Nicht nur Silicon Valley

Schon wieder sind zwei Tage vergangen und ich sitze bei einem wunderbaren Cabernet aus dem Valley in einer der vielen kleinen Weinbars hier und versuche die letzten beiden Tage in Reihenfolge zu bringen.

Gestern morgen nach dem Frühstück hat Jacoov mich eingeladen zu einer Tour ins Silikon Valley. Seiner Meinung nach kann man nicht in SF gewesen sein, ohne einen Eindruck vom Valley zu bekommen.
Und so lasse ich mich ein aufs Fremdbestimmen und den Tag auf mich zukommen.

Zunächst geht es gar nicht so weit. Erste Station ein Coasttrail und zum erstenmal stehe ich wirklich am Pazifik und bin trotz des etwas trüben Wetters sprachlos. Was für ein gewaltiger Anblick und ein großartiger Einstieg in den Tag

Weiter geht es auf dem Highway und die ersten Internet-Firmen liegen am Weg. Noch bleibt meine Begeisterung aus – irgendwie hab ich eher den Eindruck von Industriegebiet statt von Hochleistungstechnologie. Um meine Erwartungen zu erfüllen biegt Jacoov vom Highway ab und wir stehen vor einer hochmodernen Stadt im Niemandsland. Ausgedehnte Rasenflächen umschließen hochmoderne Bürogebäude mit Blick auf einen ausgetrockneten Lake. Wir durchqueren den Komplex auf dem Weg zum Gym , während Jacoov mir von den Arbeitsbedingungen der Firmen im Silikon Valley berichtet. Selbst in einer vor seinem Ruhestand angestellt , erzählt er mir von den Restaurants, die die Angestellten kostenlos zu Lunch und Dinner beliefern. Vom kostenlos Gym, das man während der Arbeitszeit besuchen kann – davon mache ich mir selbst einen Eindruck und von all den großartigen Sitzgelegenheiten in dem wunderbaren Park. Trotz allem täuscht dies nicht über extrem lange Arbeitszeiten und dem Druck hinweg. Die Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Mir stellt sie sich nicht , die Mitarbeiter, die uns begegnen , könnten alle gut meine Kinder sein …

Nächste Station Palo Alto. Ich gebe zu , von dieser 67.000 Einwohner zählenden Stadt noch nie gehört zu haben. Zu den reichsten Gemeinden im Silikon Valley gehörend , haben hier viele Unternehmen ihren Anfang genommen.
Da ist zunächst Hewlett Packard zu nennen. Der Begründer von Facebook kommt von hier. Steve Jobs hat hier seine Kindheit verbracht und Google seinen Anfang genommen. Versteckt hinter diskreten Zäunen und Hecken findet man den Reichtum von Silikon Valley.

Ebenfalls hier beheimatet ist die Eliteuniversität Standford – in einem Atemzug zu nennen mit Harvard und Yale und mit derzeit 21 Nobelpreisträgern wohl auch eine der erfolgreichsten Universitäten. Wir legen einen kurzen Zwischenstopp ein und ich schwöre , ich habe noch nie einen solch schönen Campus gesehen. Klar , die Studiengebühren sind hoch , aber es ist auch möglich ein Stipendium für die Uni zu bekommen. Was für eine Atmosphäre – all das Grün. Ein eigenes Stadion macht das Ensemble komplett. Oder doch noch nicht ganz : nächster Halt das University Museum of Art. 24 Galerien gibt es hier. Im Skulpturengarten vor dem Gebäude sind 20 Bronzestatuen von Rodin aufgestellt. Eine schöner als die andere. Mit der Ausstellung im Museum ist dies die drittgrößte Rodin-Sammlung der Welt nach Paris und Philadelphia. Einfach großartig.

Jacoov möchte vor der Rushhour wieder in SF sein und so geht es schon zurück. Vorbei an „Google Stadt “ Mountain View, in der jeder Haushalt kostenlos Wifi von Google erhalten hat. Vorbei an einem futuristisch anmutenden Gebäude und einer Ahnung davon , was dieses Unternehmen ausmacht. …

Unser nächster Halt ist eher pragmatischer Natur. Yaffa benötigt eine neue Mikrowelle und so halten wir unterwegs schnell an und packen diese in den Kofferraum. Wir nehmen einen sehr späten Lunch in einer Salatbar und kommen gegen 18 Uhr wieder zu Hause an.

Yaffa hat Brot gebacken. Wir sitzen am großen Esstisch , wo sich eigentlich das komplette Leben abspielt und erzählen , was das Zeug hält. Ich berichte von den Entscheidungen , die ich auf Hawaii zu treffen habe , auch im Hinblick auf mein Online-Studium , was mich im Augenblick eher einsam und unzufrieden macht. Und wir sprechen viel über die Notwendigkeit oder auch nicht von Zertifikaten, über Lebenserfahrungen, die jedes Studium wett machen. Jacoov ermuntert mich, das zu studieren – nebenher an der Uni – was mir wirklich Spaß macht. Und er sucht Studiengänge in US aus , die ich hier belegen könnte. Was für ein großartiges Paar.
Ich habe Yacoov unterwegs gefragt , ob es ihm nichts ausmacht , dass es sich immer wieder Fremde in seinem Wohnzimmer gemütlich machen. Seine Antwort war schlicht, aber beeindruckend : Fremde sind es doch nur die ersten fünf Minuten , danach kennt man sich. Ich habe Yaffa am Abend davon berichtet , die das für sich genauso bestätigt hat. Die beiden haben heute Freunde überall in der Welt. Und ich verstehe so gut warum …

Der Abend klingt aus mit Popcorn und einer Folge Inspektor Burnaby im Fernsehen. Das Leben kann einfach so großartig sein …

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  1. Ju

    Ab heute reise ich auch wieder mit und habe aufgrund meiner Urlaubswoche deine erste Urlaubswoche gerade nachgeholt und bin jetzt wieder live dabei 😃 Klingt großartig, was du bisher schreibst – vor allem von der neuen Erfahrung, “Urlaub in Familie“ zu machen. Scheint, als war es einmal mehr exakt die richtige Entscheidung…

    Ich wünsch dir noch eine tolle Zeit mit vielen unvergesslichen Momenten!

    Liebe Grüße, Julia

    P.S. Man muss den Kommentar doch freigeben durch die Eingabe von Wörtern – ich werde gerade aufgefordert “let it be“ einzugeben…

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