18 Uhr – Sundowner bei Bricks an der Bar. Zeit , um schon einmal ein wenig zu reflektieren.

Beim Frühstück besprechen wir den Tag. Yaffa schlägt mir vor, im Stadtteil Caruso die nächste Führung zu erleben – Anschliessend an die Geschichtsausflüge des gestrigen Tages. Mein Gegenvorschlag ist ein Day Off , ganz für mich allein , um die Stadt zu fühlen.
Wir einigen uns auf Unterricht am Vormittag und den Nachmittag für mich

Das bedeutet, nach dem Frühstück knapp 3 Stunden lernen. Danach ist Lunchtime, vorher entlässt mich Yaffa nicht und so ist es schon fast 3 Uhr nachmittags, als ich endlich vor dem Haus stehe. Die Idee ist, das wunderbare Wetter zu nutzen – 25 Grad und strahlender Sonnenschein – und zur Golden Gate Brigde zu fahren.
Schnell lerne ich den Unterschied zwischen New York und San Francisco , denn ich hab zunächst etwas Mühe , die Bushaltestelle zu finden – inder Zeit sprechen mich 3 !!! Einheimische an, um mir zu helfen. Großartig. Eher zufällig sitze ich dann doch schnell im fast richtigen Bus – die Richtung stimmt , doch der Bus biegt eher ab und komme ins Gespräch mit dem Busfahrer, der sich fast dafür entschuldigt , nicht ganz zu meinem Ziel zu fahren. An der von ihm gezeigten Haltestelle warte ich auf den richtigen Bus. Mit mir zwei Mädchen aus Deutschland , die nach dem Abi eine Weltreise machen. Sie kommen aus New York und reisen nach Hawaii. Ich glaube, sie waren ein bisschen überrascht , das ich dabei gut mithalten konnte und wir schwatzen ein bisschen über Kauai Allerdings sind ihre nächsten Ziele dann die Fidji Inseln, Australien und Neuseeland. Im März kommen sie zurück – dem deutschen Winter entflohen – und ich spüre das Fernweh in mir ziepen.

Doch schon sind wir angekommen und mir stockt der Atem. Die Golden Gate Brigde leuchtet rot in der Sonne. Das ist der Moment , in dem ich verstehe , ich bin tatsächlich in Kalifornien.
Natürlich bleibt die Brooklyn Brigde mein ungeschlagener Favorit , aber der Anblick hier ist unbeschreiblich schön und straft alle Lügen, die mir prophezeiten , ich würde die Brücke nur im Nebel sehen

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2,7 km ist sie lang und zu Fuß begehbar. Anders als die Brooklyn Bridge gibt es hier keine eigene Etage für die Fußgänger und so laufen wir parallel zum rauschenden Autoverkehr. Trotzdem strahlen wir uns alle an. Jeder fotografiert jeden und so bekomme auch ich mein Beweisfoto.

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Auf einer Aussichtstelle zeigt mir eine junge Frau einen Seelöwen im Wasser. Das Leben ist großartig.

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Auf der anderen Seite angekommen, überlege ich kurz einen Abstecher nach Sauselito zu unternehmen Entschließe mich dann aber kurzerhand , in den Hop on/ Hop Off Bus einzusteigen , der gerade an der Wendestelle hält und zum Fishermans Wharf fährt.

Der Wind weht mir um die Ohren und ich bekomme einen kleinen Überblick über die Stadt. Am Pier 38 steige ich aus – im Reiseführer interessant beschrieben , ist es doch nur eine Ansammlung von Kneipchen und Souvenirgeschäften. Das zieht sich hin bis zum Fishermans Wharf. Dem Must See aus meinem Merian Reiseführer und letztendlich doch nur ein großer Rummel. Das enttäuscht mich doch ein wenig.

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Hier hat auch die berühmte Cable Car ihre Endstation und die Menschen drängeln um den Einstieg. Das ist höchstens ein Foto wert und nun sitze ich beim Wein.

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Später spaziere ich dann doch einmal durch die Geschäfte am Pier 38. Bleibe an einem Stand mit hawaianischen Perlen hängen. Das kann kein Zufall sein und verlasse ihn mit einem kleinen Perlenring An der Promenade entlang geht es bis zum Ferry Gebäude mit Blick auf die zweite berühmte – wenn auch wesentlich jüngere Brücke : der Oakland Bay Bridge.
Hier biege ich ab und laufe durch den Finanzdistrikt Richtung meiner Metrostatiojn. Was mir auffällt ist , dass hier abends kurz vor 21 Uhr bereits alles geschlossen hat. Selbst m Starbucks sind die Stühle hochgestellt. Ich vermisse die kleinen Diner aus New York oder Spätkauf wie bei Marcs&Spencer in London Alles liegt still vor mir.
Den beiden Mädchen heute Nachmittag gefiel San Francisco im direkten Vergleich besser als New York. Noch kann ich das nicht fühlen , aber vielleicht muss ich der Stadt noch mehr Chancen lassen.

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30 Minuten später stehe ich im Wohnzimmer meiner Gasteltern , die schon gespannt auf meinen. Bericht gewartet haben. Natürlich schwärme ich von der Golden Gate und lass das andere erstmal aus. San Francisco hat eine zweite Chance verdient.