Monat: April 2015

New York, New York

Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Vier Monate sind bereits vergangen seit der Feuerzeremonie in der Yoga-Shala im wunderbaren Samahita Retreat auf Koh Samui. Zeit für ein erstes Innehalten, um die eigenen Wünsche für das Jahr 2015 zu reflektieren.
Achtsam sein, geschehen lassen, entspannter werden, loslassen können – so stand es auf meinem Blatt, das ich dem Feuer als Wunsch an das Universum für dieses Jahr übergeben habe. Natürlich war dies viel einfacher aufgeschrieben, als umgesetzt und trotzdem ist ein wenig der während meiner Thailand-Reise gewonnenen inneren Ruhe geblieben. Ich gebe aber auch zu, das ist im Alltag nicht wirklich immer leicht und oft reibe ich mich noch an Dingen, Ereignissen und Gegebenheiten auf und verbrauche wertvolle Energie. Wer kennt das nicht?

Dann gab es ja noch die „realen“ Pläne, für die Weiterbildung an der IHK habe ich mich angemeldet. Der Gruppenkurs im Englisch war nicht so mein Fall, so dass ich es derzeit mit „do it yourself“ über Audio-, Video- und Printmedien versuche, meine Englisch zu verbessern.
Für die Schreibwerkstatt bin ich angemeldet (und natürlich überhaupt nicht vorbereitet …) und natürlich steht mein Lieblingsthema Reisen noch immer im Fokus.

Und tatsächlich ist es wieder soweit: eine neue Herausforderung wartet auf mich: New York, ich komme.
5 Tage und Nächte werde ich in Big Apple verbringen- und am liebsten würde ich euch alle wieder auf meine Reise mitnehmen.

Am späten Nachmittag des 29.4. landet mein Flieger auf dem Flughafen JFK. Es ist nicht meine erste Reise in die USA, aber meine erste Begegnung mit New York City. Ich bin aufgeregt und neugierig. Seit Tagen bin ich von Reiseführern, TripAdvisor-Empfehlungen, Newslettern und Stadtplänen umgeben, dabei habe ich schon heute im Gefühl, dass vor Ort alles ganz anders sein wird.
Viel zu lang st die Liste der Orte, die ich sehen möchte und vielleicht wird es doch das Beste sein, den Rat einer Freundin zu befolgen, die ein bisschen kopfschüttelnd auf meine fast minutiösen Tagespläne sah, mich einfach treiben zu lassen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mich einzulassen auf diese Stadt.

Einiges steht trotzdem schon fest : natürlich der Central Park, der Times Square, die Fifth Avenue und ein Besuch bei Tiffany.
Abends die Aussicht vom Empire State Building genießen, mit dem Schiff einmal um Manhattan fahren.
In der Canal Street in China Town lecker essen, das Haus von Carry aus „Sex and the City“ im schönen Greenwich-Viertel suchen .
Über die Brooklyn-Bridge spazieren und mich vom Manhattaner Trubel in den Vierteln von Brooklyn erholen. Die Kirschblüte im Botanischen Garten bestaunen und am Abend auf einem Konzertkahn am Fuße der Brooklyn Bridge ein klassisches Klavierkonzert erleben.
Freitag Abend ins Metropolitan Museum of Art und Sonntag vielleicht zum Gospel-Konzertnach Harlem. Oh weh – ich merke schon, das ist nur ein Bruchteil der Dinge, die auf meinem Zettel stehen … Ich werde mich beschränken müssen.

Die Vorfreude kribbelt in mir, noch sind die Wettervorhersagen ausgesprochen freundlich und ich bin voller Energie.
Mein neuer Blog geht an den Start … see you soon …

Das Abenteuer beginnt

29.4.2014

Es ist Mittwoch – endlich Abreise. Ich wache zeitig auf – zu zeitig. Der Koffer ist schon seit gestern Abend gepackt, mein Katerbei einer Freundin in Pension und die Wohnung aufgeräumt. Mir ist ein wenig mulmig zu Mute. Das Gefühl kenne ich von meinen bisherigen Reisen nicht, aber spätestens seitdem ich letzten Samstag auf der Treppe in meiner Wohnung ausgerutscht bin , denke ich darüber nach , ob mir das Universum einen Wink geben wollte. Das Fazit , das ich daraus ziehe ist nicht , die Reise abzusagen sondern es einfach ein bisschen langsamer angehen zu lassen. So fahre ich völlig untypisch für mich nicht erst auf den letzten Drücker los und komme eine Stunde zu früh in meinem gebuchten Parkhaus in der Nähe vom Flughafen Tegel an. „Dein Parkplatz “ so der Name des von der Internet Suchmaschine empfohlenen Park – und Shuttleservice. Der Name ist Programm , denn jeder Neuankömmling wird hier von einem Berliner Original jovial geduzt und danach streng eingewiesen.
Zu viert fahren wir mit dem Kleinbus zum Flughafen hinüber. Ein Mann , der nach Málaga fliegt und sich am liebsten mir direkt nach New York anschließen möchte und ein etwas älteres Pärchen, das übers Wochenende nach Madrid fliegt. Die Frau bewundert meinen Mut, alleine nach Big Apple zu fliegen und schwärmt von der Stadt , in der sie bereits mit ihrem Mann gewesen ist. New York – für mich hört sich das immer nochehrfurcht einflößend an und ich bin schon sehr gespannt , welches Fazit mein Blog auf der letzten Seite am kommenden Dienstag aufweisen wird.

