Den letzten Abend in Galle genieße ich standesgemäß auf der Terrasse eines dieser besonderen kolonialen Hotels und reflektierte meine doch so kurze Zeit hier.

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Hatte ich am Montag noch Sorge, dass meine Liebe auf den ersten Blick für Galle nicht für eine vier Tage lange Beziehung reichen würde, könnte ich mir jetzt fast schon eine Ehe vorstellen. Es war eine wunderbare Kombination vom kreativ sein an meinem Schreibtisch mit Blick aufs Meer und treiben lassen durch die Straßen der Altstadt. Einmal mehr verstehe ich Meike Winnemuth so gut , die mit ihrem halben Million Euro Gewinn aus „Wer wird Millionär “ ein Jahr lang jeweils einen Monat lang in einer anderen Stadt verbracht hat. Da sie von überall ihre Kolumnen schreiben konnte, hat sie das Geld aus Jauchs Sendung letztlich gar nicht gebraucht. Leider ist mir noch kein Business eingefallen, mit dem ich die Reisen von unterwegs direkt finanzieren könnte – Hoteltester wäre eine gute Idee :-)- so werd ich wohl in zwei Wochen nach Hause fliegen. Im Augenblick erscheint mir das irreal. Genieße ich die Sonne , die Helligkeit und die Entspannung so sehr.

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Nach drei Tagen Galle wird es heute wieder Zeit, meinen Radius zu erweitern.
Zunächst geht es mit dem Tuktuk zu der japanischen Friedenspagode auf der anderen Seite der Bucht. Strahlend weiß hebt sie sich vom stahlblauen Himmel ab. Der Blick weit über das Meer hinüber zum Leuchtturm von Galle ist unbeschreiblich schön.

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Der Hügel, auf dem die Pagode steht, ist dschungelartig dicht bewachsen. Das indische Ramayana Epos liefert die Geschichte dazu.

Einst verletzte sich der Halbbruders des hinduistischen Gottes Rama sehr. Affengeneral Hanuman erhielt daher den Auftrag, zum Himalaya zu reisen, um ein bestimmtes Heilmittel zu suchen Da Hanuman den Namen des Heilmittels vergessen hatte, brachte er einen ganzen Berg mit – in der Hoffnung , das gesuchte Kraut möge dabei sein. Auf der Rückreise fielen Teile des Hügels hier zu Boden

Passend dazu treffe ich alsbald Hanuman persönlich.

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Wenige Gehminuten entfernt, stoße ich auf eine kleine Tempelanlage, die nicht im Reiseführer steht. Zurückhaltend betrete ich barfuß das Gelände. Ein kleiner orange gewandeter Mönch – wohl kaum älter als sechs Jahre – weist mir wortlos den Weg. Auf verschlungenen Pfaden begegne ich einmal mehr der Lebensgeschichte Buddhas. Am Ende des Weges bindet der kleine Mönch mir ein weißes Bändchen um mein Handgelenk und genau wie die weisen Mönche in den Tempeln segnet er dies mit großer Ernsthaftigkeit. Die Geste berührt mich sehr. Ich bedanke mich mit gefalteten Händen bei ihm und verlasse den Tempel wieder.

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Mein nächster Weg führt mich zum nahen Dschungelbeach. Der Name ist Programm. Ich steige einen wild bewachsenen Weg hinab und gelange zu einer zauberhaften klitzekleinen Bucht, die bereits gut besucht ist.

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Ich verharre ein frisch aus der Kokosnuss fließendes köstliches Wasser lang hier und steige dann wieder zur Straße hinauf.

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Das nächste Tuktuk bringt mich zum 2 km entfernten Unawatuna Beach. Der Fahrer ist ein wenig überfordert mit meinem Wunsch nach dem „Best Place“. Er fragt einen anderen Fahrer im Ort, der ihn zu einer für mich nicht wirklich nachvollziehbaren Stelle lotst.

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Ich steige aus und erkunde den quirligen Ort, mache Rast am Strand , der schon sehr touristisch und trotzdem schön ist. Später verstehe dann auch, an welcher Stelle der Fahrer mich ausgeladen hat. Laut Tripadvisor befindet sich dort das beste Restaurant des Ortes , das allerdings gerade geschlossen hat.

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Zurück in Galle ziehe ich gleich wieder los. Das spätnachmittägliche Licht zieht mich magisch an. Ich wandere noch einmal die drei Kilometer lange Runde auf der Festungsmauer entlang. Treffe dabei immer die gleichen Fotografen, wir fotografieren uns gegenseitig und genießen den Moment.

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Hochzeiten bringen Glück heißt es, fünf davon sehe ich allein heute Nachmittag.
Ein Einheimischer nimmt mir allerdings die Illusion schnell wieder. Galle Fort ist die perfekte Kulisse für Hochzeitsfotos – die Zeremonie an sich kann schon Jahre zurück liegen.

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Ich stöbere durch die Galerien , besuche das kleine Heimatmuseum und sehe kurz der Sekretärin zu , die auf einer mechanischen Schreibmaschine für ihren Chef , dem Rechtsanwalt im Ort , Briefe schreibt.

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Es ist, als wäre ich kein Tourist mehr , sondern schon ein kleines bisschen zu Hause. Passend dazu malt der Himmel ein weißes Wolkenherz für mich.

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