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Glück und Freude

Pünktlich 6 Uhr steht Natalie im Foyer des Hotels und schon geht es zu unserer ersten Aufgabe des Tages . Ganz in der Nähe befindet sich ein Markt, auf dem am frühen Morgen die Mönche ihre Almosen empfangen. Nach der Lehre des Buddhismus dürfen Mönche nur zweimal am Tag etwas essen : am Morgen und am Mittag – und auch nur das, was sie an Almosen empfangen.
Ihre Hauptaufgabe am Tag besteht im meditieren, im lernen und im lehren.
Und so ziehen sie jeden Morgen gemeinsam barfuß los und nehmen in einer Schale entgegnen , was ihnen gespendet wird. Während auf dem Land wohl immer noch für die Mönche frisch gekocht wird, kann man in der Stadt – wie auch hier auf dem Markt von Chiang Mai. die Gaben für die Mönche erwerben. Und so haben wir Reis, Früchte , Saft und anderes in unserem Korb. Dazu Blumen und Wasser für eine spezielle Zeremonie.
Barfuß warten wir bis ein Mönch an uns herantritt. wir verneigen uns mit gefalteten Händen – dabei werden nur die Handballen und die Fingerspitzen aneinandergelegt, der sogenannte Wat gleicht der Form einer Lotusblüte. Danach legt jede einzeln seine Gaben in den Korb , oben auf gelangen die Blumen . Danach kniet man nieder und gießt langsam Wasser aus einem kleinen Krug in ein Gefäß. In dieser Zeit spricht der Mönch eine Segnung aus, danach wird das Wasser an einen Baum gegossen, um für Wachstum zu sorgen.

Es ist noch sehr früh, als wir die 11 km hoch in die Berge zum Wat Phra That Doi Suthep , zum Tempel , der als ehrwürdigster Tempel im Norden Thailands gilt, fahren
Von diesem trennen uns noch über 300 Stufen , die es zunächst zu bewältigen gilt

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Oben angekommen läuten wir laut nacheinander die Glocken, dies bringt Glück.

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Anschließend besuchen wir den Tempel und da es noch früh am Morgen ist, sind wir fast allein
Ein alter Mönch auf dem Boden sitzend wird auf uns aufmerksam und spricht uns an.
Wir knien uns zu ihm nieder und Natalie zeigt mir, wie man ihm verneigend Achtung entgegenbringt. Sie reden dann wohl über mich und der Mönch schätzt mich auf 27 Jahre – was für ein Geschenk 🙂 danach tropft er Weihwasser auf uns und segnet uns – einfach so

Und weil Natalie entscheidet, das heute mein Glückstag ist, geht es mit den Ritualen direkt weiter.
Wir spenden für das Kloster und bekommen Lotusblüte und Kerzen .
Damit und mit einem Gebet in der Hand laufen wir dreimal um den Chedi und murmeln die Zeilen , die ich nicht verstehe, die sich aber gut anfühlen. Wir legen die Blüten ab und zünden die Kerzen an und dürfen uns auch hier etwas wünschen .

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Oft schon habe ich in den Tempeln gesehen, wie man ein Gefäß so lange schüttelt, bis ein Stab hinausfällt. Dieser ist mit einer Nummer versehen und sagst dir die Zukunft voraus. Natürlich schütteln auch Natalie und ich unser Glück und freuen uns über die guten Nachrichten .

Auf dem Rückweg zum Auto gibt es statt Frühstück köstlichen süßen Klebreis.
Es war ein beeindruckender Morgen.

Weiter geht es zum Tempel Wat Umong, der schon im 14. Jahrhundert erbaut wurde und heute von Pflanzen und Moos bedeckt ist. Da dies kein Ort für Touristen ist, sind wir auch hier fast allein.

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Wir haben wieder Gaben für die Mönche dabei. Auf einen Umschlag darf ich die Namen der Verstorbenen schreiben , für die der Mönch gleich beten wird und in Gedanken bin ich bei meinem Mann und meinen Eltern.

Danach geht es sehr weltlich weiter. Beim besichtigen des Chedis treffen wir auf eine Reihe von Fotografen , die einen Mann im Visier haben. Natalie quiekt leicht auf : den kenn ich , den kenn ich, der hat eine ganz bekannte Kochshow.

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Sie ist ganz außer Rand und Band – denn wie sich herausstellt, ist sie eigentlich gar kein Guide, sondern betreibt mit Ihrem Freund einen Cateringservice, aber immer wenn in Chiang Mai ein deutschsprachiger Guide benötigt wird, ruft man sie an. Sie ist in Deutschland bis zu ihrem 6. Lebensjahr aufgewachsen und spricht so wirklich akzentfrei. An der Tour freut sie sich wie ich und macht mit mir gemeinsam Fotos
Zurück zum Koch. In Thailand wird wirklich viel geschwatzt und so spricht sie ihn direkt an, dass ich übermorgen auch thailändisch kochen lerne und schon war ich in ein Gespräch mit einem TV Star verwickelt, der wohl die Idee hat, seine Kochkünste auf Spaziergängen zu erläutern und dabei diesen Tempel ausgesucht hat . Crazy :-).

Der Tempel hat auch einen großen Teich und weil auch Fische Glück bringen, hat Natalie schnell Futter besorgt. Auch Tauben gibt es hier eine Menge und sie hat große Freude daran, diese zu füttern und schon sehe ich mich umzingelt von Tauben wie auf dem Markusplatz in Venedig. Nun man muss es mögen – auch die riesigen Catfische im Teich. Aber wenn es doch Glück bringt …

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Wir genießen die Atmosphäre und die Ruhe bevor wir uns wieder in den Trubel von Chiang Mai werfen.

Zeit zum Mittagessen und bei einem kleinen Restaurant , das auch nur von Einheimischen besucht wird, gibt es Khay Soy – ein Gericht aus Hühnchen , Kokosmilch, Gemüse und irgendwie anders als ich Curry bisher kannte, aber ausgesprochen lecker

Wir verabschieden uns am Hotel und ich such mir einen Platz am Pool , an dem ich mich in die Sonne kuscheln kann. Ich kämpfe gegen eine Erkältung,die im Anmarsch ist, den Klimaanlagen sei Dank .