Beim Check in erlebe ich meine erste Schrecksekunde. Ich hab mich beim ausfüllen des ESTA Formulars vertippt und so kann der Computer meinen Pass nicht einlesen. Damit habe ich dann auch die Erklärung , warum ich gestern nicht online einchecken konnte
Das Problem ist schnell gelöst. Abflug ist an Gate A0 und irgendwie erinnert mich das an die Airforce One. Dreh ich eigentlich langsam durch ? 🙂
Nach einem entspannten Kaffee begebe ich mich zum Security Check. Der Beamte fragt mich streng , ob das mein Gepäck sei: nun ja eine Kamera , ein iPad , ein Kindle und ein Smartphone liegen in der Kiste vor mir … und bittet mich , ihm in einen anderen Sicherheitsbereich zu folgen. Gedanken stürzen auf mich ein. Was ist an meinem Gepäck auffällig , denn wir sind auf dem Weg zur Sprengstoffkontrolle . Doch er beruhigt mich , die Kontrolle erfolgt zufällig und wahllos. Die sympathische Frau, die meine elektronischen Geräte auf Sprengstoff untersucht , und ich sind uns schnell einig. Der Beamte wird durch mein rotes Haar ausgerechnet auf mich aufmerksam geworden sein. Dies bestreitet er natürlich vehement und kurze Zeit später sitze ich am Gate und warte auf den Abflug meiner Maschine nach JFK.

Mit vierzigminütiger Verspätung heben wir in Berlin ab und ich versuche einmal wieder meinen Körper auszutricksen , um dem Jetlag zu entgehen. So stopfe ich mir Stöpsel in die Ohren , setze meine Schlafmaske auf und stelle meine Uhr auf New Yorker Zeit um. Die nächsten vier Stunden verbringe ich in einer Art Schlafdämmer und verpasse das Mittagessen und die Kopfhörer. Die restliche Zeit des Fluges genieße ich es ich, endlich mal wieder in Ruhe ein Buch am Stück zu lesen Ich habe mich für Milena Mosers „Das Glück sieht immer anders aus “ entschieden und bin tief beeindruckt von der sehr offenen und ehrlichen Art der bekannten Schriftstellerin, über ihr Leben der letzten Jahre zu berichten. Vieles hat mich sehr berührt und mich an eigene Situationen erinnert. An Schicksalsschläge , denen man einfach nicht entgehen kann und das es keine Schande ist , nicht immer gleich und unversehrt aufzustehen und einfach weiterzumachen. Das Buch macht mir Mut, Veränderungen anzunehmen und mich weiter einzulassen , auf die Jahre , die noch vor mir liegen.
Besser hätte der Urlaub nicht beginnen können.

