Der Tag begrüßt mich mit strahlendem Sonnenschein. Beim Frühstück – natürlich Starbucks – schreibe ich mein gestriges Reisetagebuch. So ist es schon fast 10 Uhr als ich starte. Das Wetter lädt zu einer Bootstour rund um Manhattan ein und ich schlendre zur Metrostation Richtung Uptown. Die ist heute geschlossen, man soll doch erst in Richtung Downtown fahren und dann an der nächsten Haltestelle die Richtung wechseln. Darauf habe ich keine Lust und so beschließe ich , die 15 Blocks zu Fuß zu laufen und nehme Kurs auf die 5th Avenue. Ein paar Blocks weiter komme ich am Empire State Building vorbei. Vielleicht doch kurz hoch auf die Aussichtsplattform ? Das Wetter ist einfach zu schön und schon stehe ich in der Schlange und dann in der nächsten und dann in der nächsten. Sicherheitscheck , Kartenverkauf , Fahrstuhl bis zur 80. Etage. Die letzten 6 Stockwerke steigen wir die Treppe hoch. Wartezeit am Fahrstuhl 20 min.
Ich stelle mir kurz vor , wie die Geschichte in Schlaflos in Seattle verlaufen wäre, wenn sich die Protagonisten dem gleichen Prozedere unterzogen hätten. Ein Happyend hätte es wohl ganz sicher nicht gegeben.
Endlich habe ich die Plattform erreicht und die Stadt liegt weit ausgebreitet vor mir.
Das One World Trade Center wie ganz downtown haben sich noch vornehm in Nebel gehüllt, aber meiner Lieblingsgebäude strahlen um die Wette :

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Gut eine Stunde später stehe ich wieder auf der Straße und entscheide, dass die Zeit für eine Bootstour jetzt doch zu kurz wird
Immerhin soll der Tag heute Brooklyn gehören
Schon sitze ich wieder in der Metro und fahre zur Brooklyn Bridge
Oberhalb des Autoverkehrs befindet sich der Weg für Radfahrer und Fußgänger. Knapp 2 km lang ist der Weg von Downtown nach Brooklyn. Mir kommt er viel länger vor , denn fast minütlich drehe ich mich um, um die sich ständig verändernde Skyline von Manhattan zu bewundern.
Übrigens hier einmal der direkte Vergleich zwischen alt und neu. Woolworth Building und One World Trade Center. Jeder mag seinen Favoriten selbst bestimmen 😉

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Auch die Brücke selbst ist ein architektonisches Wunderwerk und verleitet mich zu Dutzenden von Fotos.

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Auf der anderen Seite angekommen, folge ich dem Hinweis im Reiseführer und geh hinunter zum Brooklyn Bridge Park.

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Hier sauge ich die großartige Skyline von Manhattan und die Schönheit der Brooklyn Brigde förmlich auf. In einem Parkrestaurant gönne ich mir einen Lachsburger und ein Bier und genieße diesen Moment.
Wenn es in Greenwich Village noch nicht passiert ist , so ist es doch spätestens jetzt um mich geschehen. I love New York

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Um es mit Faust zu sagen : Augenblick verweile , du bist so schön. Naja oder so ähnlich. Ich würd so gern die Zeit anhalten , doch andererseits hat Brooklyn ja doch noch mehr zu bieten. Ich hol mir einen Kaffee to go und spaziere durch DUMBO. Down under the Manhattan Brigde Overpass. Naja ein ziemlich aufgedrehter Name , aber das Viertel ist sehenswert.
Ich habe die Größe von Brooklyn total unterschätzt , immerhin wäre es mit 2,5 Mio Einwohnern die viertgrößte Stadt der USA , und ich sehe ein , das der Weg zu meinem nächsten Ziel – dem botanische Garten – nicht einfach mal so zu Fuß zu erreichen ist.

Meine Metrowochenkarte – die hat sich echt schon bezahlt gemacht – funktioniert auch hier.