Doch irgendwann hält es mich dann doch nicht mehr im Hotel. Eigentlich möchte ich in einen nahe gelegenen Park, aber schlage wohl die falsche Richtung ein und entscheide mich dann doch, Natalies Empfehlung für eine Einkaufsstraße zu folgen.

Da ich nur noch wenig Bargeld besitze, will ich schnell an einen der unzähligen ATMs Geld abheben und stelle fest, die ec Karte ist weg . Auf dem Flughafen in Bangkok kam erst das Geld aus dem Automaten und dann wohl die Karte. In Deutschland ist es andersrum … Die Maschine wird sie geschluckt haben.

Ich hadere ein bisschen mit mir und verliere darüber komplett die Orientierung.
Soviel zum Thema Glück. Doch dann fällt mir ein, dass alle meine Wünsche 2015 galten , ups , das wird schwierig in den nächsten 7 Tagen 🙂
Doch dann fällt mir als nächstes ein, das ich auch für meine Kreditkarte eine PIN habe, am nächste Gerät ausprobiert – gerettet. Daneben gibt es direkt eine Pharmazie und ich lass mir etwas gegen die Erkältung geben. Kurze Zeit später spreche ich einen freundliche alten Herren an und er weist mir den Weg – das Leben meint es wieder gut mit mir.

Auf der Einkaufsstraße muss ich sehr lachen, vor einem großen Center lassen sich die Asiaten freudestrahlend auf Kunstschnee und mit Schneemann fotografieren …

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Es wird Zeit zum Abendessen und eigentlich will ich in die Altstadt zurück.
Die ist jetzt zum laufen echt zu weit und so traue ich mir meine erste alleinige Tuk Tuk Fahrt zu.
Auch kein Hexenwerk und kurze Zeit später bin ich am Ziel. Die ersten beiden Ideen ( Tripadvisor Empfehlungen ) klappen leider nicht, da ausgebucht oder überfüllt und so lande ich doch in einem eher touristischen aber angenehmen Restaurant. Nach einer Weile kommt eine thailändische Jugendband – ich nenn sie jetzt mal so – in das Restaurant und spielen klassische Weihnachtslieder
Bei “ jauchzet, frohlocket“ hat es mich dann doch kurz hart erwischt und ich verdrücke eine kleine Weihnachtsträne.

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Als alter Tuk Tuk Fuchs düse ich zurück in mein Hotel und lasse den Tag bei einem Glas Wein ausklingen .

Frohe Weihnachten

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Ein weiterer Tempeltag

Nach einem entspannten Frühstück auf der Dachterasse des Hotels werde ich heute zu einer angenehmen Zeit von Natalie und unserem Fahrer abgeholt. Die Erkältung hat sich ob der Tabletten von der freundlichen Apothekern oder ob meines Willens – oder vielleicht auch beiden – wieder verkrümelt und so kann es losgehen.

Den Markt , auf den Natalie mich heute führt, kenn ich von meinen eigenen Streifzügen . Trotzdem ist es durch ihre Erklärungen noch einmal interessant. Nordthailänder verarbeiten zum Beispiel Schwein in jeder Variante und bei vielen Tütchen, die ich bisher für Süßigkeiten gehalten habe, handelt es sich um frittierte Schweinehaut. Ihre Frage, ob ich probieren möchte, verneine ich entschieden. Aber wer weiß, was mir entgeht.

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An der nächsten Ecke schnappen wir uns zwei Rikschas und so bin ich das erstemal in meinem Leben mit einem solchen Dreirad unterwegs. Der nicht mehr sehr junge Fahrer ist sehr schmächtig und tritt kräftig in die Pedalen und ich wünschte, ich wäre für ihn 10 kg leichter. Doch als er auf der vielbefahrenen Straße sein klingelndes Handy ans Ohr nimmt, weiß ich, er hat kein Problem …

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Natalie ändert kurzfristig unsere Pläne und schlägt vor, ins Chiang Mai City Arts and Cultural Centre zu gehen. Dies ist so eine Art Landeskundemuseum . Ich geb zu, zu Hause war ich da noch nie. Wir erfahren im Schnelldurchlauf viel über die Geschichte von Chiang Mai, aber hängengeblieben ist bei mir nur eins wirklich : im Buddhismus gibt es einen Glauben, dass, um in den Himmel zu kommen, man einmal in seinem Leben um den Chedi gelaufen sein muss, der einem nach dem chinesischen Horoskop – und da bin ich ein Schaf ( nur dort ?) zugeordnet ist .
Dies ist für Schafe der Wat Phra That Doi Suthep , der der Tempel, an dem ich gestern tatsächlich das Ritual durchgeführt habe. Eine Freundin pflegt zu sagen : es passiert, was passieren soll…

Anschließend werden wir mit den Rikschas zum Wat Phra Singh gefahren. Im Tempel findet gerade die Danksagung für die Spenden an die Mönche statt und so lauschen wir still dem Gebet .

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Unser nächster Halt ist wieder ein Tempel – der Wat Chedi Luang.
Ein beeindruckender Tempel und einem sehr großen , teilweise durch ein Erdbeben im 16 Jahrhundert zerstörten Chedi

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Der letzte Tempel für heute ist der Wat Sri Suphan – ein vom Tourismus fast unbemerkter Tempel, der dadurch auffällt, das sein Gebetshaus komplett versilbert ist – ein sehr beeindruckender Anblick In der sich direkt anschließenden Werkstatt kann man gut sehen, wie die einzelnen Ornamente für das Gebäude entstehen und eine alte Frau gibt uns bereitwillig Antwort auf all unsere Fragen .

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In einem der Gebetshäuser sitzt ein Mönch, der uns zu sich winkt.
Wir knien auf dem Teppich vor ihm und kommen ins Gespräch .
Auch er segnet uns, bindet uns Armbänder ums Handgelenk und schenkt uns geweihtes Wasser „To go“. Auch Natalie ist überrascht, wieviel Segnungen und Wünsche wir in den letzten beiden Tagen erhalten haben. Doch ein Zeichen?

Allein zurück im Hotel entscheide ich, das ich den Nachmittag gern mit einem der leckeren Juice und meinem Buch im Juice 4 you verbringen möchte und schon gehe ich zielgerichtet wieder los.
Nach der erfrischenden Pause zieht es mich zurück zum Tha Phae Gate und der dazugehörigen Straße .. Auf unserer Rikschafahrt hatte ich hier schöne kleine Kunstgewerbegeschäfte gesehen, durch die ich nun in Ruhe bummeln konnte.

