Heute stehe ich schon 8 Uhr mit meiner Daunenjacke vor dem Hotel Es ist kälter als an den Vortagen , doch immerhin regnet es nicht. Frühstück bei Starbucks – das geht übrigens noch deutlich schneller als gestern – 50 Meter von meinem Hotel entfernt befindet sich die nächste Filiale. So zahlt es sich aus , das ich am Vorabend mal noch einen kleinen Around Check gemacht habe. Und ja ihr habt es sicher vermutet , ich bin gestern Abend nur noch faul in meinem Minizimmer geblieben

Beim ersten Kaffee des Tages lege ich mein Programm fest. Erstes Ziel : downtown.
Direkt um die Ecke befindet sich eine Metrostation und so stehe ich bald an der Cityhall . Eine Reihe von imposanten Gebäuden vom Anfang des 19. Jahrhunderts säumen einen Park. Eines davon fällt mir sofort ins Auge und ich weiß , ohne im Reiseführer nachschlagen zu müssen , das ist das Woolworth Building . Gerd , danke für den Tipp. Der Wolkenkratzer aus dem Jahre 1913 kommt definitiv in meine Top 3 der schönsten Skyscraper. Es bleibt dabei , für mich haben die alten Wolkenkratzer deutlich mehr Atmosphäre und Ausstrahlung als die neuen Glas -und Spiegelpaläste. . Und seit versichert , hier hat man den direkten Vergleich 🙂

image

Auf meinem weiteren Weg liegt die St. Pauls Chapel. Nach dem Attentat am 11.September 2001 diente die kleine Kapelle als Sammelstelle für die Nothelfer und ich bekomme das erste Mal am heutigen Tag Gänsehaut

Zwei Blocks weiter entdecke ich zwischen den Hochhausschluchten die kleine Trinity Church. Zeit für eine Kerze
Besonders beeindruckt mich der direkte angrenzende Friedhof. Mandelbäume und bunte Tulpen blühen um die Wette und geben dem Ort etwas fröhliches
Und überhaupt glaube ich , diese Jahreszeit ist die schönste , um die Stadt zu entdecken

imageimageimage

In der Wallstreet direkt um die Ecke – und von mir erstmal von allen Seiten eingekreist , hier klappt es mit der Orientierung nicht so super , befindet sich die New Yorker Börse , seit dem 11. September leider für die Öffentlichkeit gesperrt und gut bewacht. So sammeln sich die Menschen direkt gegenüber vor dem Federal Hall National Memorial und lassen sich vor George Washington , dem ersten Präsidenten der USA , fotografieren.

imageimageimage

Eigentlich ist mein nächstes Ziel Ground Zero, doch schon seit meinem Besuch in der St. Pauls Cathedral lässt mich ein beklemmtes Gefühl nicht wirklich los.
Zur Orientierung suche ich das sonst immer präsente One World Trade Center zu entdecken , doch die Wolkenkratzer lassen keinen Blick zu. So entferne ich mich immer mehr von dem Komplex und stehe eher mehr zufällig am Battery Park , hier legen die Fähren zur Freiheitsstatue ab. So ändere ich kurzfristig meinen Plan und setze über , obwohl ich die Lady doch schon gern in der Sonne strahlen hätte sehen wollen. Als ob das Universum mir mal wieder zugehört hat , reißt der Himmel auf und sowohl die Insel Manhattan als auch Lady Liberty präsentieren sich von ihrer schönsten Seite.

imageimage

Ich umrunde einmal die kleine Insel und hören mir dazu per Audioguide die Geschichte der Freiheitsstatue an
Vor meinem Abflug hörte ich einige warnende Stimmen , dass die Statue kleiner wäre als gedacht. Das kann ich nicht bestätigen, imposant steht sie seit 1876 auf ihrem Podest , 46 m hoch und 226 Tonnen schwer und verkündet Unabhängigkeit und Freiheit

Ich verspüre leichten Hunger und gönne mir eine Portion Fisch und Chips
Keine Sorge , die hab nicht aufgegessen und die nächsten zehn Jahre ist mein Bedarf nun auch gedeckt.

image

Über Ellis Island , der Insel die zwischen 1892 und immerhin 1954 !! als Quarantänestation für Einwanderer aus der ganzen Welt, geht es zurück nach Manhattan.
Eine Gruppe von Jugendlichen , vielleicht ein bisschen arrogant, präsentierten im Battery Park perfekten Breakdance. Ich wusste gar nicht, das der noch in ist.

imageimage

Von hier aus ist das neue komplex des WTC gut zu erkennen und ich begebe mich auf den Weg. 541 m hoch ist das neue Gebäude – eine neue amerikanische Rekordhöhe und die verspiegelte Fassade glänzt im Sonnenlicht. Der Turm wird von mehreren neuen Gebäuden ergänzt , die einen ganz neuen komplex ergeben , der wohl erst endgültig in 2020 fertiggestellt sein wird. Doch schon heute ist vor allem das One World Trade Center sehr imposant anzusehen und es scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite fasziniert mich der Bau , auf der anderen Seite stoßen mich Größe und die kühle Fassade ab.

