehmer als die sonst üblichen Kühlschrank-Busse.

In der auch hier überfüllten Ankunftshalle erwartet mich der Fahrer vom Samahita Retreat, in dem ich ein einwöchiges Yogaretreat über den Jahreswechsel gebucht habe.

Im Auto sitzen schon drei weitere Frauen. Jacqueline aus den Niederlanden, eine junge Frau aus Spanien und eine weitere aus Australien. 45 min dauert die Fahrt bis in den Süden der Insel.

Die Ankunftsformalitäten sind recht schnell erledigt und ich beziehe mein Zimmer , einfach , hell und ausreichend groß. Viel Zeit zum auspacken bleibt nicht, denn wenige Minuten später beginnt schon die welcome Session im Yogaraum. Hier versammeln sich etwas mehr als 30 Teilnehmer aus aller Herren Länder. Deutschland , Schweiz, viele aus Nordeuropa bis hin nach Übersee und Asien.
Vorwiegend Frauen aller Altersgruppen, einige Männer sind auch dabei.

Der charismatische Paul Dallaghan, gebürtiger Ire ,gründete 1995 das Samahita Retreat auf Koh Samui und und unterrichtet auch heute noch gemeinsam mit seinem Team die Yogaklassen
Er begrüßt uns alle herzlich und es beginnt die große Vorstellungsrunde. In die klinken sich auch Edo und Jo ein – ein sympathisches Pärchen, die unser Retreat mit Musik begleiten werden. Noch kann ich mir das schwer vorstellen.

Anschließend stellt Paul kurz den Tagesablauf vor. Wir starten täglich 7.30 Uhr mit Meditation , dann folgen Pranayama (Atmung ) und Asanas (Yogaübungen ) 10.30 Uhr gibt es Brunch und am Nachmittag geht es weiter mit Diskussionsrunden ( darüber muss ich noch nachdenken) und einer weiteren Yogastunde.
Zum ankommen führen wir ein paar Dehnübungen durch und dann dürfen wir auch schon in Shavasana entspannen. Dazu singen Edo und Jo und es ist wirklich einfach nur schön. Sanfte Musik und sanfter Wind , der uns vom Meer streift. So kitschig das jetzt auch klingt, anders ist es nicht zu beschreiben. Meine Gedanken kreisen zwar noch wild und von Entspannung bin ich heute weit entfernt , aber ich bekomme eine Ahnung davon, warum hier viele wiederkommen. Unglaublich wie viel Menschen sich hier heute um den Hals fallen , weil sie sich im vergangenen Jahr oder vor zwei oder drei hier getroffen haben.

Nach der Stunde gehe ich in den direkt angrenzenden Wellnessbereich. Hier ist wirklich alles auf engsten Raum – Yoga , Buffet , Wellness, Rezeption und Shop, eine kleine Terrasse und davor direkt das Meer. Da wir gerade Flut haben, ist vom Strand nicht mehr viel zu sehen.
Ich hole mir meinen Anwendungsplan ab, jeden Tag eine Stunde Massage … und gehe dann direkt zum Abendessen. Und hier erwartet mich dann doch eine Überraschung. Es ist unglaublich laut und quirlig , da nicht nur die Teilnehmer am Retreat in der Anlage sind , sondern auch ihre Familien und jede Menge Kinder in jedem Alter. An großen flachen Tischen sitzt man auf Matten am Boden und jeder schwatzt mit jedem. Ich sitze am Tisch mit Peter aus Essen, seiner schwedischen Freundin , einer jungen Frau aus Russland und einer weiteren aus der Schweiz. Unsere Tischsprache ist englisch. Das Essen ist vegetarisch und superlecker. Dazu gibt es Wasser und Tee. Abendprogramm ist nicht vorgesehen und ich bin auch schon etwas ko und noch nicht wirklich angekommen. So zieh ich mich zurück in mein Zimmer und genieß ein bisschen die Ruhe.

Ich bin gespannt, was die nächsten Tage bringen werden . Auf jeden Fall werden sie irgendwie anders sein , aber auch dazu habe ich heute einen guten Spruch gelesen:

We don’t grow when things are easy; we grow when we face challenges.