Winebar am Union Square – die hab ich mir nach 17 km heute wirklich verdient.
Und so sitze ich hier bei kalifornischem Weißwein und spanischem Käse und reflektiere den Tag.

Yaffa gefällt die Idee des morgendlichen Unterrichts und so sitzen wir bei unserem Porrigde-Frühstück über Präpositionen und ich verzweifle an on, in, off, about und den tausend anderen Möglichkeiten. Es gibt einfach Dinge , die gehen nicht in meinen Kopf.

Fast drei Stunden später hat meine Lehrerin Erbarmen mit mir und setzt mich vor den Fernseher. Die beiden haben gestern für mich in der Library einen großartigen Film ausgeliehen. „Milk“ – ein beeindruckender Film über das Leben des 1978 erschossenen ersten offenen schwulen Stadtrat – Harvey Milk – der die Forderungen der Gay Community auf die Agenda der kommunalen Politik brachte. Aus heutiger Sicht – insbesondere in San Francisco , einer so offenen Stadt für alles und jeden – unfassbar. Kategorie : unbedingt sehenswert !!!

Nach dem Lunch setzt Yaffa Yacoov und mich am Golden Gate Park ab, denn er wird heute Nachmittag mein Guide sein.
Der Park ist mit einer Länge von fast 5 km und einer Breite von 600 m einer der größten städtischen Anlagen weltweit. Angelegt von einem der Gestalter , der auch am New Yorker Central Park mitgewirkt hat, beeindruckt der Park durch Seen, Brunnen , Rosen und einer sehr entspannten Atmosphäre. Völlig crazy sind die beiden Statuen von Goethe und Schiller, die wir hier besuchen und zu denen ich tatsächlich überhaupt keine Verbindung zu San Francisco erkennen kann.

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Yacoov kennt sich richtig gut aus und schon stehen wir in einem der Museen im Obergeschoss und schauen auf die Stadt. Vor uns – zumindest theoretisch – die Golden Gate Bridge – heute tief in Nebel gehüllt und ich danke noch einmal dem Universum für den gestrigen Sonnenschein, der tatsächlich nicht selbstverständlich war.
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Weiter geht es im Park – von Statue zu Statue , von Geschichte zu Geschichte. Wir schnuppern an den Rosen und lachen über die kuriosen Namen , die die Züchter von Zeit zu Zeit ihren Blumen gegeben haben.

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Irgendwann verlassen wir den Park und tauchen ein in die 60er Jahre im Stadtteil Haight-Ashbury. Hier waren die Hippies zu Hause und noch heute ist der Ort bunt und lebendig. Es gibt viele originelle – und das ist eine harmlose Beschreibung von dem , was ich hier zu Gesicht bekomme – Geschäfte und noch originellere Menschen , die Haight-Ashbury ausmachen.

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Wir laufen den ganzen Weg zur 19. Avenue zurück und haben schon 11km in den Beinen. Yacoov möchte nach Hause laufen – weitere 10 km , aber ich möchte der Stadt eine weitere Chance geben und so sitze ich kurze Zeit später allein im Bus Richtung Innenstadt.
Am Civic Center steige ich aus – denn niemals zuvor habe ich ein so beeindruckend beleuchtetes Rathaus gesehen.

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Dem Merian Top Ten folgend wandere ich zur Saint Mary Cathedral. Relativ neu erbaut wirkt sie riesig auf mich , hat aber leider schon geschlossen.
Weiter geht es zum Union Square – aus meiner Sicht , die Mitte des Stadtzentrums. Es dauert relativ lange , bis die Gebäude wirklich richtig schön werden und so stehe ich staunend vor zwei Theatern.

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Ich umrunde den Union Square , erfreue mich an dem Herz und mache einen kleinen Abstecher zu
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Nun endlich ist es Zeit für einen oder zwei kalifornische Sauvignon Blanc und ein Resümee des Tages, der wirklich schön war , aber mich immer noch nicht emotional mitgerissen hat. Ich befürchte , ich hab mein Herz in New York City verloren.

P.S. Auch ohne Beweisfoto – heute war der „in zerrissnen Jeans – Tag „….