Als die Sonne unterging trieb es mich noch einmal zum Wat Chedi Luang.
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Hier fand gerade das Abendgebet der Mönche statt. Auch wenn ich nichts verstand , ist die Atmosphäre einfach sehr schön, fast ein bisschen meditativ. Ich glaube, das viele beschäftigen mit dem Buddhismus wird mir bei meinem bald beginnenden Yogaretreat auf Ko Samui sehr helfen

Erst eine Woche bin ich jetzt unterwegs und es erscheint mir wie Monate.
Ich habe unglaublich viel aufgenommen, das will erst einmal verarbeitet werden. Das Reisetagebuch wird mir helfen, mich zu erinnern, den schon heute kann ich mich nicht mehr an jeden Tempel erinnern. Aber die Eindrücke die bleiben und das ist wichtig.
Ich hab unglaublich viel gelernt. Bin jetzt abfragebereit ab Rama dem V. ( heute regiert Rama der IX … ) , weiß viel über das Lanareich in Nordthailand . Kenne die Unterschiede zwischen den thailändischen Buddhafiguren und den chinesischen (okay das ist leicht)‘ aber auch zu den birmesiscben. Buddha hat am Donnerstag ( das ist mein Geburtstag ) meditiert – jeder Wochentag steht für eine andere Tätigkeit Buddhas … und die Farbe des Donnerstags ist Orange – okay , daher also die Haarfarbe …

Und doch bin ich ein wenig froh, dass ab morgen die Reise neue Schwerpunkte haben
wird ( fragt mich mal nach deutschen Königen und Kaisern…j
Und passend zum Abschluss meiner kulturellen Reise ergießt sich gerade ein buntes Feuerwerk am Himmel – und das ist nicht gelogen …

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A lot of Thai

Das ist der Name der Kochschule , in der ich den heutigen Tag verbringen werde.
Buntgewürfelt ist unsere Gruppe. 2 Paare aus Hongkong, die sich erst hier kennenlernen ,
ein junges Paar aus Dakota, ein Paar aus München – er Deutscher, sie aus Ecuador , ein Australier , der mit einer Amerikanerin verheiratet ist und derzeit in Südkorea lebt und arbeitet und ich .
Uns verbindet die Lust am Kochen und am Lernen. Die Chemie stimmt sofort und wir lachen viel.

Dies liegt aber vor allem an Yui. Sie ist so alt wie ich und leitet und lebt für diese Kochschule.
Sie liebt kochen, essen und Menschen – eine perfekte Mischung , um genau diese Arbeit zu machen. Und sie will auch nichts anderes , ist voller positiver Energie, Lebenslust , Humor und Esprit. Ihre Ausstrahlung schwappt auf uns alle über und auch jetzt Stunden danach strahle ich noch und hoffe, dies lange behalten zu können.

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Als erstes zeigt sie uns , wie man Pad Thai, die typischen gebratenen Nudeln mit Gemüse , Ei und Krabben zubereitet. Unser Ehrgeiz treibt uns, den Teller genauso appetitlich aussehen zu lassen , wie den ihrigen und ich find, mir ist das ganz gut gelungen 🙂
Oben die Meisterin, unten ihre Schülerin ..

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Es folgt Papayasalat, eine sehr bekannte Vorspeise.
Hier lüftet sich mal wieder ein Geheimnis für mich. Als ich ihn gestern Abend bestellte, wunderte ich mich, warum ich stattdessen einen scharfen Krautsalat bekam – sehr lecker zwar , aber Papaya kenn ich anders.
Der Salat wird aus grüner sehr fester Papaya zubereitet, die wie Zucchini aussieht Man schneidet ganz dünne lange Streifen von der Frucht , fast wie Spaghettini, Dazu kommen lange Bohnen , Tomaten , Knoblauch , Chilli, Fischsauce , Palmzucker, Erdnüsse und Limettensaft – fertig, spicy und sooo lecker.

Hatte ich schon erwähnt , das wir jedes Gericht danach auch sofort am großen Tisch gemeinsam verspeisen. Oh mein Gott !!!

Es folgt ein rotes Curry. Das gleiche Prozedere , sie kocht vor , wir kochen nach
Alle fotografieren ihr Essen danach mit der gleichen Inbrunst , wie wir es gekocht haben – inklusive Yui 🙂
Der Hongkonger neben mir stellt sein Ergebnis direkt bei Facebook ein 🙂

Nachdem wir auch dies vertilgt haben und uns kräftig loben, ist es Zeit für eine Koch- und Esspause und so fahren wir gemeinsam mit dem alten VW-Bus zum Markt – jawohl der ist noch fahrtauglich , auch wenn der Motor schon sehr ächzt und die Federn unter unserem Gewicht quietschen.

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Der Markt ganz in der Nähe ist weitab vom Tourismus und Yui erklärt uns in aller Ruhe, auf was wir beim Einkauf achten müssen. Sie möchte nirgendwo anders leben , denn nur hier gibt es das beste Gemüse und man glaubt ihr jedes Wort. Einige von uns decken sich mit Zutaten für Pad Thai ein. Ich bewundere das sehr , in meinem zugegebenermaßen sehr kleinen Koffer wäre dafür zum einen kein Platz und zum andern hört der Spaß spätestens dann auf, wenn man zu Hause feststellt , dass sich die dunkle, nicht fein riechende Fischsauce über alle Klamotten ergossen hat. Ja – aber nein. Und so beschränke ich mich auf den kleinen Schaber, mit denen man Gemüsespaghetti machen kann.

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Zurück in der Schule ist unsre nächste Aufgabe Fried Rice with Thai Herbs – schnell gemacht und lecker , aber wir werden ob des vielen Essens immer ruhiger.

