Yvonnes Reisen

What a wonderful world!

Echter Zimt wächst nur in Sri Lanka

In meiner dritten Woche in der Singharaja Garden AGRO & Eco Lodge dreht sich fast alles um die Öko-Farm. Ich tauche ein in die Welt der Gewürze und des Wildkaffes und bin gleichzeitig fasziniert von der Vielseitigkeit und ehrfürchtig gegenüber der Arbeit, die notwendig ist, bevor die Ware verschifft wird.

Die nächste Lieferung für Yummy Organics steht an.
Kardamom wurde gerade erst gebracht. Jetzt geht es um die Qualität. Jede einzelne Samenkapsel wird geprüft, leere Kapseln oder eingerissene sortieren wir aus.

Kardamom gilt als die „Königin der Gewürze“ (während Pfeffer der König ist) und wird aufgrund ihrer medizinischen und kulinarischen Qualitäten sehr geschätzt. Sie belegt den Platz drei der teuersten Gewürze der Welt hinter Safran und Vanille.

Als nächstes erringt Macis meine Aufmerksamkeit. Nie zuvor habe ich die Blüte der Muskatnuss gesehen. Die kostbare Nuss wird gut geschützt von einer harten Schale, die von einer hellroten spitzen Membran ummantelt ist – der Muskatblüte. Wenn man diese abzieht und trocknet wird sie orange und hat einen noch raffinierten Geschmack als die Muskatnuss selbst.
Während wir die Blüten zum trocknen auslegen, bewundere ich die filigrane Struktur und die satten Farbtöne. So macht würzen richtig Spass.

Im Garten der Lodge drehen wir kleine Videos über den vielseitigen Pfeffer und über die aufwändige Art, Zimtstangen zu produzieren.
Ich lerne, dass der echte Zimt hier endemisch ist und daher auch Ceylon-Zimt genannt wird. Erheblich verbreiteter ist Kassie, eine Variante des Zimts, der vor allem in China und Südostasien angebaut wird und eine dickere braunere Rinde und ein schärferes Aroma hat, als der echte Zimt. Die süße und aromatische Probe, die Alli für mich aus der Rinde schneidet, spricht in ihrer Einzigartigkeit für sich.

In dieser Woche steht auch das Kochen für mich auf dem Plan.
Mit Pradeep, einem der Köche, geht es zunächst in die Teeplantage. Zwischen den Pflanzen wachsen wild die kleinen Blätter der Gotukola, die denen unserer Brunnenkresse ähnlich sind. Die ayurvedische Heilpflanze gilt als „Brunnen des Lebens“ und schmeckt zum klassischen Pesto verarbeitet exzellent

Danach wird es ernst – erstmalig stelle ich selbst Kokosmilch her.
Dazu wird das Fleisch in feine Späne gerieben. Wir benutzen dazu eine an einem Schemel befestigte schmiedeeiserne Vorrichtung. Fast jedes Gericht in der Küche Sri Lankas wird mit Kokosmilch zubereitet. Ihr könnt euch vorstellen, wie oft der Schemel zum Einsatz kommt.

Danach werden die Kokosflocken mit etwas Wasser kräftig durchgeknetet und mit der Hand ausgepresst. Zum Schluss wird die Kokosflüssigkeit durch ein Sieb gegossen, um noch die letzten Faseranteile zu entfernen – fertig ist die Milch.

Das eigentliche Mammutprojekt für die nächste Zeit ist noch ein anderes: Die erste Lieferung sonnengetrockneter Wildkaffeebohnen ist angekommen.
Wildkaffee ist die eigentliche Urform des Kaffes und wächst hier im Schatten des Regenwaldes.
Kaffeepflücken ist auch heute noch Handarbeit. Die roten Kirschen werden von den Zweigen gestreift. Danach werden sie als Ganzes mit Fruchtfleisch und Silberhäutchen bis zu 12 Tage in der Sonne getrocknet.


Durch diesen lange Trockenzeit ist die Bohne besonders würzig und entwickelt einen süßen und intensiven Eigengeschmack.
Anschließend werden die Kirschen in Schälmaschinen verarbeitet, welche die Kerne – also die eigentlichen Bohnen extrahieren.

