Gegensätze , die diese Stadt ausmachen

Die Zeitverschiebung lässt mich zeitig aufwachen. Den Hals verdrehend wage ich ein Blick in den Himmel und auch heute ist mir das Universum sehr gewogen – tiefblau und wolkenlos präsentiert er sich mir

Noch vor 9 Uhr stehe ich auf der Straße. Instinktiv lenken mich meine Schritte wieder zum zauberhaften Madison Square Park auf der Suche nach dem ersten Kaffee des Tages. Den hat hier auf der Straße jeder schnellen Schrittes laufend in der Hand.
Meine Wahl fällt auf -wie kann es an einem ersten Morgen in NYC anders sein – Starbucks und ich reihe mich in die lange Schlange der Koffeinjunckies ein. Mein Sandwich hab ich schnell verputzt und nehme meinen Kaffee ganz cool mit auf den Broadway. An der nächsten Ecke verschlucke ich mich laut hustend an dem Getränk. Das will also auch gelernt sein.

Ich erreiche den Timesquare und leide kurz an Reizüberflutung. Es blinkt und dröhnt aus allen Ecken. Dagegen scheint der Londoner Piccadilly Circus ein Ruhepol.

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Hier am Times Square befindet sich auch Planet Hollywood, bei dem ich schnell meinen New York Pass abholen möchte . Aber mit schnell ist hier gar nichts. Der nette Mann am Eingang schätzt die Wartezeit auf 35 min ein. Okay , dafür ist mir meine Zeit zu kostbar und ich ziehe zwei Blocks und 2 Querstraßen weiter zum NY Visitor Center. Die Schlange ist nicht wirklich kürzer , wird mir aber mit freien WLAN versüßt.

Wieder auf der Straße beschließe ich , die 15 Blocks bis zum Central Park zu gehen und schon liegt NY grüne Lunge vor mir. Staunend stehe ich davor und sofort werde ich angesprochen. Ein sympathischer Afroamerikaner will mich natürlich nur über den Park informieren, insbesondere darüber , wie gross dieser ist und wie lange man braucht , um alles zu Fuß zu erreichen. Dann kommt er auch schon zum Punkt , er möchte mir eine Rundfahrt durch den Park verkaufen. Meine Argumente : ich bin gut zu Fuß und außerdem bargeldlos, prallen an ihm ab. Ich könnte ja auch mit Kreditkarte bezahlen (das erwies sich leider zum Schluss als geschwindelt , sein Kumpel hat leider ausgerechnet heute seinen Kreditkartenleser zu Hause vergessen …) und er macht mir einen besonders guten Preis. Seine Begründung für den besonders guten Preis war zauberhaft. Klinsmann hat den Fußball in den USA populär gemacht und zur Weltmeisterschaft gab es daher selbst in NYC Public viewing. Egal , ich mag ihn und der Park ist wirklich riesig und außerdem ist es eine gute Gelegenheit , mein english zu improven :-). Und schon sitze ich im Wagen seines Fahrrades und lasse mich durch den Park chauffieren.

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Er sprudelt über mit seinen Informationen , welche bekannten Filme im Park gedreht wurden. Von Madagaskar bis hin zu Harry und Sally. Wen er wüsste , das ich nicht einen einzigen davon gesehen habe 🙂
Der Park ist wirklich wundervoll und ich genieße den Ausflug und seine Komplimente zu meinem (schauerlichen ) englisch.
Überall blüht es, Musiker singen und spielen was das Zeug hält und die Sonne scheint dazu. Fast zu kitschig , um wahr zu sein

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Ich habe keine Lust, mich jetzt in das laute Midtown zu werfen und so kaufe ich eine 7 Days Metrokarte und steige in die Linie B Richtung Greenwich Village. London verwöhnt bin ich kurz irritiert , das es hier weder digitale Anzeigen noch Ansagen in der Bahn gibt und so versuche ich an den Haltestellen schnell zu erfassen , wo wir uns befinden. Instinktiv erwische ich die richtige Haltestelle und bin mitten drin im zauberhaften Greenwich Village. Der Name ist Gesetz. Was für ein zauberhaftes , verträumtes Viertel mit kleinen Geschäften , den braunen Häusern mit den gusseisernen Feuertreppen und ganz viel Grün.
Das fällt mir übrigens schon den ganzen Tag auf. Selbst auf dem Broadway gibt es überall kleine , liebevoll angelegte Oasen , in denen riesige Tulpen blühen. Man hat fast das Gefühl , die Stadtverwaltung liebt ihre Stadt.

Und ich habe den Eindruck , Fußgänger haben hier tatsächlich Vorfahrt. Schon gestern Abend bin ich fast schlafwandlerisch über jede Straße spaziert, während die Autos an der Ampel auf freie Fahrt warteten. Das ist auch heute so Selbst von der Hektik , vor der mich alle gewarnt haben , merke ich nichts. Meine eigene Ruhe ? May be 🙂

Natürlich bin ich hier auch auf den Spuren von Sex and the City unterwegs. Mein erster Anlaufpunkt ist die Magnolia bakery, in der Carry und ihre Freundinnen so manche Cupcakes verspeist haben. In Wahrheit ist dies eine Minibäckerei und der Tisch davor wohl eher dem Drehbuch geschuldet.
Als nächstes biege ich in die Perry Street ein. Wunderbar diese Häuser mit ihren bunten Vorgärten und den blühenden Bäumen davor. Nur die Nr. 66 sieht eher verlassen aus. Nachdem hier selbst Reisebusse hielten und sich Tausende von Touristen auf den braunen Stufen , die Carry so berühmt gemacht hat, haben fotografieren lassen, ist das Haus verwaist. Wem kann man es verdenken ?