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Das ändert sich erst mit dem Dessert wieder. Es gibt gebratene Banane – und mir fallen mindestens zwei von euch ein – die jetzt im Dolcehimmel schweben und ja, es ist die Sünde wert , jeder einzelne Bissen. Jeder von uns rührt einen Teig an und taucht die Bananen ein. Danach treffen wir uns gemeinsam an den Topf mit dem heißen Öl, in denen die Bananen ausgebackenen werde. Yui hat den ganzen Tag nichts mitgegessen, aber hier kann auch sie nicht widerstehen. Die Bananen sind nicht so süß und der Teig mit Sesam und Kokos hüllt die Früchte knusprig ein. Den übrigen Teig werfen wir ohne Banane ins Öl. Die leckerste Resteverwendung, die ich kenne. Man (ich ) kann kaum aufhören zu naschen.

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Gemeinsam so ums Dessert versammelt philosophieren wir über das Leben. Ein wunderbarer Moment, einmal innezuhalten und das eine oder andere zu überdenken. Yuis Lust am Leben ist ansteckend und das ist gut so.

Der Tag ist wie im Flug vergangen und der alte VW Bus verteilt uns auf die Stadt.
Danke Yui für diesen wunderbaren Tag.

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Im Hotel angekommen schwöre ich dem Essen ein für allemal ab – ich bin sooo satt und freue mich auf einen Wein (den letzten für dieses Jahr , das Yogaretreat ist ohne ..),außerdem muss ich mich dringend bewegen und so ziehe ich los, den nun schon gut bekannten Weg in die Altstadt.

Nun sitze ich hier im Roadside (der Name des Pubs ist Programm :-), ein unbegabter Musiker singt zur Gitarre „House of the ricing sun“, der einheimische Wein ist nicht der Rede wert und trotzdem genieße ich den Abend. Werd fast ein bisschen wehmütig , denn hier endet die Rundreise. Ich geb es zu , ich hatte ein bisschen Angst vor meiner eigenen Courage , aber es liegt eine beeindruckende Zeit hinter mir, die ich nie mehr missen möchte. .

Morgen beginnt eine neue – wieder eine ganz andere.

Aber morgen ist morgen und jetzt geht es erstmal nochmal auf den Nightmarket. Vielleicht finde ich ja noch Mitbringsel für zu Hause …

New Years Yoga Retreat auf Koh Samui

Heute morgen habe ich in Chiang Mai noch einmal die Sonne in vollen Zügen auf der Frühstücksterrasse ausgekostet. Ich glaub, die Kellner hielten mich – zu Recht – für etwas plemplem, aber heute geht es in den Süden – und da ist derzeit noch Regenzeit.

Pünktlich holen mich Natalie und unser Fahrer vom Hotel ab. Sie begleiten mich zum nahegelegenen Flughafen. Wir verabschieden uns herzlich, nicht ohne uns zu versichern, uns zu schreiben.

Der Flughafen in Chiang Mai ist nicht wirklich groß , aber hoffnungslos überfüllt. Air Bangkok betreibt eine Lounge , die jeder Passagier auf dieser Linie gebucht, nutzen darf. Eine kleine Oase inmitten des Gewühls.

Einigermaßen pünktlich verlassen wir Chiang Mai und fliegen ca 1000 km quer über das Land zum Meer. Beim Landeanflug wird es schon klar, wir durchstoßen dicke Wolken, die tief über dem Land hängen. Die Landebahn scheint fast auf dem Meer gebaut, so dicht fliegen wir über das Wasser , als wir auf Koh Samui landen. Uns erwartet ein dicht bewölkter Himmel, 30 Grad und ungefähr 75% Luftfeuchtigkeit. Eine Jacke werde ich hier wohl nicht mehr brauchen.

Vom Flugzeug holen uns offene Bahnen ab, deutlich angenehmer als die sonst üblichen Kühlschrank-Busse.

In der auch hier überfüllten Ankunftshalle erwartet mich der Fahrer vom Samahita Retreat, in dem ich ein einwöchiges Yogaretreat über den Jahreswechsel gebucht habe.

Im Auto sitzen schon drei weitere Frauen. Jacqueline aus den Niederlanden, eine junge Frau aus Spanien und eine weitere aus Australien. 45 min dauert die Fahrt bis in den Süden der Insel.

Die Ankunftsformalitäten sind recht schnell erledigt und ich beziehe mein Zimmer , einfach , hell und ausreichend groß. Viel Zeit zum auspacken bleibt nicht, denn wenige Minuten später beginnt schon die welcome Session im Yogaraum. Hier versammeln sich etwas mehr als 30 Teilnehmer aus aller Herren Länder. Deutschland , Schweiz, viele aus Nordeuropa bis hin nach Übersee und Asien.
Vorwiegend Frauen aller Altersgruppen, einige Männer sind auch dabei.

Der charismatische Paul Dallaghan, gebürtiger Ire ,gründete 1995 das Samahita Retreat auf Koh Samui und und unterrichtet auch heute noch gemeinsam mit seinem Team die Yogaklassen
Er begrüßt uns alle herzlich und es beginnt die große Vorstellungsrunde. In die klinken sich auch Edo und Jo ein – ein sympathisches Pärchen, die unser Retreat mit Musik begleiten werden. Noch kann ich mir das schwer vorstellen.

Anschließend stellt Paul kurz den Tagesablauf vor. Wir starten täglich 7.30 Uhr mit Meditation , dann folgen Pranayama (Atmung ) und Asanas (Yogaübungen ) 10.30 Uhr gibt es Brunch und am Nachmittag geht es weiter mit Diskussionsrunden ( darüber muss ich noch nachdenken) und einer weiteren Yogastunde.
Zum ankommen führen wir ein paar Dehnübungen durch und dann dürfen wir auch schon in Shavasana entspannen. Dazu singen Edo und Jo und es ist wirklich einfach nur schön. Sanfte Musik und sanfter Wind , der uns vom Meer streift. So kitschig das jetzt auch klingt, anders ist es nicht zu beschreiben. Meine Gedanken kreisen zwar noch wild und von Entspannung bin ich heute weit entfernt , aber ich bekomme eine Ahnung davon, warum hier viele wiederkommen. Unglaublich wie viel Menschen sich hier heute um den Hals fallen , weil sie sich im vergangenen Jahr oder vor zwei oder drei hier getroffen haben.

