Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Melbourne in 36 Stunden

Beim Bummeln durch die verschiedenen Stadtbezirke von Sydney bin ich in Glebe hängengeblieben, in dem in den Straßen die traditionellen Backsteinhäuser von jeder Menge Grün unterbrochen wird. Bunte Restaurants und Buchhandlungen reihen sich aneinander.

Fast hat es etwas dörfliches Flair, gleichzeitig sitzen die Studenten in den Cafés, die konzentriert an ihren Laptops sitzen. Kreativität liegt in der Luft und so reihe ich mich ein, baue meinen mobilen Schreibtisch auf und erinnere mich an meine Tage in Melbourne

Es ist früher Abend , als ich Melbourne erreiche.  Schnell, viel zu schnell verging der Flug von Alice Springs in die zweitgrößte Stadt Australiens. Noch bin ich mit meinen Gedanken im Outback und nicht wirklich bereit für die Metropole. Die Stimme im Skybus heißt die Reisenden herzlich willkommen und begrüßt die Melburnians – wie sich die Einwohner von Melbourne nennen – wieder zu Hause.  Das macht Australien so sympathisch. Alles wirkt entspannt, unaufgeregt und stressfrei. Das Lieblingswort überall heißt „no worries“- keine Sorgen- und genauso fühlt es sich auch an. 

Wie immer werfe ich meinen Rucksack nur kurz in meiner Unterkunft ab und stromere ohne konkretes Ziel durch die Straßen. Und schon stehe ich vor einem der Wahrzeichen der Stadt – dem Bahnhof Flinders Street   Es ist wohl das meistfotografierteste Gebäude der Stadt und ich verstehe auch warum. 

Gerade jetzt im Dämmerlicht wirkt der mächtige Kuppelbau ganz besonders und zieht auch mich in seinen Bann.

Aus einer der kleinen Kneipen auf der anderen Straßenseite höre ich Livemusik und lasse den Abend entspannt ausklingen …

Auch am nächsten Morgen bin ich noch nicht wirklich bereit für die Stadt. Alternativen gibt es genügend und  so wandere ich als erstes zum Botanischen Garten.  Am südlichen Ufer des Yarra Rivers gelegen, ist er einer der größten seiner Art in der südlichen Hemisphäre und eine Oase in der Großstadt. 

Von der Aussichtsplattform des „Shrines of Remembrance“ – einem der größten Kriegsdenkmälern Australiens – entdecke ich in der Ferne das Meer, das mich magisch anzieht.  7 Kilometer Fußmarsch liegen vor mir, bis ich St. Kilda – erreiche. Einst DAS Seebad der vornehmen Gesellschaft hat es heute ein sehr entspanntes Flair.

In einem Café auf dem Pier lege ich einen ungeplant langen Stopp ein.  Die in meinem Rucksack nicht fest verschlossene Wasserflasche hat den Inhalt ertränkt – unter anderem meinen Reisepass, den Internationalen Führerschein und meine Papiere für meinen Mietwagen, den ich in zwei Tagen übernehmen werde.  Niemals nie habe ich den Pass bei mir – ausgerechnet heute und ausgerechnet dann passiert ein solches Desaster. Ich breite alles auf meinem Tisch in der prallen Sonne aus und nutze die Zeit, um nach langen Jahren noch einmal Marlo Morgan’s „Traumfänger“ zu lesen. Ein sehr berührendes Buch über die Aborigines, das ich jetzt mit ganz anders verstehe. 

Zurück geht es mit der Tram. Die Straßenbahn bringt mich nach CBD ins Zentrum der Stadt.

Auf Empfehlung eines Freundes genieße ich eines der leckersten Abendessens meiner Reise im „Coda“. Crossover Küche mit vietnamesischen Einschlag – war ich nicht gestern noch in Hanoi ?