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Ich höre eine Weile einer amerikanischen Reiseführern zu, die zu berichten weiß , das man hier um die 6000 Dollar pro Monat Miete bezahlt. Na das nenn ich mal ein angesagtes Viertel.

Es ist nach 13 Uhr – Time for Lunch. Beim Italiener um die Ecke nehme ich an einem Sonnentisch Platz , um rüde gefragt zu werden , ob ich denn reserviert habe. Habe ich natürlich nicht und schon finde ich mich im Schatten wieder
Auch nicht schlimm, so vertrage ich wenigstens das Glas Weißwein zu meiner Pasta besser 🙂

Nach dem Essen geht es weiter ins angesagte Meatpacking Viertel. Früher wurde hier tatsächlich Fleisch verarbeitet Heute finden sich hier angesagte Boutiquen und schöne Restaurants und Cafés.
Selbst Google hat hier sein New Yorker Büro eröffnet.

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Und ein letztes Mal sei mir der Schlenker zu SatC erlaubt, denn hier im Viertel wohnte Samantha und genau das passte ausgesprochen gut zu ihr.

Nur eine Hauptstraße ist noch zu überqueren und ich bin im Riverside Park – ein Streifen am Hudson River , der zum flanieren , joggen oder Radfahrer einlädt und einen genialen Blick auf downtown und auf das neue One World Trade Center gewährt.

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Weiter geht es zum Chelsea Market. In dem großen Backsteingebäude gibt es neben Cafés und Lebensmitteln auch sehr viel schönes Kunsthandwerk und natürlich Schmuck. Und so schlägt die kleine Elster in mir wieder zu. Ein Ring und ein Armreif , passend zu den Lieblingsteilen , deie ich heute auch trage , müssen mit (damit ist das Thema Tiffany vom Tisch, der Armreif besitzt auch kleine teure funkelnde Steinchen… ) Ich kaufe ihn von einer Bayerin, die vor 18 Jahren nach NY ausgewandert ist. Ihre Empfehlung für meine nächste Station ist die direkt über dem Chelsea Market verlaufende High Lane. Früher eine Hochbahn ist dies nun ebenfalls ein Park und ein echter Publikumsmagnet. Die Gleise sind mit Blumen bepflanzt und von hier oben hat man auch einen spektakulären Blick. An dem Einstein Motiv gerate ich in eine lustige Fotosession , von der ich mich anstecken lasse. Resultat nachstehend.

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Mein nächstes Ziel hat sich ein wenig versteckt und so dauert es ein Weilchen , bis ich am Washington Square Park ankomme. Der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt. Sehr französisch mutet es hier an mit einem Triumphbogen und einem Brunnen , der auch aus dem Jardin de Luxembourg ebenfalls in Paris stammen könnte. Ich suche mir einen sonnigen Platz auf den unzähligen Bänken und genieße den Auftritt von Marquese Marc , der kraftvoll und sehr angenehm neben aktuellen Titels aus den Charts „New York , New York “ und „My way‘ singt.
Habe ich schon erwähnt , wie wunderbar kitschige Momente sein können ? 🙂

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Die Uhr geht auf 19 Uhr zu. Der Akku meiner Kamera ist alle und mein eigener fast aufgebraucht. Eigentlich wollte ich noch nach Little Italy und Chinatown , doch die Vernunft sagt mir , dass eine Pause für Körper und Geist angesagt ist. So entscheide ich mich , zurück zum Hotel zu gehen , um aufzutanken und vielleicht noch einmal loszuziehen. Ich finde den Weg ohne Stadtplan und bin stolz wie Bolle. Schnell noch ein paar Flaschen Wasser im Seven Eleven eingepackt und dann endlich Beine ausgestreckt. Gleich gehe ich wieder los , gleich. … oder – Morgen ist auch noch Tag ….

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  1. Danke für die tollen Bilder und die schönen Erzählungen. Sie scheinen recht glücklich zu sein in n.y. Genießen Sie die Tage Marita und Carsten

  2. Ju

    Liebe Yvonne,

    es macht zum Glück ganz stark den Eindruck, dass sich deine anfängliche Anspannung und der ein oder andere respektvolle Gedanke in Luft aufgelöst haben. Und deine Schuhe scheinen ja auch die richtig Wahl gewesen zu sein 😋

    Es ist wie im Dezember toll, dich durch den Blog ein Stück weit begleiten zu können.

    Ich wünsche dir weitere tolle Erlebnisse und noch ganz viele unvergessliche Orte, die auf dich warten.

    Liebe Grüße, Julia

  3. Einen sonnigen guten Morgen aus Markkleeberg

    Dem Kommentar von Julia kann ich ohne wenn und aber zustimmen. Noch will ich ergänzen, dass mir durchaus der Gedanke kam, Du würdest gleich vor Ort bleiben. Da gibt es zweifelsfrei noch ganz viele Dinge zu entdecken, die deutlich freudvoller als der Alltag sind. Am Ende Deiner Reise wirst Du womöglich festhalten, wie viel Du gesehen bzw. erlebt hast um zu erkennen, welche Fülle noch im Verborgenen geblieben ist. Darob sollst Du Dich nicht grämen. Geniesse die hiesige Zeit und gib Dich NY und der Hoffnung auf eine neuerliche Begegnung mit dem großen Apfel hin.

    Frische Grüße sendet Dir
    Gerd

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