Nach der Stunde gehe ich in den direkt angrenzenden Wellnessbereich. Hier ist wirklich alles auf engsten Raum – Yoga , Buffet , Wellness, Rezeption und Shop, eine kleine Terrasse und davor direkt das Meer. Da wir gerade Flut haben, ist vom Strand nicht mehr viel zu sehen.
Ich hole mir meinen Anwendungsplan ab, jeden Tag eine Stunde Massage … und gehe dann direkt zum Abendessen. Und hier erwartet mich dann doch eine Überraschung. Es ist unglaublich laut und quirlig , da nicht nur die Teilnehmer am Retreat in der Anlage sind , sondern auch ihre Familien und jede Menge Kinder in jedem Alter. An großen flachen Tischen sitzt man auf Matten am Boden und jeder schwatzt mit jedem. Ich sitze am Tisch mit Peter aus Essen, seiner schwedischen Freundin , einer jungen Frau aus Russland und einer weiteren aus der Schweiz. Unsere Tischsprache ist englisch. Das Essen ist vegetarisch und superlecker. Dazu gibt es Wasser und Tee. Abendprogramm ist nicht vorgesehen und ich bin auch schon etwas ko und noch nicht wirklich angekommen. So zieh ich mich zurück in mein Zimmer und genieß ein bisschen die Ruhe.

Ich bin gespannt, was die nächsten Tage bringen werden . Auf jeden Fall werden sie irgendwie anders sein , aber auch dazu habe ich heute einen guten Spruch gelesen:

We don’t grow when things are easy; we grow when we face challenges.

Kein Blogeintrag ?

Heute bin ich unschlüssig , etwas zu schreiben. Bin ich mir doch selbst noch nicht so sicher, wie ich diesen Tag empfand.

Der gestrigen Empfehlung von Paul folgend , rollte ich schon kurz nach 7 Uhr meine Matte an meinen Wunschplatz aus, den ab heute wurde es richtig voll. Viele Matten lagen schon und zum Schluss hab ich bei 60 aufgehört zu zählen. Matte an Matte – kein handbreit passte dazwischen. Bevor die Stunde begann, trankeh wir unsern Kräutertee und schauten dabei aufs Meer. Das hatte fast schon was meditatives.

Die Meditation, die sich dann im Yogaraum anschloss, war für mich nicht so schwierig wie befürchtet.
Die Atemübungen danach schon. Das lag nun aber wirklich an meinen ungenügenden englisch. Ich riet mir, als das ich wusste , an welcher Stelle im Körper wir gerade waren. Damit steht schon einer guten Vorsätze fürs neue Jahr fest :
Practise your englisch.
Paul unterrichtet Ashtanga Yoga. Der Flow liegt mir sehr , die standing positions – nun ja ….
Als die Klasse vorüber war schauten wir alle ganz überrascht auf die Uhr. Es waren drei Stunden vergangen.

Der Magen wurde mit einem leckeren vegetarischem Brunch besänftigt. Danach hatte ich mir einen strandspaziergang vorgenommen. Und der war nun wirklich ernüchternd. Der Strand war bei Ebbe nicht wirklich viel breiter geworden , zeigte nun aber im erheblichen Maße das angespülte Strandschlecht Nicht nur Seetang und Algen sondern auch Zivilisationsmüll findet man am Strand. Außerdem begann es zu regnen und so verkrümelte ich mich mit meinen neuen Buch – Paulo Coelhos „Auf dem jakobsweg “ auf einen der Liegestühle. Ein beeindruckendes Buch über den Sinn und das Ziel des Lebens und für mich genau die richtige Zeit es zu lesen.

Am Nachmittag genoss ich meine erste Massage und danach eine weitere – nun sehr entspannte -Yogastunde.
Beim Abendessen ging es mir wie schon den ganzen Tag. Es sind mir einfach zu viele Menschen mit dem Stimmengewirr wie einst im Turm zu Babel. Werd ich menschenscheu oder bin ich erholungsreif oder ärgere ich mich selbst über meine – vielleicht auch eigenen Ansprüche – an mein Englisch.
Ich glaub die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Es sind einfach soviele Eindrücke in den letzten Tagen auf mich eingestürmt, das mein Geist eine Auszeit verlangt. Dem werde ich wohl nachgeben und nicht mit mir hadern.

So und jetzt lern ich noch schnell ein paar englische Anatomie-Vokabeln …

Lokah samastah sukhino bhavantu

Wie eigentlich zu erwarten war, ging es heute schon deutlich besser
Ob es nun daran lag. , das ich jetzt weiß , wo sich pelvic und tailbone befinden – meinem nächtlichen Vokabeltraining sei Dank , ob man sich dann doch etwas mehr einhört oder auch gelassener wird.
Vermutlich ist es ein mix aus allen dreien und die Einheit heute morgen verging wie im Flug
Das Foto ist von letzter Woche – aus Facebook geklaur. Stellt euch jeden freien Fleck noch mit einer Matte belegt vor , dann habt ihr eine Idee, wie es jetzt aussieht

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Danach hab ich dann nochmal den Versuch eines Spazierganges unternommen. Doch zum einen stößt mich der Müll am Strand wirklich ab (der soll vor zwei Wochen noch nicht da gewesen sein , berichteten mir heute Abend zwei Frauen , die hier schon die dritte !!!! Woche sind und zum anderen holte mich die Regenfront sehr schnell ein.
Das nachstehende Foto hab ich in keinster Art nachbearbeitet. Das Farbenspiel ist zu 100% authentisch
Danach ging der Regenguss richtig

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Ich habe mir mit meinem Buch ein ruhiges Fleckchen gesucht und aufs Meer – und Regenrauschen gehört.
Angekommen. 🙂

Massage , Nachmittagsretreat, Abendessen – damit will ich euch nicht langweilen.
Aber heute Abend gab es dann das schönste von Tag : ein „Konzert“ mit Edo & Jo.
Die beiden begleiten uns ja die ganze Woche und bereichern mit ihrer Musik die yogastunden.
Heute Abend haben wir mit den beiden Mantras gesungen.
Da diese ja in Sanskrit sind, gab es den Text per Beamer und die beiden haben jeweils vor jedem Stück den Text auf Englisch übersetzt. Man will ja wissen , was man singt ..
Das war wirklich schön

Achso und die Überschrift heute bedeutet : Mögen alle Wesen überall glücklich und frei sein.

Namaste und gute Nacht.

Schaue in die Sterne und glaube an das Licht….