Ankunft in Big Apple

9 Stunden später landen wir in JFK. Das Wetter ist wunderbar.:blauer Himmel , Sonnenschein bei angenehmen 20 Grad. Die lange Schlange bei der Einreise schockt mich nicht , die hatte ich so erwartet. Nach 30 min habe ich die Passkontrolle hinter mir und muss einmal weder über mich selbst lachen. Ich hatte im Vorfeld ernsthaft überlegt , wie ich die Tinte vom Fingerabdruck nehmen wieder abgewischt bekomme. Oh weh und das mir , dem digitalen Junkie schlechthin. ..
Schockiert war ich von der Schlange am Taxistand , die schier endlos schien So konnte ich den einen oder anderen gut verstehen , der sich von einem Schwarztaxifahrer überreden ließ und davon brauste. 30 weitere Minuten später saß auch ich dann in einem lizensierten Cab mit fixpreis und staute mich Manhattan entgegen. Eine Stunde später und 67 Dollar leichter kam ich in meinem Hotel an und prallte erst einmal zurück. Das kleine italienische Hotelrestaurant erwies sich als sehr voller, sehr großer und sehr lauter Eingang ins Martha Washington Hotel. Die Lage des Hotels ist wirklich gut und das kleine Badezimmer frisch renoviert , aber damit hören die guten Nachrichten über das Zimmer , für dessen Preis vermutlich eine vierköpfige Familie ein Woche Urlaub auf Mallorca machen könnte , auf. Das Einzelzimmer sehr klein sein können , weiß ich spätestens seit London. Aber das noch nicht mal Platz für ein Schrank ist , fand ich schon recht bemerkenswert. Ich schaue auf eine Baustelle im Hinterhof und sehe zu, das ich so schnell wie möglich wieder auf der Straße stehe. Kurz nach 19 Uhr (in Deutschland 1 Uhr nachts ) ziehe ich mit meinem Stadtplan los und finde mich bemerkenswert schnell zurecht
Mein Weg führt mich zuerst zum Madison Square Park , den ich mir zwar deutlich größer vorgestellt hat , aber das Umfeld entschädigt mich für alles
Zunächst begrüßen mich quietschvergnügt jede Menge Eichhörnchen und ich stehe einmal wieder sprachlos da (meine esoterische Geschichte – ihr wisst schon ) und auch der Rest der Umgebung nimmt mich gefangen.

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Ich drehe mich staunend mit meiner Kamera einmal im Kreis. Das Flatiron aus dem Jahre 1920 mit seiner beeindruckenden Fassade leuchtet im Sonnenglanz und auch die anderen Hochhäuser funkeln um die Wette Skyscraper aus dem Beginn des Wolkenkratzerbaus und vermutlich genau deshalb mit so beeindruckender Ausstrahlung in ihrer eleganten Gestaltung säumen den Platz. .

Ich lasse mich treiben und bemerke , das ich rein zufällig auf der 5th Avenue gelandet bin und schon stehe ich unvermittelt vor dem Empire State Building. Direkt davonstehlend finde ich das Gebäude völlig unspektakulär , es wirkt nur aus der Ferne. Ich werfe einen Blick in die Art Deco Eingangshalle und beschließe, nicht der Versuchung nachzugebenund gleich am ersten Abend auf das Dach zu fahren. Dabei : die Schlange war echt kurz , doch ich bleibe stark.

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Dafür belohnt mich das Universum kurze Zeit später mit einem spektakulären Blick auf das Chrysler Gebäude. Wer sich an den Vorspann von Sex and the City erinnert , weiß wovon ich spreche. Spektakulär !!! Einzigartig!!!

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Ich spaziere weiter und will mich gerade wundern , wieso hier die Bäume weihnachtlich geschmückt sind , als ich schnell bemerke , das ich mich am Rockefeller Center befinde. Was für ein riesiger Komplex, auch hier muss ich zwingend ein weiteresmal in Ruhe hin.

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Ich beschließe, mich langsam auf den Rückweg zu begeben und stehe als nächstes vor der St. Patricks Cathedral.
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Der Seiteneingang steht noch offen und so trete ich in den Bischofsitz von NY ein. Imposant und riesig wirkt die Kirche auf mich. Es ist um diese Zeit schon sehr ruhig. Ich zünde eine Kerze an und widme sie dem Menschen , mit dem ich diese Reise so gern gemeinsam unternommen hätte. Und tief im inneren weiß ich , er ist immer bei mir.
Ich verlasse die 5th Street und wandere die Madison Avenue Richtung Hotel.
Ich habe eine erstes Vorstellung von den Entfernungen und wie lang ein Block ist. Ich beginne , die noch vor mir liegenden Querstraßen zu zählen. Als es noch 17 sind , fällt mein Blick durch Zufall nach links und ich entdecke den Grand Central Terminal. Naja und wenn ich schon mal hier bin … Der 100 Jahre alte Bahnhof ist frisch saniert und zeigt sich in beachtlicher Größe und vor allem Schönheit. Zwischenzeitlich ist mir auch schon fast schlecht vor Hunger und so ignoriere ich die Preise und genieße einen Hamburger mit einem Glas Weißwein stilvoll bei Cipriani. Ich bekomme einen Platz mit einem tollen Blick in die Halle und lasse den Tag Revue passieren.
Ich würde mal sagen , nicht ganz schlecht für den Anfang 🙂

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PS. Als ich das Restaurant verlasse , wird gerade ein Film in der Bahnhofshalle gedreht. Nur schade , das ich mich nicht mit amerikanischen Schauspielern auskenne
PPS. Fotos folgen. Jetzt bin ich einfach nur noch ko. Morgen ist auch noch ein Tag.

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