200 kg von diesen Kaffeebohnen werden nun hier Bohne für Bohne sortiert. Nur die unbeschädigten rundlichen Bohnen mit dem geraden Einschnitt kommen in die Jutesäcke, die in den nächsten Wochen zum Araliya Kaffeewerk nach Österreich geliefert werden. Jeder Helfer wird gebraucht und so sortieren wir alle gemeinsam.

Den ersten Geschmackstest machen wir in unserer Küche. Susantha, einer der Gärtner, hat eine Handvoll Bohnen für uns geröstet und gemahlen – gemeinsam genießen wir die ersten Schlucke.

Eines haben alle meiner Erlebnisse auf der Öko-Farm gemeinsam – höchsten Respekt vor der aufwändigen Handarbeit, die notwendig ist. Tatsächlich bringen mich diese Erfahrungen dazu, noch präsenter zu werden – die Tasse Kaffee bewußter zu genießen, verantwortungsvoller mit Lebensmitteln umzugehen.
Die Nachhaltigkeit und der ökologische Ansatz in der Singharaja Garden Eco Lodge sind dafür eine hervorragende Schule.

Kaum zu glauben, dass meine letzte Woche hier bereits angebrochen ist …

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Wundervolle Natur in Yattapatha

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I’m not lost …

  1. Marianne

    Liebe Yvonne, kaum zu glauben, wie viele Eindrücke in eine Woche passen. Ich fühle mit, rieche die Düfte … nur mit der Sonne hapert es zur Zeit in Hamburg.
    Herzliche Grüße!
    Marianne

  2. Wie heißt es immer so schön: Eine bessere Schule als das Leben gibt es nicht. Ich denke, wenn wir alle diegleichen Erfahrungen machen dürften, wie du sie gerade machst, würden wir wohl wesentlich achtsamer und behÜtsamer mit den Lebensmitteln umgehen, die nach weiter weiter Reise zu uns in die Regale kommen. Es ist so lehrreich, was wir durch deine Berichte erfahren dürfen, liebe Yvonne. Danke!

  3. Pascale

    Dein Bericht lässt uns Daheimgebliebene geradezu teilhaben an den Duft- und Geschmackserlebnissen. Und die Demut vor den Schätzen der Erde tut uns ebenfalls gut. Ich träume dadurch von einer Welt, in der wir gute und gesunde Lebensmittel genießen anstelle der krankmachenden Discounterware aus Überflussproduktion. Du bist mein persönlicher Weltveränderer.

  4. michael

    Hallo Yvonne, der Restaurant-Tip für Luang Prabang heißt übrigens „Khaiphaen“ liegt im östliches Teil des Ortes in einer kleinen Nebenstr. zum Mekong.
    Eine Schöne Restzeit in Sri Lanka und sichere Reise nach Laos wünschen Dir Ulrike und Michael

    • Yvonne

      Lieber Michael, ohne eure Stöcke hätte ich den Adams Peak nicht geschafft. Meine Knie und ich werden euch ewig dankbar sein ?
      Liebe Grüße Yvonne

  5. Alfons Stuecke

    Liebe Yvonne,
    der Ingwer und Kurkuma wächst und gedeiht. Deine Fußabdrücke sind noch im Feld zu sehen und in dieser Woche wird auch noch der Rest gepflanzt. Der Wildkaffee ist bereits verpackt und wenn Du von Deiner „Ich mach’s jetzt einfach“-Weltreise zurück bist, hoffe ich, dass ich Dir die erste Röstung zusenden kann.
    Weiterhin gute Reise und „get not lost“ 😉
    Alli

    • Yvonne

      Das ist Telepathie !!!
      Ich bin heute mit einem Tuk Tuk etwas rausgefahren aus der Stadt und wir haben ingwerfelder gesehen.
      Dabei hab ich gedacht, es wäre so schön, du würdest mir ein Bild von „unserem“ Feld schicken
      Auf den Kaffee freu ich mich schon.
      Bei euch stehen ja jetzt die Curryleaves an. In Gedanken bin ich bei euch und zupfe die Blätter mit ab.
      Bei dieser Reise lerne ich auch viel über mich und auch wie wichtig mir Gemeinschaft, Struktur und sinnstiften ist
      Das alles durfte ich bei euch erleben, habt Dank dafür

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