… den Spruch offenbarte meine Glückskerze, die ich zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen habe und ich finde, das ist ein schöner Leitspruch für 2015

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Das neue Jahr ist schon wieder einen ganzen Tag alt und ich bin noch erfüllt von der positiven Energie , die der Jahreswechsel hier freigesetzt hat.

Unsere Aufgabe am gestrigen Nachmittag war es, zwei Blätter zu beschreiben. Ein Jahresrückblick mit allen Höhen und Tiefen und einen zweiten mit den persönlichen Wünschen für das neue Jahr.
So habe ich noch einmal meinen Reisebericht von Sri Lanka rausgekramt, in dem ich genau vor einem Jahr meine Gedanken zum neuen Jahr aufgeschrieben habe. Einiges hat sich erfüllt, vieles kommt auch 2015 auf das Blatt :
Achtsam sein, geschehen lassen, entspannter werden, loslassen können. Aber auch ganz konkrete Dinge hab ich mir vorgenommen. Aus aktuellem Anlass natürlich endlich die Mitgliedschaft im english room, den fotokurs für die Spiegelreflexkamera , vielleicht die Teilnahme an einer schreibwerkstatt – überhaupt steht lernen für 2015 ganz oben auf der Liste und Reisen natürlich …

Für den Jahreswechsel gibt es ein besonders schönes vegetarisches Buffet und Fruchtpunsch, denn Alkohol wird nicht ausgeschenkt und ich hab auch keinen Moment lang mein sonst so geliebtes Glas Wein vermisst .
Nach dem Essen gibt es ein weiteres Konzert von Edo & Jo und es ist kaum vorstellbar, wie schwungvoll und fröhlich Mantras klingen können und so tanzen wir ausgelassen zur Musik und singen aus vollem Herzen mit

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Dann ist es auch schon soweit. Paul lädt uns zur Feuerzeremonie in die Yoga-Shala .
Wir versammeln uns um ihn und die Feuerschale und zur Musik geben wir zunächst den Jahresrückblick ins Feuer. Jeder einzelne tritt vor und überlässt das Blatt dem Feuer und schließt damit mit dem vergangenen Jahr ab
Nach einem gemeinsamen Mantra wird nun auch das neue Jahr verbrannt. Der nach oben steigende Rauch soll bei der Wunscherfüllung helfen. In dem Moment glauben wir wohl alle daran.

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Später wird noch ein bisschen getanzt , aber da Rock und Pop so wenig hierher passen, entschließen Maren aus Norddeutschland und ich uns für einen langen Strandspaziergang. Da gerade Ebbe ist kommen wir weiter als gedacht und erreichen einen kleinen Tempel. Hier haben sich Mönche mit einer Handvoll Einheimischer im Freien vor der Pagode eingefunden, um ins neue Jahr zu beten. Von Natalie in Chiang Mai habe ich gelernt, das dies eine gängige Tradition ist . Bekanntere Tempel sind an dem Abend hoffnungslos überfüllt, viele Buddhisten beten die ganze Nacht, in dem sie das von den Mönchen vorgegebene Mantra immer und immer wieder wiederholen . Stunde um Stunde – damit haben sie sich das neue Jahr dann wirklich verdient. Wir verharren eine Weile bei den Betenden, um dann kurz vor Mitternacht wieder an unserem eigenen Strand zu sein. Die Party ist vorbei und nur noch wenige warten auch auf das neue Jahr. Wir stoßen mit Wasser an und genießen das bunte Feuerwerk am Himmel, die Füße im Ozean badend .2015 – dein Beginn war einfach nur großartig.

Gegen 1 Uhr liege ich im Bett und knappe 5 Stunden später klingelt auch schon wieder der Wecker.
6 Uhr sind wir mit Paul verabredet, der die Asche dem Meer übergeben wird.

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Kurze Zeit später sitzen wir wieder um ein Feuer, um die Yajna – Zeremonie durchzuführen. Mit einer Yajna der Segen der Götter erbeten – hier besonders über Agni, die heilige Energie des Feuers. Und um das neue Jahr zu segnen , geben wir Blumen und Ghee ( flüssige Butter ) ins Feuer und intonieren über eine lange Zeit Mantren. Am Ende der Zeremonie erhalten wir von Paul etwas Milch und Honig in die Hand – Prasad ist eine Opfergabe und hat eine friedensgebende Wirkung.
Ich als absolut bekennender Atheist kann gar nicht wirklich begreifen, das mich all die Zeremonien so berühren, doch ich spüre die positive Energie und lass es geschehen.

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Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist es 7.30 Uhr und Zeit für unsere tägliche Einheit : Meditation, Atmung, Übungen. Das Frühstück gegen 11 Uhr haben wir uns redlich verdient.

Am Nachmittag geht es entspannt zu. Das Wetter ist wunderbar, die Sonne hat endlich den Regen vertrieben und wir fahren mit dem Boot auf eine unbewohnte Insel. Ungeplantes Nichtstun – ohne Buch oder elektronisches Spielzeug – gar nicht so einfach.

Nach einer weiteren Yogaeinheit hat sich mein schmerzender Rücken eine entspannende Massage verdient
Und schon ist es Abend und ein weiterer Tag ist vorbei. Morgen Abend geht der Flug zurück in die Heimat. Noch kann ich es nicht glauben ….

Bye bye happy doggys

Ich sitze in der kleinsten Maschine, die Bangkok Airways sicher zu bieten hat auf dem Weg nach Bangkok. Mein Gepäck ist bis Leipzig über München eingecheckt. Ich hab immer große Hochachtung vor dieser logistischen Leistung bei drei verschiedenen Fluglinien. Sollte das Gepäck morgen Mittag nicht auf dem Leipziger Band sein, würde ich den Satz nochmal ändern wollen .
In der Maschine nach Bangkok ist es auf jeden Fall. Ich habe meinen Koffer gesehen, der gerade verladen wurde, als ich einstieg und zwar ins Gepäcknetz direkt hinter der Pilotenkabine …

Der Tag ist viel zu schnell vergangen. Heute morgen der letzte heiße und scharfe Ingwertee mit Blick aufs Meer. Das letzte Treatments mit Paul, der letzte Spaziergang am Meer.

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Ich kann jetzt gut verstehen, warum es so viele Wiederkehrer gibt, das Samahita Retreat ist schon etwas ganz besonderes.