Meinen nächsten Morgen beginne ich mit einem Kaffee auf dem Queen-Victoria-Markt. Rund sieben Hektar groß ist auch er einer der größten Freiluftmärkte der südlichen Hemisphäre. Ich wandle durch die Gänge und bin etwas ratlos. Plötzlich schlägt mein Herz laut und ich bleibe unwillkürlich stehen.  Die junge Frau an einem der Gemüsestände breitet gerade frischen Koriander aus.  Der intensive Geruch steigt mir in die Nase und ich fühle mich zurückversetzt auf den Morgenmarkt in Luang Prabang. Sollte ich mein Herz in Asien zurückgelassen haben?

Ich wandere zurück in die Stadt. Bewundere die viktorianischen Bauten, zünde Kerzen in der beeindruckenden St. Patricks Cathedral an

und begebe mich zum Federation Square, dem Meetingplace der Stadt, wo ich mit Chris von Melbourne by Foot verabredet bin.  Gemeinsam mit Claudia, ebenfalls aus Deutschland, begeben wir uns auf einem Spaziergang durch die Stadt. 

Wir erfahren viel über die Geschichte Melbournes, in der Gold eine entscheidende Rolle gespielt hat. 1835 von einem Bauer John Bateman als neuer Lebensraum entdeckt, wurde hier eine Siedlung errichtet. Der Landvermesser Robert Hoddle gestaltete das Straßennetz Melbournes schachbrettartig und zwar so raffiniert, dass der Sonneneinfall zu jeder Tageszeit optimal ist. 

Während des Goldrausches wuchs die Stadt rasant. Viele der prunkvollen Gebäude sind heute noch zu bewundern. In den 1880 war Melbourne die weltweit wohlhabendstes und größte Stadt ihrer Zeit.  

1901 haben sich die Kolonien Australiens zum Commonwealth of Australia zusammengeschlossen. Auch dieses Ereignis fand in Melbourne statt. Bis 1927 konnte sie sich als Hauptstadt behaupten.  Dann begannen die ersten Unstimmigkeiten mit Sydney, der ältesten Großstadt Australiens. Lachender Dritter wurde Canberra, die nun seit 1927 Hauptstadt Australiens ist. 

Chris läuft mit uns durch die Streetart-Gassen Melbournes.

Eine davon wurde zu Ehren des wohl bekanntesten Musikexports von Down under „AC DC Lane“ genannt.

Hier hat auch der Banksy, ein Meister des britischen Graffitis seine Spuren hinterlassen. 

Unser Guide führt uns durch versteckte Passagen, zeigt uns die prunkvollen Passagen der Innenstadt. Wir stehen bewundernd in einem der edlen Bankgebäude, das eher einem Museum als einem Geldinstitut gleicht. 

Gemeinsam trinken wir noch einen Cappuccino in einem der unzähligen Cafés der Stadt. Sprechen über Melbourne als Herz des Sportes in Australien. Natürlich spielt Cricket hier eine große Rolle. Australien Football, in Melbourne „erfunden“ erfreut sich ebenso großer Beliebtheit. Die Australian Open im Tennis werden in Melbourne ausgetragen und auch die Formel 1 hat hier ihren festen Platz. 

Die Zeit verging wie im Flug und schon standen wir wieder an unserem Ausgangspunkt. Herzlich verabschieden wir uns von Chris und ziehen alleine weiter. Unser Ziel : Melbourne von oben Auf dem Skydeck des Eureka Towers sehen wir vom 88. Stockwerk auf die Stadt, die wunderbar vom Blau des Flusses und vom Meer und dem Grün der vielen Parkanlagen durchzogen wird. 

Später nehmen wir noch einen entspannten Drink auf der großen Freiluftterasse am Fluss und beobachten das fröhliche Treiben um uns herum.

Bei einem leckeren vietnamesischen Essen im „Ho Chi Ma“ in Chinatown lassen wir den tollen Tag in Melbourne ausklingen.

Für mich geht es morgen schon weiter – on the road again

Fortsetzung folgt …

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  1. Marianne

    Wow, fast als ob ich selbst da gewesen wäre. Danke!

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