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Ich erwische auf Anhieb die richtige Richtung – mein schlafwandlerischer Orientierungssinn verblüfft mich immer wieder aufs neu – und kurze Zeit später steige ich am Botanischen Garten aus. Die Idee , diesem heute einen Besuch zu machen , hatten neben mir noch zwei , drei(tausend ) andere. Eine endlose Schlange steht am Ticketschalter an. Der Eintritt ist im New York Pass inklusive und nachdem das mit der fastlane im Empire State Building leider nicht geklappt hat , versuche ich einfach nochmal mein Glück , zücke meine Karte und – bin drin. Sofort verstehe ich , warum sich soviele Menschen für den Besuch entschieden haben.
Ich behaupte , außerhalb von Japan , ist dies die umfangreichste und damit phantastischste Kirschblüte ever. Es ist GROßARTIG , unbeschreiblich , atemberaubend und wenn ich hier sowieso nicht schon so wenig quatschen würde , wäre ich einfach mal sprachlos.
Seht selbst ( und das ist ein Bruchteil der Fotos , die ich gemacht habe , ich könnte Alben damit füllen …. ).

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Als nächsten breiten sich Beete, was schreib ich , Felder von Tulpen in allen Farben von hell bis dunkel gepflanzt , vor mir auf und erinnern mich an den Keukenhof in Holland. Überhaupt ist hier alles sehr liebevoll angelegt. Teilweise nach Vorbildern englischer Gärten , das es eine helle Freude ist. Blumen – und Pflanzenfreunden geht hier das Herz auf.

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Irgendwann ist dann doch die Zeit des Abschiedes gekommen. Ich bummle noch ein bisschen durch das angrenzende Viertel , das im Reiseführer mit dem Berliner Prenzlauer Berg verglichen wird. Doch irgendwann werde ich fussmüde und fahr zurück zur Brooklyn Brigde.

Knapp 2 Stunden Zeit noch bis zum Konzert auf dem Kahn neben der Brooklyn Bridge. So schickt mich das Universum in eine kleine Weinbar, in der ich leckere italienische Pasta esse und deutschen Riesling dazu trinke – zur Hälfte des Preises in Manhattan und schon mal ein bisschen Tagebuch tippe
Bisher war der Tag einfach nur großartig !!!

Etwas zu frühe komme ich auf dem Knzertkahn „bargemusic“ an. Für das Kammermusikkonzert habe ich mir schon von Deutschland aus eine Karte gekauft. Die beiden Pianisten sind noch bei der Probe. Der Raum ist spartanisch eingerichtet und wohl auch schon etwas in die Jahre gekommen , aber er hat Atmosphäre. Auf meinem Platz in der zweiten Reihe liegt das Programm , mein Name handschriftlich darauf geschrieben – fast familiär. Hinter der kleinen Bühne befinden sich große Fenster mit Blick auf downtown Manhattan. Der offene Flügel versperrt zwar den Blick auf das World Trade Center , doch das hab ich schnell vergessen , so fasziniert bin ich von den beiden Pianisten , die auch nicht mehr ganz jung , doch ganz in ihrer Musik aufgehen.
Der Kahn schwankt leicht mit dem Klavierspiel und die Akustik ist bemerkenswert.
Auf dem Programm stehen zunächst Beethoven , Schumann und Brahms – wie passend. Lustig die kurze Einführung zu Schumanns Bilder aus dem Osten. Das habe nix mit Orient zu tun, was wohl als weit verbreitet gilt. Schumann ist ja in Zwickau geboren und das läge ja in ostdeutschland. Ich geh mir große Mühe , nicht laut zu lachen. Aber die Musik ist großartig. Beschwingt und passend zu meinem Tag.

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Nach der Pause , die wir alle draußen auf der Terrasse verbringen und die großartige Skyline fotografieren, geht es amerikanisch weiter Zunächst zeitgenössisch mit Eric Ewazen, von dem ich noch nie etwas gehört habe und leicht skeptisch die Musik erwarte : Cloud Forest lautet der Titel und ich bin äußerst angenehm überrascht. Zum Schluss Bernstein und danach tobender Applaus. Was für ein wunderbares Konzert.

Nach Manhattan zurück gönne ich mir ein Taxi. Den Alternativen zu Fuß zurück oder mit der Metro bin ich grad nicht so zugewandt und so bin ich schnell im Hotel. Der Tag soll nicht zu Ende gehen und so sitze ich hier mit einem Glas Rosé an der Bar .
Das Leben ist schön 🙂

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