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Die Yoga Class 17 Uhr wollte ich noch gern besuchen, doch da heute der letzte Retreattag war, überzog Paul die vorher stattfindende Q & A Stunde erheblich . Bisher hatte ich mich ja erfolgreich darum gedrückt an den Diskussionen teilzunehmen. Als Zaungast war ich zumeist die letzten zehn Minuten dabei, bevor die Class begann. Es ging um Atemtechniken, Grundlagen des Ashtanga-Yogas ect, doch heute war es anders. Da es die letzte Chance auf Fragen war, wurde es recht intensiv und auch ehrlich. Es kam u.a. die Frage auf nach den täglichem Anregungen von Paul, in die Meditation Dankbarkeit und Vergeben einzubeziehen. Das war offensichtlich auch für andere so schwierig wie für mich. Paul hat sehr ehrlich darüber berichtet, wie er das selbst handhabt.

Interessant war die Zusatzstunde Theorie auf jeden Fall, hatte ich mich doch aber so auf meine letzte Einheit gefreut. Die Zeit war gegen mich, aber das Universum meinte es noch ein letztesmal während des Retreats gut mit mir. 15 min Zeit für Tiefenentspannung mit der Musik von Edo und Jo waren die schönste Form des Urlaubsendes für mich.

Bye bye Samahita – es war eine intensive Zeit. Ich weiß nicht, in wie vielen Happy doggys ich in der Zeit gestanden habe – der sympathische Ausdruck von Paul für die Stellung des herabschauenden Hundes ( für nicht Yoga-Kundige, das ist nichts unanständiges ) , wieviel Mantras ich gesungen habe (und jedes einzelne davon genossen), wieviel Zeit ich mich in Shivasana (Tiefenentspannung) erholt habe, wieviel Oms wir intoniert haben – während der Meditation zum Beispiel 21 hintereinander. Jeder in seinem eigenen Rhythmus. Der Klang ist unvergesslich der tiefen Männerstimmen und den Vibrationen im Raum. Ich weiß auch nicht, wie lange wir insgesamt meditiert haben. Auf jeden Fall ist 7 min mit gekreuzten Beinen stillsitzen schon ein kleines bisschen Folter 🙂 Es war hart auf jeden Fall, aber eine gute Schule und macht große Lust auf mehr.

Der letzte Blogeintrag – eine gute Chance , darüber zu reflektieren (ohne das Reisetagebuch nachzulesen), was an Eindrücken bleibt.

Bangkok wird für mich die spröde Schöne bleiben. Aber auf jeden Fall war China Town und die Street Kitchens sehr beeindruckend.

Von Ayutthaya nehme ich das intensive Gespräch mit meinem Guide zur Geschichte und Politik des Landes mit und natürlich meine erste Zeremonie im Tempel .

Unvergessen in Chiang Rai der moderne Eisköniginnen-Tempel und das zauberhafte Café am Fluss. Natürlich auch das total unspektakuläre goldene Dreieck. 🙂

Von Chiang Mai bleibt mein „Heiliger Tag“ , der wirklich einzigartig war und natürlich der Kurs in der Kochschule von der von Lebensfreude sprudelnden Yui. (Übrigens wenn ihr den Eintrag „A lot of Thai“ nicht lesen konntet, aus irgendeinem Grund steht der auf Seite 2 – also einmal auf die Zahl klicken – Technik , die begeistert. )

Und von Koh Samui bleiben natürlich Paul und seine happy doggys. Aber auch die Mantras , Edo und Jo , die diese wunderbar musikalisch begleitet haben. Ich bekomm jetzt noch Gänsehaut , wenn ich an die wunderbare Interpretation von Om namo naranyani denke. Natürlich hab ich die Musik schon geladen und jetzt beim schreiben die Kopfhörer auf den Ohren.
Wunderbar die Feuerzeremonie an Silvester und der zufällige Blick auf die Gebete am Tempel.

Ich bin voll von neuen Eindrücken und positiver Energie und ich wünsche mir, viel damit in den Alltag mitnehmen zu können.

Und so endet der Blog hier auf dem Flughafen in Bangkok kurz vor 1 Uhr nachts.
Es wird fehlen , das abendliche schreiben. Also müssen neue Ziele her. Und nachdem ich nun einen Einblick in den Buddhismus und auch ein bisschen in den Hinduismus bekommen habe , wird es Zeit für drei weitere Religionen: die der Christen , der Muslime und der Juden und wo geht das wohl besser als im gelobten Land? Maren hat ein Jahr in Jerusalem gelebt und stellt einen Kontakt dorthin her. Gerade schickt mir auch eine Freundin ein Angebot für eine geführte Reise durch Israel. Außerdem trage ich während der ganzen Reise einen Stein aus der israelischen Wüste mit mir, den eine Freundin von ihrer Reise für mich mitgebracht hat. Soviel Zeichen kann man nicht übersehen ….

Danke , dass ihr mich auf meiner Reise begleitet habt…

Thaizeit reloaded

Es ist der 24. Dezember 2015. Unfassbar, dass ein ganzes Jahr seit meinem letzten Eintrag hier vergangen ist. Hier ist in dem Fall eher relativ – der Blog ist der gleiche, doch steht dieser nicht mehr auf Blog.de sondern nun hier auf WordPress und ich übe noch.

Mir ist es wie gestern, dass ich das Yogaretreat verlassen habe. Ich höre noch Jo’s grossartige Stimme in meinem Kopf, die unsere Yogasessions gemeinsam mit ihrem Mann Edo mit wunderbaren Mantren bereichert hat, und kann immer noch nicht fassen , dass diese wunderbare junge Frau, die für die Liebe gelebt hat, in diesem Herbst gestorben ist. Schon deshalb wird es in Samahita nicht wieder so sein können, wie im letzten Jahr. Und trotzdem ist es großartig wieder auf dem Weg dahin sein zu können.

Hier auf dem Frankfurter Flughafen ist es schwer, das Jahr zu reflektieren und ich freue mich schon unbändig darauf, dies am Silvestertag am Strand von Koh Samui tun zu können.

Eins ist klar, ich bin deutlich besser vorbereitet. Wie vorgenommen habe ich mein Englisch aufgebessert und praktiziere seit September aktiv Ashtanga Yoga. Das ist die Form des Yogas , die unser Lehrer im Retreat lehrt und die im letzten Jahr doch so fremd für mich war.

