Heute lasse ich es absolut entspannt angehen. Zum Sonnenaufgang werde ich wach und schließe mich spontan denen an, die sich in der Lobby einen Kaffee geholt haben und nun verstreut am Meer sitzen alle in die gleiche Richtung schauen. Und schon bald werden wir belohnt, die Sonne taucht aus dem Meer auf. Kann ein Tag schöner beginnen ?
Ich habe für heute keine wirklichen Pläne und so lasse ich mich einfach treiben , bummle herum , fahre für ein relativ spätes Frühstück in ein kleines , aber gut besuchtes Café im Ort und entscheide dort , heute in den Norden zu fahren. Hier ist die Vegetation am üppigsten , wobei eine Steigerung kaum möglich ist
(Das schicke rote Auto im Hintergrund ist meines – beim Universum den perfekten Parkplatz gewünscht …)
Im Autoradio läuft mein Soundtrack dieser Reise. Angefangen hat er mit Marianne Faithfull „The Ballade of Lucy Jordan „Jacoovs Antwort auf Udo Jürgens „ich war noch niemals in New York „, nachdem ich die Geschichte erzählt habe , warum ich zerrissene Jeans trage. Yaffa war total besorgt, sie dachte, ich bin auf der Wanderung zum Pazifik mit Jacoov gestürzt …
Allerdings endet die Geschichte von Lucy Jordan deutlich dramatischer.
Auf Maui kam dann Israel Kamakawhwo’ole mit seinem „somewhere over the Rainbow „. hinzu, der Hawaiianer mit seiner wunderbaren Stimme , der viel zu früh gestorben ist. Ein paar Songs von Sam Smith, danach lässt es sich gut Auto fahren und nun natürlich noch der Soundtrack von Jurassic Park.
Los geht’s. Erstes Ziel der Kilauea Leuchtturm, von dem aus man eine imposante Aussicht auf die Küste haben soll. Der Schwerpunkt dieses Satzes liegt auf dem „haben soll“ – der Leuchtturm hat montags geschlossen und so bewundere ich ihn nur vom Parkplatz aus. Das könnte daran liegen , dass ich beim Frühstück erst gedacht habe , das auf der Reise bisher alles so geklappt , wie ich es erhofft hatte. Aber wenn es bei diesem Minibeweis des Gegenteils bleibt , bin ich äußerst zufrieden.
Der Straße folgend lande ich an einem kleinen Sandstrand und genieße die Aussicht. Später
an der nächsten großen Kreuzung hält mich eine junge Frau mit Rucksack an. „Wo geht es denn hier nach Princeville“ fragt sie mich auf Englisch. Meine Aussprache verrät mich, kurze Zeit später fragt sie, kommst du aus Deutschland ? Autsch , passiert mir immer wieder. Ich lade sie ein, einzusteigen – unser Weg ist der gleiche. Sie kommt aus dem Saarland , ihre Familie ursprünglich aus Sachsen – mehr Gemeinsamkeiten 12.000 km von Deutschland entfernt, kann man auf die Schnelle nicht finden. Sie ist schon länger unterwegs , erst mit dem Mietwagen quer durch die USA und nun auf die Inseln von Hawaii. Ende November fliegt sie zurück und mein Fernweh ziept wieder ein bisschen …
Wir verabschieden uns und ich laufe einmal über Straße zum Hanalei Valley Overlook. Vor den Bergen breiten sich unendlich viele Taro-Felder aus, einer Art Wasserwurzel, die man hier benutzt , um eine spezielle Paste zuzubereiten Wunderbare Aussicht. Am spannendsten finde ich , dass ich nach doch recht langer Zeit noch eine neue Einstellung an meiner Kamera entdecke. Man kann also auch Panorama Fotos machen. Ich muss mal wieder über mich selbst lachen und probiere es natürlich sofort aus. Wovon ich alles schon hätte Panoramafotos machen können…
Aber eigentlich machen es die beiden Maler richtig , die hier ihre Staffelei aufgebaut haben und die Szene dabei viel länger auf sich wirken lassen.
Das Tal übt eine magische Anziehungskraft auf mich aus und so fahre ich hinunter in den kleinen Ort Hanalei und spaziere ein wenig durch die Landschaft. Später geht es weiter in den Villenort Princeville, der für öffentliches parken wenig geeignet scheint. Ich will nur schnell einen kurzen Blick auf die Steilküste werfen und nachdem ich vergeblich mehrere Runden auf die Suche nach einem Parkplatz gezogen habe, halte am Straßenrand an. Wie aus dem nichts taucht sofort ein Polizeiauto auf und fordert mich auf , schnellstens wieder wegzufahren.
Na dann – Pech für Princeville.
Ich fahre weiter, halte hier und da für einen kurzen Fotostopp an.
Das Wetter wird regnerischer, es gibt ja Gründe , warum der Norden so besonders grün ist und ich stimme mich schon etwas auf den deutschen November ein. Naja , stimmt nicht ganz , bei den Temperaturen hier lässt sich der Regen deutlich besser ertragen. Irgendwann wird es aber selbst mir zuviel und ich fahre zurück in mein Hotel auf der Ostseite der Insel, lümmle ein bisschen auf dem Balkon herum und entscheide mich , am letzten Abend auf Kauai auswärts zu dinieren. Meine Wahl fällt auf das kleine Restaurant. Lemongrass Grill Seafood &Bar – vom Reiseführer und von Tripadvisor empfohlen – keine schlechte Wahl. Ich teste die Spezialität des Hauses Seebarsch mit Macadamiakruste und bin mit mir und der Welt zufrieden.
Später schreibe ich noch ein wenig online -Tagebuch – dann ist auch schon der vorletzte Tag im Paradies Geschichte.
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