image

Dann stehe ich an Ground Zero. Zwei große Brunnen mit Wasserfall und einem alles verschlingenden Loch in der Mitte symbolisieren stehen jeweils auf den Grundrissen der Zwillingstürmen. Rundum auf Stahlplatten sind die Namen all der Menschen , die hier ums Leben gekommen sind , eingraviert. Ich halte inne und erinnere mich. Genau wie jeder der den 11. September 2001 erlebt hat , weiß ich noch genau, wo ich war und mit was ich gerade beschäftigt war, als die Nachricht von dem Terroranschlag kam. Danach stand das Leben still und insbesondre an dem Ort , wo ich mich gerade befinde , war nichts mehr wie zuvor. Und heute stehen Hunderte von Menschen hier und machen lachend selfies vor Ground Zero. Bin ich zu hart ? Ist es nicht genau das , was wir tun sollten – uns vom Terror nicht unterbekommen lassen ? Oder ist es einfach mangelnder Respekt vor den Toten ? Ich mag es nicht beurteilen und verlasse nachdenklich diesen Ort. Die Bäume ringsum haben sich in ein zarten Grün gekleidet und irgendwie symbolisiert dies für mich Hoffnung und Neubeginn.

Und so geht auch mein Tag weiter. Nach einer kurzen Pause will ich mir zumindest einen kleinen Shoppingausflug gönnen und tauche ein in das Designer Outlet Century 21. Die Auswahl ist wirklich beeindruckend und die Angebote auch , doch gibt es hier keine Möglichkeit zum anprobieren. Das rettet meine Kreditkarte. Gottseidank. Eine Stunde in diesem Kaufhaus haben mein Bedarf an überfüllte Läden auch echt gedeckt.
Doch zum Times Square will ich trotzdem noch. Ich habe einen Gefallen versprochen , den ich gern einlösen möchte.
Also ab in die Metro zur Central Station.

Am Times Square ist im wahrsten Sinne die Hölle los und ich erledige kurz meinen Weg. Dieser Platz gehört definitiv nicht zu den von mir bevorzugten.

Einmal mit der Metro umsteigen und ich nehme mir kurz die Zeit , mich im Hotel umzuziehen und frisch zu machen
Und schon geht es wieder los. Mit der Metro zum Centralpark. Das Guggenheim Museum sehe ich leider nur noch von außen , es hat bereits geschlossen , denn es ist schon nach 19 Uhr. Ein kurzer Abstecher in den Central Park und ich stehe vorm Metropolitan Museum. Um diese Uhrzeit gibt es keine Schlangen mehr und schon bin ich drin. Ich geb es ja ehrlich zu. Eine der Gründe für meinen Freitag Abend Besuch ist das angekündigte klassische Konzert auf der Galerie. Dazu Cocktails und Häppchen. , ein bisschen dekadent – ich weiß . Dafür werd ich auch bestraft, die Galerie ist komplett überfüllt. Die Gäste sitzen an Tischen und ignorieren die Musik des kleinen Orchesters , das komplett akustisch untergeht.

imageimageimage
So schnappe ich mir einen Audioguide und stelle schnell fest , das Museum überfordert mich. Viel zu groß – auf 130.000 qm zeigt es seine Schätze von der Antike bis zur Gegenwart – stürzt es mich auf mich ein. Hier braucht man einen guten Plan, was man konkret sehen möchte . Den hab ich nicht und so streife ich durch die Räume und bewundere die Architektur.

imageimage
Als ich wieder auf der Straße stehe gönne ich mir erst einmal einen Hotdog
Kunst macht hungrig.

Auf zum vermeintlich letzten Punkt meines heute doch schon sehr langen Tages
Und da ich mit meinem 3 Dollar Hotdog mein Tagesbudget geschont habe, schnappe ich mir ein Taxi zum Rockefeller Center. Vorbei an allen exklusiven Marken , die die 5 th so zu bieten hat
Am Ticketschalter vom Top of the Rock – der Aussichtsplattform in der 67. Etage bin ich allein und strecke mit einem Gefühl von alles richtig gemacht meinen New York Pass vor. Ich weiß gar nicht wieso immer alle von langen Schlangen erzählen , man muss nur wissen , wann man kommt. Mein Hochgefühl hält keine Minute an – meine Besuchszeit auf dem Dach des Gebäudes wird mit 22 Uhr festgelegt. Ups – Hochmut kommt vor dem Fall. Was mache ich denn jetzt noch 1 1/2 Stunde ? Das Universum hat Mitleid mit mir. In der Weinbau auf der anderen Seite ist noch ein Platz an der Bar frei und so gönne ich mir einen chardonnay und schreibe schon mal in meinen Blog. Die Zeit vergeht schnell und ich stehe am Fahrstuhl Aber auch das ist nicht ganz so einfach. Zuerst komme ich mit da 50 anderen Besuchern ins Obergeschoss zur Sicherheitskontrolle ( Das gab es heute schon mal , bevor man auf die Fähre nach liberty Island kommt – das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner ist sehr stark zu spüren ). Und dann geht es in langen Schlangen zum Fahrstuhl auf das Dach. Das hört sich jetzt länger an , als es gedauert hat und dann war es geschafft: das Empire State Building und die glitzernde Stadt lagen in ihrer ganzen Pracht vor uns. Schnell ein paar Fotos geschossen

imageimage

Ob ich mir das gleiche Procedere am Tag noch einmal antue, um auf das Dach vom Empir State Building zu kommen, weiß ich jetzt noch nicht. Jetzt will ich nur noch in mein Bett.
Noch einmal ins Taxi investiert und dann verschwinde ich in mein kleines Zimmerchen. Gute Nacht New York ….