Ob es für mich einfacher sein wird , im Stimmengewirr der vielen Länder mitzuhalten , die Übungen mir leichter fallen werden , ich Bekannte aus dem letzten Jahr wieder treffen werde? Noch habe ich keine Idee. Lasse mich fallen und los. Gespannt , was die Woche für mich bereithalten wird.

Ob ich hier wieder regelmäßig schreiben werde ? Auch dazu habe ich keinen Plan. Ab jetzt zählt nur noch der Moment und passend dazu das neue Buch von Ildiko von Kürthy „Neuland“. Die Beschreibung dazu lautete „Die Hälfte des Lebens ist vorbei. Und jetzt ist es Zeit Höchste Zeit. Aber wofür eigentlich.

Zeit zum Boarding. Bis bald …vielleicht ….

One night in heaven

21 Uhr geht mein Flieger nach Bangkok. Der Frankfurter Flughafen wird langsam ruhiger. Ich hatte mich noch niemals damit beschäftigt , dass es auch hier ein Nachtflugverbot gibt. Meine Maschine ist eine der letzten. Neben uns am Gate bei der äthiopischen Airline herrscht auch noch quirliges Treiben. Der Rest der Passagiere auf dem Flughafen scheint nach Bangkok reisen zu wollen. Unfassbar diese Anzahl von Heilig-Abend-Reisenden.

Neben mir sitzen zwei Thailänderinnen, die sich ebenfalls gerade zum ersten Mal in ihrem Leben sehen und darauf los schwatzen, was das Zeug hält. Mentalitätsfrage? Vor ein paar Wochen hätte ich dies noch heftig nickend bekräftigt. Bis zu einer Einladung einer Sprachschule zum Auffrischen der Englischkenntnisse fürs Büro . Wir waren zu acht und die erste Aufgabe in Minigrüppchen lautete introduce yourself and have small talk. Unsere kleine Gruppe war sich schnell einig. Small Talk ist eher untypisch, bei uns im Land kommt man schnell zum Punkt und damit zum geschäftlichen Anliegen. Doch dann lehrte uns die Praxis etwas völlig anderes. Jeder schwatzte mit jedem über alles. Die Energie im Raum war unglaublich, unser armer Lehrer bemühte sich redlich , uns immer mal wieder zum nächsten Topic zu führen. Die Zeit verging wie im Flug, viel zu schnell war das Seminar vorbei. Smalltalk doch keine Frage der Mentalität ?

Nun heute Abend schon. Mir ist nicht nach reden. Lieber ziehe ich mir meine Schlafmaske über die Augen und die Kopfhörer auf die Ohren, verzichte auf das Abendessen. (Wäre ja auch eher ein Nachtmahl ) , nehme mein Schlafmittel und … schlafe nicht ein. Immer wieder verändere ich meine Position, der Sitz lässt sich nicht nach hinten klappen und so versuche ich steil aufgerichtet, mich bequem zu betten. Nichts gelingt , die Decke verrutscht ständig , die Kopfhörer drücken , die Musik ist zu laut , die Temperatur mal zu kalt und dann wieder zu warm und ich beneide meine beiden Nachbarinnen , die nun still neben mir schlummern. Vielleicht sollte ich doch lieber noch einen Film schauen ? … Doch dann weckt mich die Stewardess mit ihrer Ankündigung des Frühstücks und der Landung in gut einer Stunde ….

Der Sonne entgegengeflogen ist es bei unserer Landung in Bangkok schon Mittag. Das Terminal für die Inlandflüge unterscheidet sich stark vom internationalen Teil des Flughafens. Etwas über zwei Stunden bleiben mir bis zum Weiterflug nach Ko Samui, die ich am Gate sitzend mit meinem Buch überbrücke. Einmal mehr staune ich über mich selbst , mit welcher Gelassenheit ich die lange Reisezeit hinnehme oder sogar ein bisschen genieße. Nicht zu tun oder noch besser nichts tun zu können. In einem Artikel über Achtsamkeit habe ich dieser Tage den Rat gelesen, lange Schlangen an der Supermarktkasse zu genießen. Das ist jetzt vielleicht doch etwas zu extrem, aber ab und zu braucht es diese fremdbestimmten Bremsen im Alltag vielleicht doch.

Pünktlich landen wir auf dem kleinen Flughafen in Ko Samui und ich erfreue mich wie im letzten Jahr an den kleinen offenen Zügen, die uns zur Ankunftshalle bringen. Der Himmel strahlt blau und die Wärme legt sich angenehm auf meine Haut.
Der Fahrer meines Hotels , der mich am Flughafen abholt , erzählt , dass es die letzen vier Tage nur geregnet habe. Das Universum meint es gut mit mir.

Mein Hotel für die erste Nacht auf der Insel – das Retreat beginnt erst morgen – ist wunderschön. Ebenfalls direkt am Meer gelegen , habe ich selten eine so liebevoll gepflegte Anlage gesehen. Mittlerweile ist es 18 Uhr und die Sonne ist untergegangen.
Ich beziehe mein wunderschönes Zimmer

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und erfreue mich an den Mitbringseln, die mir Freunde mitgegeben haben. Und so stelle ich meinen eigenen kleinen Weihnachtsschrein zusammen. Drei Kerzen sind es, die ich anzünde – der Weihnachtsmann , das Christkind und ein Weihnachtslicht to go gehen eine Einheit mit einem Räucherstäbchen, dass das Hotel vorbereitet hatte, ein.

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Rasch mache ich mich etwas frisch und sehe mich dann in der kleinen Anlage um. Den eigentlichen Plan , im Bistro des Hotels thailändisch zu essen, verwerfe ich schnell. Das Leben spielt sich im Restaurant direkt am Meer ab. Ich frage, ob ich stattdessen auch hier essen kann und erhalte den schönsten Tisch. Eingebettet in üppige Pflanzen , direkt über dem Meer und diskret vom Nachbartisch abgegrenzt , genieße ich das Menü und das Leben. Dazu amerikanische Songs a la Frank Sinatra. Das alles ist sicher an Kitsch nicht zu übertreffen , für mich aber fühlt es sich großartig an. Dazu ist Vollmond – Zeit verbrauchte Energie abzugeben und neue aufzunehmen. Der Abend vergeht viel zu schnell

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